„Die Logistik will Planbarkeit und Kooperation“

31.10.2025 | Standort

Am 15. Niederösterreichischen Logistik Tag können Teilnehmer bestehende Verbindungen vertiefen, neue Partnerschaften knüpfen und sich bei Vorträgen von Experten inspirieren lassen, sagt Wolfgang Kubesch, Geschäftsführer der BVL Österreich.

Weder die Alpenrepublik noch die Eurozone können vorerst wirtschaftlich aus dem Vollen schöpfen. Permanente Unsicherheiten, wie beispielsweise in den Bereichen Auflagen und Abgaben, machen den Wettbewerb in fordernder Weise unübersichtlich. Die Logistik aber will eine positive Planbarkeit. Wolfgang Kubesch, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL), spricht vor dem Hintergrund des bevorstehenden Top-Events mögliche Auswege aus bürokratischen Irrgärten an.

Kurz vor der Weihnachtszeit bleibt die wirtschaftliche Lage in Österreich angespannt. Müssen Unternehmen auf harte Einschnitte vorbereitet sein?

Der erste Schritt besteht darin, Potenziale nicht nur zu erkennen, sondern sie auch entschlossen zu nutzen. Österreich ist dabei keineswegs chancenlos – doch vielerorts fehlt der Wille, vorhandene Ressourcen im eigenen Land zu aktivieren. Statt nach innen zu investieren, setzt man häufig auf äußere Abhängigkeiten, die langfristig unsere Handlungsspielräume einengen. Diese Diskussion wird zwar regelmäßig in Sonntagsreden geführt, doch selten folgt ihr konkretes Handeln. Nachhaltige Wirtschaftspolitik bedeutet jedoch, eigene Stärken zu fördern, bevor man neue Schwächen importiert. Auch dem heimischen Tourismussektor droht Ungemach, denn die Natur reagiert auf alte Muster, und ihre Signale sind unübersehbar.

Aber schauen wir nach vorne! Am 15. Niederösterreichischen Logistik Tag bündeln wir die Kräfte mit Partnern wie der WK NÖ, dem Flughafen Wien sowie dem Rhenus Donauhafen Krems und dem Hafen Wien als Infrastrukturbetreiber. Ein über mehrere Sektoren greifendes Zusammenarbeiten macht gerade jetzt besonders Sinn. Aus dem Energiesektor ist die EVN mit an Bord, und die Österreichische Post wird ebenso einen spannenden Input leisten.

Solche vielschichtigen Vernetzungen sind für die Logistik essenziell, nicht nur über den Tellerrand zu blicken, sondern über die Grenzen hinaus zu denken. Wir sehen das exemplarisch am European Shippers’ Council (ESC), einer dynamischen, etablierten Schnittstelle, die direkt mit den entscheidenden Institutionen auf EU-Ebene (Kommission, Rat und Parlament) verbunden ist. Das ESC engagiert sich besonders für Handel und Industrie. Mit Roman Stiftner stellt Österreich den Präsidenten dieser bedeutsamen Organisation. Österreich ist hier in einer Führungsposition – im Herzen der europäischen Logistik.

Ein „Zusammenrücken auf internationaler Ebene“ also? 

Ohne sorgsame Pflege von Netzwerken ist es für jeden Wirtschaftstreibenden schwierig. Wir als BVL Österreich stehen in regem Austausch mit der BVL Deutschland, dem Logistics Summit in Düsseldorf, dem Logistik-Hub in Nordrhein-Westfalen und dem Logistik-Cluster Schwaben. In so angespannten Zeiten braucht es diese Form der Kooperation.

Birgt das nicht das Risiko einer Verlangsamung?

Stillstand entsteht nicht durch Dialog, sondern durch fehlende Richtung. Der entscheidende Punkt ist daher, nachhaltige Strategien zu entwickeln. Alles Überflüssige muss aus Routinevorgängen gestrichen werden. Aus Mut zum Handeln, kombiniert mit langfristiger Strategie und internationalem Mindset, kann positive Veränderung entstehen. Nicht ohne Grund stehen beim Event die Themenwelten „Region & Perspektive“ sowie „Intelligence & Innovation“ im Mittelpunkt – sie bilden das Spannungsfeld zwischen regionaler Verankerung und globalem Denken.

Übervorsichtiges Verschönern rein der Optik wird uns nicht weit bringen. Beim Event in Niederösterreich haben wir auch diesmal bewusst internationale Top-Player wie Toyota Material Handling und EY denkstatt vor Ort. Der Blick muss hinaus in die Welt gerichtet sein, statt in die Untiefen der Überregulierung. Und ein Leistungswille muss auch staatlich wieder fair wertgeschätzt werden.

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