Die Koralmbahn zählt zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten Europas. | © ÖBB Hofmann
Noch bevor im Dezember 2025 die ersten Personenzüge über die Koralmbahn rollen, hat der Güterverkehr bereits Fahrt aufgenommen. Seit Anfang November nutzt die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) die neue Verbindung zwischen Kärnten und der Steiermark – ein historischer Meilenstein für den Schienengüterverkehr in Österreich.
„Mit dem Start des Güterverkehrs auf der Koralmbahn beginnt ein neues Kapitel für den Schienengüterverkehr in Österreich. Dank der neuen Koralmbahn können wir unseren Kunden verkürzte Transportzeiten und mehr Kapazität für klimafreundliche Logistik anbieten“, sagt Clemens Först, Vorstandssprecher der ÖBB Rail Cargo Group.
Ein Meilenstein für die klimafreundliche Logistik
Die 130 Kilometer lange Neubaustrecke bringt zahlreiche Vorteile: Züge zwischen Villach Süd und Graz müssen künftig keinen Umweg über Knittelfeld, Leoben und Frohnleiten mehr nehmen. Das reduziert die Transportzeit und erhöht die Effizienz – besonders im Einzelwagenverkehr, bei dem Güter verschiedener Kunden gebündelt transportiert werden.
Durch die geringere Steigung (10 statt 16 ‰) verbrauchen die Züge weniger Energie, während sie pro Fahrt bis zu 280 Tonnen mehr transportieren können. Insgesamt lassen sich so jährlich rund 300.000 Zugkilometer einsparen – ein klarer Gewinn für Umwelt und Wirtschaft.
Omya als Vorreiter auf der neuen Strecke
Als einer der ersten Kunden nutzt das Unternehmen Omya die Koralmbahn für seine Transporte. Ein Einzelwagenzug der Rail Cargo Group brachte Anfang November mineralische Füllstoffe für die Papierproduktion über die neue Südstrecke.
„Die neue Strecke ermöglicht uns, Transporte noch nachhaltiger und ressourcenschonender durchzuführen. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und zur Stärkung des Schienengüterverkehrs“, so Omya.
Koralmbahn stärkt Österreichs Rolle als Logistikdrehscheibe
Die Koralmbahn ist ein zentraler Bestandteil des Ostsee-Adriatisches Meer-Korridors, einer der wichtigsten Güterverkehrsrouten Europas. Sie verbindet Wirtschaftsräume von der Ostsee bis zur Adria und stärkt Österreichs Position als europäische Logistikdrehscheibe.
Mit der neuen Strecke und der Bestandsverbindung über den Neumarkter Sattel entsteht eine viergleisige Südachse – und damit rund 30 % mehr Kapazität für Gütertransporte. Jeder Kilometer, der künftig auf der Schiene statt auf der Straße zurückgelegt wird, spart Energie und CO₂.
Blick nach vorn: Personenverkehr ab Dezember 2025
Die Koralmbahn zählt zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten Europas: 130 Kilometer neue Strecke, rund 50 Kilometer Tunnel, über 100 Brücken und 23 moderne Stationen verbinden künftig Graz und Klagenfurt.
Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 folgt der nächste große Schritt – der Start des Personenverkehrs. Dann reduziert sich die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt mit dem Railjet Xpress von über zwei Stunden auf nur 41 Minuten.
Gemeinsam mit dem Semmering-Basistunnel bildet die Koralmbahn das Rückgrat einer neuen, leistungsstarken Südachse – für eine klimafreundliche Zukunft des Güter- und Personenverkehrs in Österreich und Europa.
