„Langlebigkeit entsteht durch Werte, nicht Quartalszahlen“

20.11.2025 | Branchenlösungen, Gefahrgut

Saexinger hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verändert und doch nie von seinen Grundwerten gelöst. Geschäftsführer Karl Böntner spricht über Verantwortung, Digitalisierung und die Bedeutung von Beständigkeit in bewegten Zeiten.

Der Weg zu einem langlebigen Unternehmen ist kein Zufall, erklärt Karl Böntner, Geschäftsführer von Saexinger. Es brauche aber Fleiß, Mut und eine Vision. Bereits sein Opa, ebenfalls Karl Böntner genannt, arbeitete in den 1950ern im Transportgewerbe und fuhr für das Unternehmen Saexinger, welches im späten 19. Jahrhundert gegründet wurde. Jahrzehnte später, im Jahr 1976, um genau zu sein, war das Transportunternehmen der Böntner-Familie so stark gewachsen, dass der Vater von Karl Böntner (dem jetzigen Geschäftsführer und nicht des Opas) beschloss, Saexinger aufzukaufen und schrittweise auszubauen. „Der Vater hatte eine Vision“, sagt Böntner in seinem Büro in Wien. Das Unternehmen war zwar auf Transporte spezialisiert, aber ein neues Feld zeichnete sich für den Vater ab: die Lagerung von Gefahrgut. Die Halle hatte der Vater in den 1990er-Jahren explizit für die Lagerlogistik gebaut, bis zum Eintritt Karl Böntners ins Unternehmen im Jahr 1996 aber nicht gut ausgelastet. „Ich habe dann begonnen, bei Firmen anzurufen und Geschäft zu akquirieren“, so Böntner.

2006 hat dann Karl Böntner die Geschicke des Unternehmens als Geschäftsführer übernommen und Saexinger zu einem der größten und wichtigsten Gefahrgutlogistiker des Landes aufgebaut. Der Geschäftsführer legt Wert auf langfristige Stabilität und Werteorientierung: „Stillstand ist der Tod. Ich selbst setze mir ständig neue Ziele. Das treibt meine Mitarbeiter und manchmal auch meine Frau in den Wahnsinn, aber es hat unser Unternehmen in den letzten 20 Jahren enorm wachsen lassen“, so Böntner.
Heute beschäftigt das Unternehmen rund 65 Mitarbeiter, betreibt 13.000 Stellplätze und einen Fuhrpark von 20 Fahrzeugen – und das alles auf soliden wirtschaftlichen Beinen. Die Wirtschaftlichkeit sei essenziell für die Langlebigkeit. Böntner: „Wenn man wirtschaftlich tragfähig ist, kann man auch mal Monate mit schlechteren Zahlen überstehen.“

Der Faktor Mensch als Stärke

Für Böntner ist Langlebigkeit untrennbar mit dem Faktor Mensch verbunden. „Familienbetriebe haben einen anderen Stellenwert als börsennotierte Unternehmen. Hier zählt der Mensch noch, nicht nur die Zahlen.“ Seine Philosophie: Qualität, Flexibilität und nachhaltige Planung statt kurzfristiger Quartalsziele. Die Unternehmenskultur bei Saexinger betont zwischenmenschliche Beziehungen auf allen Ebenen. Dabei stehen gegenseitiger Respekt und eine offene Kommunikation im Vordergrund. Langjährige Mitarbeiter seien ein Zeichen von Kontinuität und davon, dass die Managementstrategie erfolgreich ist.

Auch die vierte Generation des familiengeführten Unternehmens steht bereits in den Startlöchern: Tochter Sophie wird schrittweise in die Welt der Logistik eingeführt. Ob sie die Firma dann auch tatsächlich übernimmt, werde sich noch zeigen. Böntner bleibt da entspannt: „Es geht mir darum, etwas aufzubauen, das Werte und Vermächtnis hat. Das muss aber nicht zwingend Sophies Vermächtnis sein.“

Geschäftsentwicklung und Digitalisierung

Böntner hat die Geschäftsstruktur seines Unternehmens in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt. 2023 hat er die Transport-Sparte aus dem Unternehmen ausgegliedert, und sie firmiert seitdem unter Saexinger Transport. Ziel ist es, diesen Bereich als eigenständiges, starkes Marktsegment zu positionieren. „Wir wollen Transportleistungen unabhängig anbieten – digital unterstützt, effizient und flexibel.“

Digitalisierung ist dabei ein Schlüsselthema: Alle Prozesse, die heute noch analog laufen, sollen bis Ende 2027 vollständig digitalisiert sein – von Schulungen über Gefahrgutmanagement bis zu Dokumentations- und Auditprozessen. „Ordner werden der Vergangenheit angehören. Alles soll online verfügbar und überprüfbar sein. Das spart Zeit, reduziert Fehler und macht uns insgesamt leistungsfähiger“, so Böntner.

Marktbeobachtungen und Branchenperspektive

Böntner analysiert den Markt nüchtern: Fachkräftemangel, veränderte Werte und steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz prägen die Branche. Für Böntner ist klar: „Wer erfolgreich sein will, muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen, Prozesse zu hinterfragen und kontinuierlich besser zu werden.“

Kritisch wird er, wenn er über politische Rahmenbedingungen spricht, die die Branche betreffen. Besonders die Diskussion um Mauterhöhungen in Österreich sieht er als Beispiel für fehlende Dialogbereitschaft. „Wir zahlen Maut, die Gelder sollen Straßen sanieren, oft fließen sie aber woanders hin. Unsere Protestfahrt im September hat gezeigt, dass die Branche nicht bereit ist, unfair behandelt zu werden.“

Trotz aller Herausforderungen bleibt er optimistisch: „Wir investieren, schulen unsere Mitarbeiter, digitalisieren Prozesse und setzen auf Qualität. Saexinger steht für Stabilität, Innovation und Werte. Wir werden das Unternehmen weiter voranbringen – für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und die gesamte Branche.“

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