Am 12. November ging zum vierzehnten Mal die Logistik-Wahl der Internationalen Wochenzeitung Verkehr über die Bühne. In der Wiener ÖAMTC-Mobilitätszentrale wurden die Gewinnerinnen und Gewinner in einem feierlichen Rahmen und vor mehr als 150 Gästen aus der österreichischen und europäischen Transport- und Logistikbranche ausgezeichnet – in den Kategorien Logistik-Manager:in 2025, Logistik-Marke 2025 (Fokus Reederei) und dem Nachhaltigkeitspreis der BVL Österreich.
Zur Logistik-Managerin des Jahres wählten die Leserinnen und Leser sowie der Fachbeirat der Wochenzeitung Verkehr Petra Dobrocka, COO und Mitbegründerin des Logistikdienstleisters byrd. Die Auszeichnung ging damit an eine Expertin, die eine Logistikplattform entwickelt und führt, die mit technologischen Ansätzen den Online-Handel effizienter machen will. Die Trophäe in Form eines stilisierten „V“ aus geschliffenem Glas nahm Dobrocka sichtlich überrascht und mit einem zufriedenen Lächeln entgegen.
byrd setzt auf ein Light-Asset-Modell, bei dem Software und Prozessintelligenz im Mittelpunkt stehen und notwendige Assets wie Lagerflächen oder Fuhrparkleistungen bei Partnern angemietet werden.
Dobrocka setzte sich gegen die nominierten Mitbewerber Rudolf Bsteh, Geschäftsführer der Fracht FWO und Billitz, sowie Otto Hawlicek, Geschäftsführer der Containerterminals Enns und Salzburg, durch.
Maersk ist Logistik-Marke 2025
Zum achten Mal wurde die „Logistik-Marke des Jahres“ vergeben – diesmal in der Kategorie Reederei. Der Markenbeirat sowie die Leserinnen und Leser kürten die global tätige Reederei Maersk zur Logistik-Marke 2025. Ebenfalls nominiert war Hapag-Lloyd.
Zum vierten Mal wurde auch der Große Nachhaltigkeitspreis der BVL Österreich verliehen. Nominiert waren hofmann & neffe, Schachinger Logistik und Saint-Gobain Austria. Durchsetzen konnte sich Saint-Gobain mit seinem innovativen Closed-Loop-System für Gipskartonplatten. BVL-Präsident Roman Stiftner betonte in seiner Rede die zentrale Verantwortung jedes einzelnen Unternehmens, Nachhaltigkeit konsequent in der Logistikkette umzusetzen.
Jubiläum und digitale Zukunft der Wochenzeitung Verkehr
In der architektonisch futuristisch gestalteten ÖAMTC-Mobilitätszentrale begrüßten Gabriele Ambros, Eigentümerin und Geschäftsführerin des Verlags Holzhausen, Karl-Martin Studener, Geschäftsführer der ÖAMTC Fahrtechnik, sowie Verkehr-Chefredakteur Muhamed Beganović die Gäste. Die Zeitung erschien erstmals 1945 – ihr 80-jähriges Bestehen bot Anlass, sowohl die traditionsreiche Printausgabe (20.000 Leserkontakte pro Ausgabe) als auch die digitalen Kanäle der Zeitung hervorzuheben.
Ziel sei es, insbesondere junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich informieren – auf Social-Media-Plattformen. Ambros betonte die Rolle der Fachzeitung als verlässlicher Wegbegleiter der Branche und dankte für die langjährige Lesertreue.
Die jährliche Logistik-Wahl würdige die Leistungen der Menschen hinter der Branche, so Beganović. Studener verwies auf die ÖAMTC-Berufsfahrer-Akademie, die C95/D95-Trainings sowie Aus- und Weiterbildungen für Lkw-Fahrer bietet. Sein klares Fazit: „Ohne Lkw gibt es keine funktionierende Logistik.“ Trotz KI und Automatisierung brauche es qualifizierte Fahrerinnen und Fahrer, die mehr gesellschaftliche Wertschätzung verdienen.
Verkehrsminister Peter Hanke gratulierte per Video zum 80-Jahr-Jubiläum und würdigte die fundierte Branchenberichterstattung des Verkehrs. Die Auszeichnung „Logistik-Manager:in des Jahres“ sei im deutschsprachigen Raum einzigartig und habe große Bedeutung.
Wirtschaftliche Perspektiven und Blick in die KI-Zukunft
Birgit Niessner, Senior Research Associate am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), analysierte in ihrer Keynote die aktuelle wirtschaftliche Lage Österreichs. „Österreich schleppt sich aus der Rezession“, so Niessner. Das BIP-Wachstum bleibe verhalten, die Inflationsrate liege heuer bei 3,5 Prozent und soll 2026 auf 2,6 Prozent sinken. Hohe Löhne im EU-Vergleich dämpften die Wettbewerbsfähigkeit. Ihre Empfehlung an die Logistikbranche: Resilienz stärken, Mitarbeiterbindung intensivieren, Digitalisierung vorantreiben – besonders in kleinen und mittleren Unternehmen. Wer den Anschluss bei KI verpasst, verliere im Wettbewerb, warnte Niessner.
Einen Blick in die technologische Zukunft warf Eugen Martel, Head of Engineering bei Google Cloud Österreich und Schweiz. Google wolle mit generativer und zukünftig agentischer KI nicht nur Informationen liefern, sondern komplexe Prozesse unterstützen – auch in der Logistik. Generative KI könne neue Inhalte erstellen, agentische KI hingegen autonom planen und handeln. Entscheidend bleibe dennoch der Mensch, der die Ergebnisse verantwortungsvoll überprüft. Martel skizzierte zudem die „World AI“: KI-Systeme, die Naturgesetze in ihre Antworten einbeziehen.
ILS: Vernetzung und Nachwuchsarbeit
Sehr präsent zeigte sich auch die steirische Independent Logistics Society (ILS), die den Austausch zwischen Industrie und Logistik fördert. Beim diesjährigen Leitthema „Digital Empowerment – Redefining Movement for a Sustainable Future“ standen Kreislaufwirtschaft, digitale Effizienz und der Mensch als Treiber von Veränderung im Mittelpunkt. Mitte September trafen sich dazu führende Köpfe aus Industrie und Logistik in Leoben.
ILS engagiert sich ebenfalls in der Nachwuchsförderung und bietet jungen Menschen Einblicke in die Logistik, erklärten Kajetan Bergles, Sascha Krammer und Sarah Schröck . Von 13. bis 15. Oktober 2026 plant die Organisation in Graz die nächste große Veranstaltung unter dem Motto „Logistik als Betriebssystem der Welt“.







































































































































