Neben Unternehmensbesuchen und Standortbesichtigungen stand auch das Netzwerken im Mittelpunkt. | © WKK
Eine Delegation österreichischer Unternehmen hat im Rahmen einer Wirtschaftsmission der WK-Außenwirtschaft und EU die kroatischen Städte Rijeka, Delnice und Zagreb besucht. Ziel der Reise unter der Leitung von WK-Präsident Jürgen Mandl war es, das wirtschaftliche Potenzial des Nachbarlandes zu erkunden und neue Kooperationen zu fördern.
„Jede Wirtschaftsmission birgt die Chance, die Möglichkeiten auf unseren Nachbarmärkten für sich zu erkunden – sowohl für kleine als auch große Betriebe“, betonte Mandl.
Österreich bleibt wichtiger Investor in Kroatien
Rund 800 österreichische Unternehmen sind bereits in Kroatien aktiv. „Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Kroatiens und nach Deutschland der zweitgrößte Investor. Niederlassungen finden sich quer durch alle Branchen“, erklärte Gerhard Schlattl, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Kroatien.
Erfolgreiche Beispiele sind etwa der Salzburger Kranhersteller Palfinger und das Kärntner Unternehmen RST Pellet, das von Richard Stückler geführt wird und zu den größten Pelletsproduzenten Mitteleuropas zählt. Beide Betriebe profitieren von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung Kroatiens – insbesondere von umfangreichen Investitionen in Infrastrukturprojekte.
Rijeka als strategischer Logistikhub
Ein zentrales Beispiel für den Aufschwung ist der neue Containerterminal Rijeka Gateway, der zu den modernsten Europas zählt. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 600 Millionen Euro. In der ersten Ausbauphase verfügt das Terminal über einen 400 Meter langen Kai und eine Kapazität von 650.000 Containern.
Geplante Bahn- und Straßenausbauten sollen die Anbindung weiter verbessern und die Rolle der adriatischen Häfen als strategische Logistikknoten Europas stärken. „Nach Triest und Koper wollten wir auch den Hafen Rijeka besichtigen und heimische Betriebe darauf aufmerksam machen, wie gut sich Kroatien seit dem EU-Beitritt entwickelt“, erklärte Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft und EU der WK Kärnten.
Austausch und Innovation im Fokus
Neben Unternehmensbesuchen und Standortbesichtigungen stand auch das Netzwerken im Mittelpunkt. In der kroatischen Gewerbekammer in Zagreb tauschten sich die Teilnehmer mit kroatischen Partnern über gemeinsame Erfolgswege aus.
Ein besonderes Highlight war der Besuch bei Rimac Automobili – dem kroatischen E-Mobilitäts-Pionier. Das Unternehmen entwickelt elektrische Supersportwagen, Antriebssysteme und Batteriesysteme und beschäftigt mittlerweile über 2.000 Mitarbeiter:innen. Gründer Mate Rimac begann 2009 in einer Garage; heute zählt der „Nevera R“ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 431,45 km/h zu den schnellsten Serien-Elektroautos der Welt.
Kroatiens Wirtschaft mit stabilem Wachstumskurs
- BIP-Wachstum 2025: 3,1 % (viermal höher als der EU-Schnitt)
- Tourismuseinnahmen: 15 Mrd. Euro im Vorjahr – Rekordniveau
- Arbeitslosenrate: 4 % – niedrigster Wert seit Beginn der Aufzeichnungen
- Durchschnittslohn: 1.437 Euro netto
- Inflation: 3,7 %
- Bausektor: boomt dank EU-Fördermitteln, u. a. nach dem Erdbeben 2020
Kroatien profitiert stark von EU- und EBRD-Geldern, die in Infrastruktur, Mobilität und Energieprojekte fließen. Als Engpass bleibt der Fachkräftemangel, der zunehmend die wirtschaftliche Dynamik bremst.
