Meilenstein in der Mobilitätswende: Innofreight setzt neue Maßstäbe im Schienengüterverkehr. (Foto: Innofreight)
Das österreichische Logistikunternehmen Innofreight unterstreicht einmal mehr seine technische Vielseitigkeit. Ende Juni lädt der Spezialist für innovative Schienengüterlösungen zur Hausmesse an den Unternehmenssitz in Bruck an der Mur – und präsentiert dort mehrere Neuheiten. Bereits heute bietet Innofreight über 40 containerbasierte Transportsysteme für Branchen von Stahl bis Landwirtschaft.
„Oft kommt die Nachfrage nach neuen Containerlösungen direkt aus der Industrie, die Optimierungspotenziale im Schienentransport erkennt und uns um maßgeschneiderte Lösungen bittet“, erklärt CEO und Eigentümer Peter Wanek-Pusset im Gespräch mit der Verkehr.
In diesem Jahr bringt Innofreight mehrere Innovationen für den Transport von Wasserstoff, Kalk, Schrott, Schienen, Düngemitteln und Stahlrohren auf den Markt. Ein besonderes Highlight: der erste 80-Fuß-InnoWaggon, entwickelt gemeinsam mit MSC in Triest.
Das Herzstück des neuen Modells ist das InnoBogie – ein Leichtbau-Drehgestell, das gegenüber herkömmlichen Systemen 25 Prozent weniger Eigengewicht (rund 300 Kilogramm) aufweist, ohne Kompromisse bei Qualität, Sicherheit oder Langlebigkeit. „Das InnoBogie ist ein Meilenstein in der Geschichte von Innofreight“, sagt Wanek-Pusset. Das geringere Gewicht ermöglicht höhere Nutzlasten und mehr Effizienz auf der Schiene.
Mehr als Waggons
Innofreight bietet jedoch weit mehr als nur Waggons und Container. Ein aktuelles Projekt mit dem deutschen Rohstoffunternehmen K+S zeigt die breite Kompetenz: Innofreight übernimmt den intermodalen Verkehr zwischen Deutschland und Polen – inklusive Waggonwartung im nahegelegenen Vacha, wo die Tochtergesellschaft ContServ eine eigene Werkstatt betreibt.
Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle: Jeder InnoWaggon ist mit Sensorik ausgestattet, die Laufleistung, Standort und Erschütterungen in Echtzeit erfasst. Diese Daten unterstützen nicht nur die laufende Wartung, sondern ermöglichen vorausschauende Instandhaltung, was Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit deutlich verbessert.
Global denken, lokal handeln
Trotz zunehmenden Protektionismus im Welthandel spürt Innofreight in Österreich derzeit keine negativen Effekte. US-Zölle betreffen Holzprodukte nicht, und hohe Holzpreise in Skandinavien lassen die Schienentransporte in Mitteleuropa steigen. Auch Sanktionen gegen Russland führen zu vollen Auftragsbüchern europäischer Stahlwerke.
„Die Mengen bleiben in Europa. Der Einfluss handelspolitischer Maßnahmen ist für uns im Stahlsektor vernachlässigbar – die Nachfrage ist hoch“, so Wanek-Pusset.
Auch der Bausektor läuft stark: „Tiefbau und Sanierungen entwickeln sich gut und sind ebenfalls unabhängig von Zöllen. Zusammengefasst: Die amerikanische Handelspolitik hat keinen Einfluss auf unser Geschäft.“
Derzeit ist 95 Prozent der Innofreight-Flotte ausgelastet, bis Jahresende wird Vollauslastung erwartet. „Das liegt deutlich über dem Branchenschnitt, viele Wettbewerber liegen unter 90 Prozent“, betont Wanek-Pusset.
Viele europäische Bahnunternehmen stehen vor der Herausforderung veralteter Güterwagen. „Wir sehen den hohen Bedarf an neuem Equipment – insbesondere bei öffentlichen und privaten Betreibern, deren Wagen zum Teil 30 bis 50 Jahre alt und nicht mehr wettbewerbsfähig sind“, erklärt Wanek-Pusset.
Moderne Waggons sind entscheidend für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene: Züge stoßen pro transportierter Tonne 30-mal weniger CO₂ aus als Lkw. Klassische Waggons waren für nur eine Ladungsart konzipiert – Flexibilität war kein Thema. Innofreights modularer Ansatz ändert das.
„Mit unserem modularen Design sind wir heute ein gefragter Partner für unterschiedlichste Branchen – auch für staatliche und private Bahnunternehmen“, resümiert Wanek-Pusset.