Eine rechtzeitige Veröffentlichung der Mautsätze wird gefordert. | © Unsplash/Jack B.
Der Zentralverband Spedition & Logistik begrüßt die Fortführung der „ENIN“-Förderung für emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur im Rahmen von eMove Austria, mahnt jedoch vor neuen wirtschaftlichen Hürden bei der Transformation.
„Die ENIN-Förderung ist ein erster Hebel, um klimafreundliche Technologien im Straßengüterverkehr zu etablieren. Dass sie fortgeführt wird, ist ein positives Signal an die Branche“, erklärt Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik.
Kritisch sieht der Verband die Senkung der Förderquote von 80 auf 60 Prozent der Mehrkosten. Die hohen Anschaffungskosten für alternative Antriebe – etwa das Zwei- bis Dreifache eines herkömmlichen Diesel-Lkw – machten diese Reduktion besonders für kleine und mittelständische Unternehmen problematisch.
Hinzu kämen zusätzliche Belastungen wie steigende Energiepreise, hohe Lohnnebenkosten, CO₂-Abgaben und eine bereits jetzt hohe Lkw-Maut. „Wenn in dieser Situation die Förderkulisse geschwächt und gleichzeitig weitere Belastungen eingeführt werden, dann verschlechtert das die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich und verlangsamt zwangsläufig die Dekarbonisierung“, so Friesz.
Technologieoffenheit gefordert – Wasserstoff darf nicht fehlen
Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbands, betont die Bedeutung technologieoffener Lösungen: Während der Ausbau der Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Fahrzeuge voranschreite, fehle es an einem Versorgungsnetz für Wasserstoff. „Gerade auf der Langstrecke bietet Wasserstoff Potenzial. Doch ohne Versorgungs- und Tanknetz bleibt diese Option reine Theorie“, erklärt Wagner.
Mautentlastung und Planungssicherheit gefordert
Angesichts der im EU-Vergleich hohen Mautkosten fordert der Verband, geplante Erhöhungen vorerst auszusetzen und eine Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw umzusetzen. Friesz: „Allein in den letzten Jahren wurde die Maut in mehreren Stufen deutlich angehoben – zuletzt 2024 im Zuge der CO₂-Komponente.“
Zusätzlich wird eine rechtzeitige Veröffentlichung der Mautsätze gefordert: „Die Mautsätze für das Folgejahr müssen spätestens bis Ende September bekannt gegeben werden. Das kostet das Ministerium nichts, schafft aber Planungssicherheit“, so Friesz weiter.
Aufruf zum strategischen Dialog
Friesz und Wagner appellieren an die Politik, einen langfristigen Stakeholder-Prozess zur Sicherung des Logistikstandorts Österreich zu starten. „Wir stehen bereit, gemeinsam mit dem Ministerium tragfähige Lösungen zu erarbeiten – für eine klimafitte, wirtschaftlich gesunde und versorgungssichere Logistik.“