Der ÖMTV will mit dem neuen Berufsbild dem Wildwuchs einen Riegel vorschieben. | © Matthias Capellmann / DMG AG
Nach zwei Jahren Vorarbeit ist die neue Bezeichnung nun im AMS-Berufsinformationssystem (BIS) verankert – und soll der Branche helfen, sich von unseriösen Anbietern abzugrenzen, Fachkräfte zu gewinnen und die Qualität für Kund:innen langfristig zu sichern.
„Dass wir heute von Umzugsfachkräften sprechen und nicht mehr von ‚Packern‘, ist ein Quantensprung für unsere Branche“, betont Karin Lang, Präsidentin des ÖMTV. „Wer übersiedelt, verdient nicht nur Muskelkraft, sondern vor allem Fachkompetenz.“
Kampf gegen schwarze Schafe der Branche
Jahrelang war der Möbeltransport ein Berufsfeld ohne klare Standards – das nutzten viele Billiganbieter mit intransparenten Preisen, unqualifiziertem Personal und fragwürdigen Versicherungsbedingungen aus. Der ÖMTV will mit dem neuen Berufsbild dem Wildwuchs einen Riegel vorschieben.
„Der ÖMTV warnt seit Jahren vor Billiganbietern, die mit dubiosen Preisaufschlägen, schlecht oder falsch versicherten Leistungen und mangelnder Qualität für Unmut bei der Kundschaft sorgen“, so Lang.
Mit dem offiziellen Berufsprofil schafft der Verband nun eine einheitliche Grundlage für Unternehmen, AMS, Fachkräfte und Ausbildende. Es soll nicht nur das Berufsimage verbessern, sondern auch bei der Gewinnung und Ausbildung qualifizierter Mitarbeiter:innen helfen.
Fachkompetenz statt Muskelkraft
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) und dem Fachverband Spedition & Logistik der WKO entstand ein umfassendes Profil, das den Beruf realitätsnah abbildet. Umzugsfachkräfte übernehmen weit mehr als nur das Tragen von Möbelstücken. Sie planen, verpacken fachgerecht, kommunizieren mit Kund:innen, und führen auch Spezialtransporte wie etwa für Kunstwerke oder Musikinstrumente durch.
„Es geht um sensibles Mobiliar, komplexe Abläufe, Fingerspitzengefühl im Umgang mit Kundinnen und Kunden – und nicht zuletzt um Verantwortung für das Übersiedlungsgut.“
Attraktives Berufsbild als Karrierechance
Auch innerhalb der Branche stößt die neue Berufsbezeichnung auf Zustimmung. Mitarbeitende konnten im Rahmen des Projekts sogar über die Berufsbezeichnung abstimmen. „Das neue Berufsbild ist nicht nur ein Gewinn für die Umzugsfachkräfte selbst, sondern ein wichtiger Hebel gegen die zahlreichen schwarzen Schafe am Markt“, sagt Lang.
Neben den fachlichen Kompetenzen (z. B. Verpackungstechniken, Umgang mit digitalen Tools, ergonomisches Arbeiten) setzt das Berufsbild auch auf Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit – etwa beim Einsatz von Mehrwegmaterialien.
ÖMTV als Sprachrohr der Branche
Mit Schulungspartnern wie DMG Campus will der ÖMTV die bereits bestehenden Weiterbildungsangebote und Karrierepfade weiter professionalisieren. Lang betont die langfristige Zielsetzung: „Kompetente Umzugsfachkräfte bringen dank Aus- und Weiterbildung sowie interner und externer Seminare und Trainings eine Menge Know-how mit. Dabei stellt der offizielle Standard auch die nötige Wertschätzung für die Fachkräfte sicher.“