Weiterhin Druck im Güterverkehr

01.10.2025 | Güterverlagerung

Lkw-Maut 2026 nur teilweise valorisiert, Transit nach Österreich stockt, Verteuerung bei Luft- und Seefracht

In einem global instabilen Umfeld bleibt die Planbarkeit schwierig. Umso wertvoller sind belastbare Informationen über Güterverkehrsentwicklungen auf der Straße, Schiene, zu Wasser und in der Luft.

Für den Lagebericht des Verein Netzwerk Logistik (VNL) werden regelmäßig eine Reihe von Branchenexperten zur Entwicklung des Güterverkehrs in den folgenden Monaten befragt. Diese auf einzelne Verkehrsträger spezialisierten Experten geben damit exklusive First-hand-Einblicke.

Franz Staberhofer (VNL-Obmann, ASCII Vizepräsident) bringt es auf den Punkt: 

„Der Güterverkehr steht vor einem Vierfach-Stresstest: Auf der Straße bleibt die Kostenwahrheit trotz teilweiser Maut-Valorisierung ungelöst, auf der Schiene bremsen die Sanierungsarbeiten in Deutschland den Transit über die Seehäfen – und im Luft- und Seefrachtverkehr verteuern US-Zölle und knappe Kapazitäten die Transporte nach Nordamerika.“

Staberhofer ist einer der renommiertesten Experten im Bereich Supply Chain Management im deutschsprachigen Raum. Er ist Vizepräsident des Austrian Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) und VNL-Obmann. Außerdem leitet er mit dem Logistikum an der Fachhochschule Oberösterreich das österreichische Kompetenzzentrum für Logistik und Supply Chain. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen unter anderem Supply Chain Management, Logistikstrategie und Netzwerkmanagement.

Ausblick auf das 4. Quartal 2025

Verzicht auf volle Lkw-Maut-Valorisierung zur Bewältigung der Inflation in Österreich

Die Lkw-Maut in Österreich besteht aus Infrastruktur- und Umweltkosten und soll die wahren Belastungen des Straßengüterverkehrs widerspiegeln.  Alljährlich führt das zu einer Diskussion über deren „Gerechtigkeit“. Statt diese durchaus Image schädigend unendlich zu führen, sollte man da klarer hinsehen und dazu eine gesamthafte und klare Position entwickeln.

Deutsche Schienensanierung erschwert Transit nach Österreich

Die Generalsanierung der Deutschen Bahn trifft auch Österreichs Wirtschaft: Rund 70 bis 75 Prozent des Containerverkehrs von und nach Österreich laufen über deutsche und Benelux-Häfen. Mit den laufenden Bauarbeiten werden Trassen knapp, Umleitungen unvermeidbar und Transportzeiten spürbar länger. Besonders die für 2026 geplanten Sperren der Strecken Passau–Obertraubling und Regensburg–Nürnberg werden den Transit erheblich erschweren. Unternehmen sind daher gut beraten, frühzeitig Alternativen in ihre Transportplanung einzubeziehen.

Trump-Politik stört Tradelane Europa−Nordamerika

Während der Welthandel trotz US-Protektionismus weiterhin um rund drei Prozent wächst, geraten die Handelsströme zwischen Europa und Nordamerika zunehmend ins Stocken. Neue US-Zölle von 15 bis 50 Prozent belasten vor allem Industrieexporte wie Stahl, während gleichzeitig ausgedünnte Flugpläne im Winter die verfügbaren Belly-Kapazitäten verringern. Die Folge: steigende Kosten und längere Transportzeiten – sowohl auf See als auch in der Luft. Die unberechenbare Politik in Washington verstärkt diese Unsicherheiten zusätzlich.

Über den VNL

Der Verein Netzwerk Logistik ist mit über 5.500 Mitgliedern das größte Wirtschaftsnetzwerk im Bereich Logistik in Österreich. Im Zentrum steht das Ziel, die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Logistik mit den korrespondierenden Lösungen aus Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Technologietransferstellen, Technologiezentren und privaten Logistikgesellschaften zusammenzubringen.

Jährlich organisiert der VNL zahlreiche Logistik-Veranstaltungen, nimmt laufend an nationalen und internationalen Forschungsprojekten teil, tritt regelmäßig beratend im institutionellen Bereich auf und ist Gründungsmitglied des Supply Chain Intelligence Institute Austrai (ASCII). Zusätzlich unterstützt der VNL als Gründungsmitglied auch die Dachmarke „AUSTRIAN LOGISTICS“ − eine Initiative des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) − zur Hervorhebung der exzellenten, weltweit erbrachten Leistungen österreichischer Logistik.

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