„Veränderungen sind stets Herausforderungen, die neue Chancen eröffnen,“ sagt Jürgen Bauer. | © Jörg Michner
Vor 30 Jahren trat Österreich der Europäischen Union bei – ein Schritt, der die Wiener Logistik- und Speditionswirtschaft nachhaltig geprägt hat. Heute zieht die Branche eine eindrucksvolle Bilanz: Der EU-Beitritt hat den Wiener Spediteuren Wachstum, neue Märkte und internationale Bedeutung gebracht.
„Veränderungen sind stets Herausforderungen, die neue Chancen eröffnen,“ sagt Jürgen Bauer, Fachgruppenobmann der Wiener Spediteure. „Wie man sie erfolgreich nutzt, hat unsere Branche mit dem EU-Beitritt 1995 bewiesen.“
Speditionsgeschäft verdoppelt – Exporte fast verdreifacht
Seit dem EU-Beitritt haben sich die Exporte Wiens in EU-Länder von 7,5 auf 20,8 Milliarden Euro fast verdreifacht. Wien hat dabei überproportional vom europäischen Binnenmarkt profitiert: Während Gesamtösterreich ein Exportplus von 13 Prozentpunkten verzeichnete, lag das Wachstum in Wien bei 26 Prozentpunkten.
„Das Wiener Speditionsgeschäft hat sich in dieser Zeit in etwa verdoppelt“, erklärt Bauer. Die Zahl der Spediteure stieg um 23 Prozent auf 378 Unternehmen.
Vom Einbruch zum Aufschwung
Der Weg dorthin war nicht ohne Hürden. „Im ersten Jahr nach dem EU-Beitritt hat es starke Umsatzeinbußen gegeben,“ erinnert sich Bauer. Das damalige Zollgeschäft, das rund 30 Prozent des Speditionsumsatzes ausmachte, fiel mit dem Binnenmarkt praktisch weg.
Doch die Unternehmen reagierten schnell und nutzten Wiens strategische Lage als Drehscheibe zwischen Ost- und Westeuropa. „Die EU-Osterweiterung 2004 hat uns noch einmal einen großen Schub gegeben. Wien ist vom Rande ins Herzen Europas gerückt. Internationale Unternehmen haben bei uns ihre Hauptquartiere angesiedelt und ihre Zentraleuropa-Lager haben das Speditionsgeschäft befruchtet“, so Bauer.
Heute beschäftigen Wiens Speditions- und Logistikunternehmen rund 3.600 Personen, erzielen einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro und eine Bruttowertschöpfung von 400 Millionen Euro.
Wien profitiert stark von 30 Jahren EU-Mitgliedschaft
Vom EU-Beitritt profitiert der Standort Wien besonders: 95.000 Arbeitsplätze, 6,7 Milliarden Euro Wohlstandsgewinn jährlich und 3.200 internationale Ansiedlungen mit einem Investitionsvolumen von 5,8 Milliarden Euro zeigen die wirtschaftliche Dynamik.
Die Wirtschaftskammer Wien hebt diese Entwicklung mit einer neuen Kampagne hervor. Sie zeigt, wie sich Wohlstand, Arbeitsmarkt und Forschung seit dem EU-Beitritt positiv entwickelt haben – und räumt zugleich mit Mythen rund um den vermeintlichen „Nettozahler“ auf.
Mehr Informationen zur Initiative gibt es unter: wko.at/wien/30JahreEU
