„Die Donau muss funktionieren“, sagt Hasenbichler. (Foto: viadonau)
Auf dem österreichischen Donauabschnitt – rund 350 Kilometer lang – wurden im vergangenen Jahr rund 600.000 Tonnen mehr Güter transportiert als im Jahr zuvor. Das entspricht einem Plus von fast neun Prozent – insgesamt wurden damit 6,6 Millionen Tonnen Fracht per Binnenschiff befördert. Von einer „großartigen Steigerung“ könne man nicht sprechen, sagt Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer der Wasserstraßengesellschaft viadonau, im Gespräch mit der Verkehr. Vielmehr handle es sich um eine „erfreuliche Erholung“, ein Durchschreiten der Talsohle. Von der ambitionierten Prognose aus dem Jahr 2008 – damals wurden 12 Millionen Tonnen angestrebt – ist man jedoch noch weit entfernt. Diese Menge werde realistisch betrachtet auch so bald nicht erreicht werden.
Ein Plus verzeichneten im vergangenen Jahr vor allem land- und forstwirtschaftliche Produkte, Fahrzeuge sowie Projektladungen im Bereich High & Heavy. Gleichzeitig hat der Ukraine-Krieg zu einem Einbruch bei der verfügbaren Transportkapazität auf der Donau geführt.
Besonders auffällig: Der grenzüberschreitende Verkehr legte um mehr als zehn Prozent zu. Transporte aus der östlichen Donau-Region (Kroatien, Ungarn, Rumänien, Serbien) stiegen um knapp sieben Prozent auf 2,3 Millionen Tonnen. Deutlich stärker war das Wachstum bei Transporten aus der westlichen Donau-Region (Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande): Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 22 Prozent zu – das entspricht rund 700.000 Tonnen.
Ausbaupläne werden ausgebremst
„Die Donau muss funktionieren“, betont Hasenbichler – und meint damit den staatlichen Auftrag zur Instandhaltung und Weiterentwicklung der Wasserstraße, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Das Jahresbudget von
viadonau liegt bei 40 Millionen Euro. Unter dem Druck der neuen Bundesregierung sollen nun zehn Prozent eingespart werden. Zwar bekenne sich das Regierungsprogramm klar zur Donau und zur Personen- wie Güterschifffahrt, doch „einnahmenseitig und ausgabenseitig sind wir jetzt sehr gefordert“, so Hasenbichler.
Die Einnahmen aus der Vermietung von Liegenschaften entlang der Donau betragen aktuell rund zwei Millionen Euro pro Jahr – hier könnte durch Adaptierungen mehr lukriert werden. Auch auf der Ausgabenseite werde es zu Anpassungen kommen müssen, erklärt der viadonau-Chef.
Im Vergleich zum Rhein steht die Donau strukturell im Nachteil: Entlang des Rheins sind zahlreiche Industrieunternehmen angesiedelt, die große Ladungsmengen auf Binnenschiffe bringen und diese in multimodale Transportketten integrieren. Auf der Donau fehlen solche Strukturen weitgehend. Die Folge: längere
Vor- und Nachläufe, was die Wettbewerbsfähigkeit einschränkt.
Mehr Landstrom, weniger Emissionen
Trotzdem investiert viadonau in Innovationen, etwa in das Projekt zur flexiblen Niederwasserregulierung: Bargen sollen strategisch entlang der Donau positioniert werden, um bei niedrigem Wasserstand regulierend einzugreifen und so eine durchgehende Abladetiefe von 2,5 Metern möglichst an allen Tagen im Jahr zu gewährleisten.
Ein weiteres Schwerpunktthema ist die Landstromversorgung für Personen- und Güterschiffe. In Linz, Wien und Wildungsmauer ist der Anschluss bereits möglich, weitere Stationen in Wien, Krems und Aschach sollen nächstes Jahr folgen. Gemeinsam mit regionalen Energieversorgern installiert viadonau die notwendigen Anlagen. Schiffe, die anlegen, sind verpflichtet, Landstrom zu nutzen und ihre Generatoren während der Liegezeit abzuschalten.
Auch die interne Energiewende ist im Visier: „Bis 2030 wollen wir energieneutral aufgestellt sein“, kündigt Hasenbichler an. Die gesamte für den Eigenbedarf benötigte Energie soll künftig selbst produziert werden. „Das ist unsere Vision von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit“, betont er.
Ein Wermutstropfen bleibt nach wie vor der sogenannte Niederwasserzuschlag – eine Art Fördermaßnahme für Transporte bei Niedrigwasser. In Österreich sind die politischen Chancen auf dessen Einführung derzeit gering. Hasenbichler: „Das Thema haben wir in Brüssel platziert, weil es ein europäisches ist und daher unserer Einschätzung nach dafür EU-Finanzmittel eingesetzt werden sollten.“