Ingo Ritsch hat ein neuartiges Transportsystem entwickelt, das auch bei Niedrigwasser den Güterverkehr auf der Donau ermöglichen soll. (Foto: Danubia-Kombi)
Ingo Ritsch hat eine Mission. Er will mehr Güter auf Binnengewässer bringen, auch bei Niederwasser. Dafür hat er Danubia-Kombi gegründet. Ziel ist es, ein vollständig neuartiges, niederwassertaugliches Intermodal-Transportsystem auf der Donau zu etablieren. Mit speziell entwickelten ROK-Flachwasser-Schubleichtern, die ab 1,30 Meter Wassertiefe einsetzbar sind, sollen dann Trailer, Container, Wechselbehälter und rollendes Material auf dem Fluss transportiert werden. Ritsch hat das System entwickelt und es patentieren lassen: „Es bündelt Know-how mit dem Anspruch, aktuelle Klima- und Infrastrukturanforderungen in ein funktionierendes System überzuführen.“ Das Konzept ist vollständig ausgearbeitet, statisch geprüft und bis zur Produktionsreife durchgeplant.
Es existieren CAD-Modelle, 3D-Visualisierungen sowie konkrete Aufbaupläne für den operativen Ablauf eines Linienverkehrs zwischen Passau und Bratislava. „Jetzt geht es um die konkrete Umsetzung und Finanzierung.“ Dafür sucht Ritsch geeignete Partner, Financiers und Operateure, die einen Verkehr zwischen den beiden genannten Häfen aufziehen wollen. Aber auch Reeder, Logistiker und Terminalbetreiber sind sehr willkommen, bei Danubia-Kombi ihr Know-how einzubringen und sich zu beteiligen. Beteiligungsmodelle sind flexibel gestaltbar – vom Linienbetrieb über Lizenzen bis hin zu Unternehmensanteilen stehen die Optionen offen. Ritsch: „Besonders spannend ist die Möglichkeit, sich frühzeitig in den Aufbau einer skalierbaren Donau-Plattform einzubringen.“
Der Blick richtet sich schon jetzt weiter in die Zukunft. Beginnend mit einem Verkehr Passau–Bratislava könnte Danubia-Kombi seinen Aktionsradius auf Enns–Vidin ausweiten – und wenn es gut läuft, könnte mit den Schubleichtern die gesamte Donau befahren werden. Das große Ziel am Horizont: Auf allen europäischen schiffbaren Flüssen wäre das Transportsystem machbar.
Niedrigere Kosten als auf der Straße
Ritsch beschäftigt sich eigenen Angaben zufolge seit Jahrzehnten mit dem Intermodal-Verkehr und der Idee, Verkehr praxistauglich von der Straße auf Flüsse zu bringen. Die Route Passau–Bratislava erscheint in der Startphase als besonders ideal, und Ritsch rechnet vor: Die Rundlaufkosten zwischen Passau und Bratislava betragen 23.750 Euro inkl. österreichischer Förderung. Ein Verlader mietet den Leichter und hat damit Kosten von 660 Euro pro Trailer, was einem Wasserkosten-Kilometer-Anteil von 0,90 Euro/km entspricht (Straße: 1,50 Euro/km). Danubia-Kombi verstehe sich nicht als Nischenlösung, sondern als System, das die Donau langfristig wieder zu einem verlässlichen Verkehrsweg macht.