ELVIS-Vorstand Nikolja Grabowski (Foto: ELVIS AG)
Zwar habe sich der Abwärtstrend in der Gesamtwirtschaft leicht verlangsamt, doch knappe Laderaumkapazitäten und steigende Personalkosten setzen Transportunternehmen weiterhin stark unter Druck. Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure AG (ELVIS AG) ist nicht optimistisch.
Angekündigte Investitionspakete hätten bislang kaum spürbare Impulse für die Branche gebracht. Stattdessen belasteten hohe Abgaben und bürokratische Hürden die Unternehmen zusätzlich. ELVIS empfiehlt den Mitgliedsbetrieben daher, ihre Kosten- und Preisstrukturen kritisch zu überprüfen und verstärkt in moderne Technologien zu investieren, um ihre Rentabilität zu sichern.
„Von einer Trendwende kann derzeit keine Rede sein: Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle, die erhoffte Erholung bleibt aus. Besonders die schwache Produktion im verarbeitenden Gewerbe ist alarmierend und hat gravierende Folgen für die Wirtschaft“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG.
So zeigt der aktuelle Marktreport, dass sich die Leistung der deutschen Industrieproduktion erheblich verschlechtert hat. Besonders deutlich wird dies im Jahresvergleich: Während die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen im Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Rückgang um 4,8 Prozent verzeichnete, lag das Minus in der Chemieproduktion bereits bei 7,6 Prozent, im Maschinenbau sogar bei 8,7 Prozent. Insgesamt sank die industrielle Produktion damit durchschnittlich um 6,9 Prozent.
Trotz dieser Entwicklung bleibt die Stimmung in den Unternehmen positiv: Sowohl das ifo-Geschäftsklima (+1,8 Prozent) als auch die ifo-Geschäftserwartungen (+4,4 Prozent) legten im Juli 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Lediglich die ifo-Geschäftslage verzeichnete ein leichtes Minus von 0,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat (Juni 2025) blieben alle drei Indikatoren nahezu unverändert (Geschäftsklima: +0,2 Prozent; Geschäftslage: +0,3 Prozent; Geschäftserwartungen: +0,1 Prozent).
Im Juni 2025 ging die monatliche Lkw-Maut-Fahrleistung im Vergleich zum Vormonat leicht zurück (-4,0 Prozent). Die Sendungsvolumina bleiben jedoch stabil – auch die ifo-Konjunkturperspektiven für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ zeigen sich positiv. Zudem ist auch das Transportaufkommen von Teilladungen im Jahresvergleich kräftig gestiegen. Gestützt wird diese Entwicklung durch eine nicht-repräsentative Umfrage unter den ELVIS-Partnern: Dort gab die Mehrheit der befragten Unternehmen an, dass das Transportvolumen in den nächsten vier Wochen gleichbleibe, sowohl in den Branchen Baustoff (48,98 Prozent), Chemie (29,17 Prozent) und Industrie (46,94 Prozent) als auch im Handel (52,94 Prozent). Lediglich im Automotive-Bereich rechnen die meisten Unternehmen mit einem Rückgang.
Darüber hinaus bleibt der verfügbare Laderaum aufgrund des anhaltenden Kapazitätsabbaus knapp. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Transportbarometer wider: Im Juli 2025 lag das Verhältnis von Fracht zu Laderaum im innerdeutschen Spotmarkt um 12,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
„Zuletzt hat sich der Markt allerdings leicht entspannt – vermutlich aufgrund der beginnenden Ferienzeit, die den Druck kurzfristig mindert“, erklärt Grabowski.
Die Entwicklung der Kosten zeigt ein gemischtes Bild. Während die Treibstoffkosten im Jahresvergleich sogar sanken (-2,1 Prozent), verzeichnet der Bereich Personal deutliche Steigerungen. Bereits im ersten Quartal stiegen die Bruttomonatsverdienste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent.
„Die personalintensive Transportdienstleistung wird zunehmend teurer. Diese steigenden Kosten belasten unsere Branche erheblich“, fasst Grabowski zusammen.
Darüber hinaus verweist der Report auf eine wachsende Zahl von Insolvenzen als Warnsignal für die Branche.
Den gesamten Marktreport zum Download gibt es unter:
https://www.elvis-ag.com/download-marktreport