Das integrierte Brems-Monitoring liefert detaillierte Daten zur Funktionsfähigkeit der Bremsen. | © Plasser & Theurer
Der österreichische Technologieführer Plasser & Theurer stattet seine Bahnbaumaschinen künftig mit digitalen Überwachungs- und Zugfunktionen von PJM (PJ Monitoring GmbH) aus. Die Kooperation erweitert die bestehenden Digitalisierungslösungen Datamatic und tmOS von Plasser & Theurer um intelligente Features wie automatische Bremsprobe, Bremsmonitoring sowie die Achslager-Temperaturüberwachung in Echtzeit. Ziel ist es, Sicherheit, Effizienz und Fahrzeugverfügbarkeit im anspruchsvollen Bahnbaubetrieb weiter zu erhöhen.
Bereits vor drei Jahren wurde erstmals eine mehrteilige Bahnbaumaschine mit den PJM-Systemen ausgerüstet. Dabei handelte es sich um ein Schotterverteil- und Planiersystem BDS 2000 E³, das durch modular einreihbare Logistikeinheiten für Oberbauschotter ergänzt werden kann.
Echtzeitdaten für präzise Entscheidungen
Die digitalen Monitoring-Lösungen ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung sicherheitsrelevanter Komponenten während des Transports und im Betrieb.
„Mit diesem ersten Prototypen testet Plasser & Theurer eine innovative Lösung zur Überwachung des Bremssystems während des Transports von Sonderfahrzeugverbänden. Ziel ist es, dem Lokführer in Echtzeit präzise Informationen bereitzustellen und so ein rechtzeitiges Eingreifen zu ermöglichen. Damit setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung noch höherer Betriebssicherheit und Effizienz“, sagt Bernhard Antony, Leiter der strategischen Produktentwicklung bei Plasser & Theurer.
Gerade Bahnbaumaschinen sind im rauen Eisenbahnalltag hohen Belastungen ausgesetzt und müssen gleichzeitig in engen Zeitfenstern zuverlässig einsatzbereit sein. Das System von PJM unterstützt zwischen den Baustellen die Ermittlung von Zustands- und Logistikinformationen und ermöglicht einen schnellen Start des nächsten Einsatzes.
Umfangreiches Brems- und Achslager-Monitoring
Das integrierte Brems-Monitoring liefert detaillierte Daten zur Funktionsfähigkeit der Bremsen, zu Fehlbedienungen, Verschleiß, Überlastungen sowie zur voraussichtlichen Restlebensdauer. In kritischen Situationen wird der Lokführer in Echtzeit gewarnt. Ergänzend überwacht das System kontinuierlich die Achslager-Temperatur, ein entscheidender Faktor für Betriebssicherheit und Verfügbarkeit.
Ein leistungsstarker Achslager-Generator sorgt dabei für eine autonome Stromversorgung während Strecken- und Überstellfahrten. Dieser wurde gemeinsam mit dem Technology Centre Purkersdorf (TCP) von Plasser & Theurer speziell an die Anforderungen der Bahnbaumaschinen angepasst.
Automatische Bremsprobe für gemischte Verkehre
Ein weiterer zentraler Bestandteil ist die Automatische Bremsprobe, die als Referenzsystem im europäischen Güterverkehr gilt. Sie ist sowohl mit Bahnbaumaschinen als auch mit Spezialfahrzeugen kompatibel und eignet sich damit ideal für den Einsatz in gemischten Verkehren. Gerade bei Überstellungen im Zugsverband, bei denen kein Maschinenpersonal an Bord ist, stellt das System sicher, dass die Bremsen zuverlässig geprüft werden.
„Unsere Lösungen sind höchst flexibel und passend für sämtliche Güterwagentypen – aber auch für andere Fahrzeuge im Zugverband. Auch dabei hat PJM einen Standard gesetzt: Sämtliche Monitoring-Funktionen, aber auch die automatische Bremsprobe steht allen Schienenfahrzeugen offen“, sagt Günter Petschnig, CEO der PJ Monitoring GmbH.
Ausblick: Erweiterte Funktionen und Integration
Die Zusammenarbeit zwischen Plasser & Theurer und PJM wird weiter ausgebaut. Künftig soll auch die Entgleisungsdiagnose IDDS (Informative Derailment Diagnosis System) als optionale Ausstattungsfunktion für ausgewählte Bahnbaumaschinen verfügbar sein. Die Applikation wurde von PJM in enger Abstimmung mit FS LogistiX (vormals Mercitalia Intermodal) entwickelt und informiert den Triebfahrzeugführer im Ernstfall schnellstmöglich über drahtlose In-Train-Kommunikation.
Perspektivisch ist zudem eine Integration der PJM-Subsysteme in die umfassende Digitalisierungslösung von Plasser & Theurer geplant. Damit soll das digitale Komplettangebot weiter abgerundet und Bahnbaubetreibern eine noch umfassendere Nutzung intelligenter Zugfunktionen ermöglicht werden.
