Für Kapitäne ist die präzise Navigation entscheidend. | © Danny Cornelissen
Der Hafen Rotterdam setzt als erster Hafen weltweit auf eine einzigartige digitale Verbindung mit dem Hydrographischen Dienst der Königlichen Niederländischen Marine. Ergebnis ist eine digitale Seekarte, die aktuelle und exakte Informationen zu Terminals und Liegeplätzen liefert – ein entscheidender Fortschritt für sichere und effiziente Hafenanläufe.
Mehr Sicherheit und Effizienz bei Hafenanläufen
Die Port of Rotterdam Authority optimiert kontinuierlich ihre Prozesse, um Schiffsbesuche von der Einfahrt bis zum Auslaufen effizienter zu gestalten. Ein zentrales Element ist die präzise Erfassung von Terminal- und Liegeplatzdaten. Diese sind nun standardisiert und für alle Akteure der maritimen Lieferkette zugänglich.
Zuvor führten Namensänderungen bei Terminals und Anlegern häufig zu Missverständnissen. Durch die Einführung von Global Location Numbers (GLNs), die bereits in der Logistik etabliert sind, wird nun weltweit Eindeutigkeit geschaffen. Diese Daten wurden in die Kernsysteme HaMIS und Portbase integriert und werden zweimal täglich aktualisiert.
Integration in nautische Systeme
Für Kapitäne ist die präzise Navigation entscheidend. Über das ECDIS-System (Electronic Chart Display and Information System) greifen sie auf amtliche Elektronische Navigationskarten (ENCs) zu, die vom Hydrographischen Dienst veröffentlicht werden. Mit den neuen GLN-Daten werden Terminals und Liegeplätze nun zuverlässig und standardisiert in ENCs aufgenommen – ein Novum im weltweiten Schiffsverkehr.
„Single Point of Truth“ für die maritime Kette
Mit der neuen Lösung gibt es erstmals einen „Single Point of Truth“: validierte Standortdaten aus einer zentralen Quelle. Befrachter können über eine API ihre Systeme mit Portbase verbinden und nahezu in Echtzeit auf die Daten zugreifen. Das erleichtert die Einhaltung von Sicherheitsklauseln, reduziert Fehlerquellen und spart Zeit.
Auch Lotsen und Ruderer profitieren: Sie greifen auf dieselben präzisen Daten wie Kapitäne zu und können Manöver sowie Festmacherarbeiten im Voraus exakt planen.
Blick in die Zukunft
Die Port of Rotterdam Authority plant, neben Standortdaten künftig auch Wassertiefen und terminalbezogene Restriktionen einheitlich darzustellen. Damit lassen sich in 99 % der Fälle Schiffe und Liegeplätze optimal zuordnen. Die Lösung ist weltweit skalierbar und soll auch andere Häfen zur Standardisierung anregen.