65.000 Tonnen an Gütern wurden im Vorjahr auf der Strecke zwischen Freiland und Sankt Aegyd am Neuwalde von den ÖBB transportiert. Nachdem die heimische Staatsbahn wegen Kosteneinsparungen diesen Abschnitt schließen wollte, sind nun die zehn umliegenden Gemeinden der Region als Unternehmer "in die Bresche" gesprungen. Die Anschlussbahn-Gesellschaft "Region Traisen-Gölsental GmbH" übernimmt ab 1. April 2012 den Betrieb der Strecke.
Partnerschaftliches Investitionsprojekt
Insgesamt sollen für das Projekt in den nächsten zehn Jahren rund 4,58 Millionen Euro investiert werden. Davon bringen das Wirtschafts- und das Verkehrsressort des Landes Niederösterreich insgesamt 3,3 Millionen Euro ein, jedes Ressort übernimmt 50 Prozent. 830.000 Euro sind von der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft SCHIG GmbH vorgesehen und 450.000 Euro möchte man aus Erlösen vom Bahnbetrieb generieren.Somit können die dort ansässigen Unternehmen weiter ihre Transporte über das 17 Kilometer lange Schienennetz abwickeln. Besonders wichtig sei der Erhalt der Strecke für jene Firmen, die Anschlussgleise auf ihrem Betriebsgelände haben, wie das Stahlseilwerk Teufelberger und die Roth-Technik in St. Aegyd sowie der Rohrsysteme-Erzeuger Isoplus und die Forstverwaltung Wittgenstein in Hohenberg. Daneben würden auch rund 530 Arbeitsplätze an der Traisentalbahn hängen.
Gut für Umwelt und Tourismus
"Mit der Übernahme der Bahnlinie im oberen Traisental durch die neue Betreibergesellschaft ist sichergestellt, dass die Transporte von und zu den Unternehmen der Region weiter umweltfreundlich auf der Schiene ablaufen werden", erklärt Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing. "Angesichts der schwierigen Situation auf der B18 ab Traisen leistet das einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Schwerverkehrsbelastung für Anrainer." Die Wirtschafts-Landesrätin Petra Bohuslav ist ebenso erfreut, damit eine passende Lösung gefunden zu haben.
Break-Even in zehn Jahren erwartet
Bohuslav dazu: "Nach zehn Jahren sollte diese Gesellschaft bereits positiv wirtschaften können." Sie spricht konkret von einem Potenzial von jährlich 90.000 Tonnen. Daneben würden rund 4.000 Lkw-Fahrten in der Region vermieden, Fahrten, die nicht nur die CO2-Bilanz verschlechtern würden, sondern auch negative Auswirkungen auf den Tourismus hätten. Zudem könne man nun auch marktfähige Preise anbieten.
Autor: Johannes Tomsich