Die Logistik lädt auf

20.11.2025 | Digitalisierung

Österreichs Ladeinfrastruktur wächst, Batterien halten länger und Stromspeicher entlasten das Netz. MOON-Geschäftsführer Markus Tatzer erklärt, warum die Elektrifizierung richtig Fahrt aufnimmt.

In Österreich existieren laut dem Bundesverband Elektromobilität Österreich bereits über 30.000 öffentliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Damit ist Elektromobilität längst ein fester Bestandteil des Straßenbilds – auch im Schwerverkehr wächst die Zahl der Stromtankstellen spürbar.

Ein Treiber dieser Entwicklung ist die MOON POWER GmbH, Tochter der Porsche Holding. Das Unternehmen bietet Lade- und Energielösungen für Flotten, Logistik, Tourismus und den Autohandel. Geschäftsführer Markus Tatzer beobachtet die Branche seit Jahren und sieht deutliche Dynamik: „2024 sahen wir eine Seitwärtsbewegung der E-Mobilität, seit dem 2. Quartal 2025 geht es richtig steil nach oben; eine Trendwende, wobei 70 Prozent der Nachfrage auf den kommerziellen Sektor entfallen, 30 Prozent sind Privatkunden.“

Auch der Gebrauchtwagenmarkt öffnet sich zunehmend, was die Anschaffungsschwelle für Privatkunden weiter senkt. Neue, kompakte E-Pkw sowie eine verbesserte Ladeinfrastruktur im urbanen Raum treiben diese zweite Welle der Elektromobilität zusätzlich an.

Laden, wo es Sinn macht

„Für elektrifizierte Lkw in der Stadt wird es immer interessanter“, erklärt Tatzer. „Die typischen Zugänge sind erstens Depotladen am Standort, zweitens Stromtanken während der Be- und Entladung und drittens das Laden auf der Strecke.“
Anfangs schreckten Unternehmer noch vor hohen Investitionen zurück, doch technische Fortschritte und flexible Finanzierungsmodelle schaffen Abhilfe. Mittlerweile sind die TCOs in einem Bereich, der es – gerade für Logistikunternehmen – sehr interessant macht in E-Mobilität zu investieren. „Am Anfang waren viele Mythen einschüchternd. Gerade bei großen Vorhaben gab es Bedenken wegen der Anschaffungskosten und der Lebensdauer der Batterien. Aber diese Hürden haben wir genommen.“
In der Praxis zeigen sich Akkumulatoren heute deutlich langlebiger als angenommen – oft doppelt so haltbar. MOON integriert zudem Stromverbrauch und Fahrleistung direkt in die Leasingrate, was die Kostenplanung vereinfacht und Transparenz schafft.
Stromnetz unter Druck?

Mehr E-Fahrzeuge bedeuten zwangsläufig mehr Strombedarf – doch Tatzer bleibt gelassen: „Aktuell ist die Situation bewältigbar. Es gibt schon viele, die in Stromspeicher investieren, was die Netze entlastet, und das bidirektionale Laden trägt hier auch seinen Teil bei. Das kann eine Win-win-Situation für Stromversorger, Netzbetreiber und Fahrzeuganbieter sein.“
Entscheidend sei, nicht nur mehr Strom zu erzeugen, sondern bestehende Energie besser zu speichern. Sonne und Wind erzeugen tagsüber Leistungsspitzen, die durch Speicher in die Nachtstunden verschoben werden sollten.
Zweites Leben für Batterien

Hier setzt MOON mit Forschungsprojekten an: In der Entwicklungsabteilung entstehen derzeit sogenannte „Second-Life-Speicher“. Dabei werden gebrauchte Fahrzeugbatterien mit über 90 Prozent Restkapazität zu großen Batterieeinheiten verbunden. Erste Tests zeigen beeindruckende Ergebnisse: bis zu 4 MWh Kapazität und eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Damit sinken die Kosten pro Kilowattstunde deutlich. Die Laborphase läuft noch bis März 2026, ab Ende des Jahres sollen die Second-Life-Speicher kommerziell verfügbar sein.

Vom Fahrrad bis zum Lkw

E-Mobilität ist längst kein Nischenthema mehr: In österreichischen Städten sind E-Scooter und E-Autos allgegenwärtig, und immer mehr Logistikunternehmen elektrifizieren ihre Flotten.

„Bei Elektrifizierung haben wir vom Fahrrad bis zum 8t-Lkw sehr gute Erfahrungen gemacht, hier gibt es zahlreiche Modelle und Lösungen. Jetzt folgt der nächste Meilenstein. In Hinblick auf die Weiterentwicklung des Marktes bauen wir gerade unseren ersten Megawatt-Charger auf. Wir sind bei MOON mit der Nachfrage insgesamt sehr zufrieden, vor allem da Unternehmen heuer viel in Depotladen investieren, trotz wirtschaftlich angespannter Zeiten“, sagt Tatzer.

Mit wachsender Erfahrung und sinkenden Risiken wird E-Mobilität in der Logistik immer übersichtlicher. Für den kommerziellen Bereich eröffnet das neue Spielräume für langfristige Investitionen und Wachstum.

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