Logistik-Koryphäe Uwe Glaser (Bildmitte) wurde mit dem Preis für sein Lebenswerk von WKW-Vizepräsidentin Margarete Kriz-Zwittkovits und Spartenobmann Christian Holzhauser ausgezeichnet. (Foto: WK Wien / Max Slovencik)
„Wir sind die Lebensader der Wirtschaft“, brachte es Christian Holzhauser, Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien, in seiner Begrüßungsrede beim Bollmann-Preis 2025 auf den Punkt. Er sprach die großen Herausforderungen der Branche offen an: Fachkräftemangel, Infrastruktur, Innovation und Nachhaltigkeit.
Ein weiteres Anliegen, das Holzhauser ansprach: ein Güterterminal im Norden Wiens, damit Lkw nicht mehr quer durch die Stadt in Richtung Süden fahren müssen. Dringend notwendig sei zudem der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur – mit schnelleren Lademöglichkeiten und einer Option, Lade-Slots im Voraus zu reservieren.
Dann leitete er über: „Die Leistungen der Logistik bleiben oft im Hintergrund – heute aber kommen sie einmal in den Vordergrund“, so Holzhauser. Damit startete die Preisverleihung. Eine Fachjury hatte im Vorfeld Nominierungen gesichtet und eine Vorauswahl getroffen. Während der Veranstaltung konnten die Teilnehmer:innen live ihre Stimmen für den oder die Sieger:in per Smartphone abgeben.
Mit Schmäh zum Sieg
In der Hauptkategorie waren drei Unternehmen nominiert. Cargoe setzt auf emissionsfreie Möbelzustellung auf der letzten Meile und betreibt bereits 70 Zero-Emission-Fahrzeuge. Pittel+Brausewetter GmbH führt mit ihrer Tochterfirma Contracon seit Jahren Transporte durch und widmet sich verstärkt dem Bahntransport. Und Fahrlehrer Niko (Nikola Marijoković) bringt auf Social Media mit Humor und Expertise Wissen zum Thema Fahrprüfung an eine breite Öffentlichkeit. Der Sieger: Fahrlehrer Niko. „So ein Preis hat einen besonderen Effekt“, erklärte Marijoković.

Junge Ideen für die Logistik
Für den Preis in der Kategorie Schüler:innen kam Davor Sertic auf die Bühne, der sich seit vielen Jahren für die Nachwuchsförderung in der Logistik einsetzt und unter anderem maßgeblich zur Einführung einer Logistik-HAK beigetragen hat, die seit heuer Realität ist. In der Kategorie Schüler:innen stellte er drei Projekte vor: Sendu, eine App, über die Pakete Mitfahrgelegenheiten finden; AirBin, smarte Mülleimer, die erkennen, wenn sie voll sind und per Drohne ausgetauscht werden; sowie SafeTrace, ein innovatives System, das Gefahren für Logistiker:innen erkennt und Warnungen direkt am Smartphone meldet. Die Gewinnerin: SafeTrace. „An diesem Projekt arbeite ich seit 18 Monaten, weil ich die Sicherheit erhöhen wollte“, sagte Jeaninne Maier. Die größte Herausforderung: die richtigen Daten zu finden.
Einen Sonderpreis in der Kategorie Student:innen erhielt Daniela Billing. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie Radverkehr in Wien sozial gestaltet werden kann und leistet damit einen Beitrag zu nachhaltiger Mobilität.

Lebenswerk
Der Preis für das Lebenswerk ging an Uwe Glaser, Gründer von CargoMind. Mit 25 Jahren machte er sich selbstständig, baute mehrere Unternehmen auf, die er dann auch verkaufte, und gründete mit 60 CargoMind – heute eine feste Größe in der Branche. Mut, Intuition und unternehmerischer Instinkt prägten seinen Weg. Besonders stolz sei er auf seine Mitarbeiter:innen – und darauf, dass alle fünf Kinder gerne im Unternehmen arbeiten. „Spedition ist ein Dienstleistungsgeschäft, da kommt es auf jeden Einzelnen an“, betonte Glaser. Drei Eigenschaften hätten ihn dahin gebracht, wo er heute steht: Hartnäckigkeit, Zähigkeit und der feste Glaube an sich und seine Vision.
Innovative Lösungen als Zukunft der Branche
Holzhauser lobte zum Schluss, dass die Probleme der Branche mit innovativen Ansätzen gelöst werden. Er sprach Dankesworte an alle Nominierten und Gewinner:innen aus und unterstrich einmal mehr: Die Logistik ist und bleibt die Lebensader der Wirtschaft – und mit solchen Projekten zeigt sie, dass sie bereit ist für die Zukunft.