Steigende Transportpreise, mehr Frachten, weniger Laderaum: Der österreichische Spotmarkt bleibt auch im Sommer 2025 angespannt. (Foto: TIMOCOM)
Österreichs Logistikbranche erlebt im zweiten Quartal 2025 ein kräftiges Wachstum: Laut dem aktuellen Transportbarometer von TIMOCOM stieg die Zahl der Frachtangebote innerhalb des Landes um satte 35 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders auffällig war das Plus in den Monaten April (+47 %) und Juni (+75 %). Ab Mai verdoppelte sich die Zahl der innerösterreichischen Frachtangebote gegenüber dem ersten Quartal. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten verschob sich dabei von 50:50 auf 65:35 – ein deutliches Zeichen für die anhaltend hohe Nachfrage bei gleichzeitig limitiertem Laderaum.
Auch im europäischen Vergleich zeigt sich ein dynamisches Bild: Im Gesamtquartal wurden 23 % mehr Frachteingaben als im Vorjahr registriert, allein im Juni lag das Plus sogar bei 37 %. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten lag dabei durchschnittlich bei 80:20. In Deutschland stieg die Zahl der Frachtangebote sogar um 32 %, was laut TIMOCOM auch auf Nachholeffekte nach Zollunsicherheiten und Feiertagsstaus zurückzuführen ist.
Ein Blick auf die Preisentwicklung zeigt: Die Spotmarktpreise bleiben auf hohem Niveau. In Österreich bewegten sich die durchschnittlichen Frachtpreise zwischen 1,93 €/km und 2,20 €/km – im Schnitt also 2,08 €/km. Interessant: Die Preisvorschläge der Transporteure lagen im Schnitt leicht darunter bei 2,04 €/km, was eine Differenz von vier Cent ergibt. TIMOCOM-Experte Gunnar Gburek erklärt dies unter anderem mit der hohen Dichte an Teilladungen und den vergleichsweise kurzen Strecken in Österreich, bei denen Ladezeiten stärker ins Gewicht fallen.
Trotz der verhaltenen Konjunkturerwartungen in Österreich und Deutschland bleibt die Transportnachfrage hoch. Die EU-Kommission sieht Österreichs Wirtschaft 2025 weiterhin im unteren Viertel des Stimmungsindikators (ESI). Dennoch prognostiziert TIMOCOM für den Sommer keine Entspannung am Transportmarkt – im Gegenteil: Spätestens mit dem Beginn des Jahresendgeschäfts ab September dürfte der Frachtanteil erneut auf 80 % und mehr steigen.
Fazit: Der österreichische Transportmarkt zeigt sich auch in konjunkturell schwierigen Zeiten äußerst widerstandsfähig. Für Verlader und Transporteure heißt das: Preise bleiben hoch, Kapazitäten knapp – besonders bei kurzfristigen Spotmarktaufträgen.