News

„Zukunft der Logistik liegt auf der Schiene“

Betriebsbesuch bei HELROM: Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Spartenobmann Davor Sertic.
Verladung ohne Kran mit Hilfe von HELROM: Die Auflieger werden auf eine Rampe aufgefahren und hydraulisch hochgehoben.
Fotos: WK Wien / Florian Wieser
Auch Schülerinnen und Schüler der Vienna Business School Akademiestraße, die im Fach Logistikmanagement maturieren, hatten die Möglichkeit, an dem Termin im Hafen Wien teilzunehmen, und nutzten hierbei gleich die Chance, mit Bundesministerin Gewessler und Spartenobmann Sertic ins Gespräch zu kommen.
Fotos: WK Wien / Florian Wieser

Lange Strecken per Zug, die Feinverteilung mit dem Lkw – so könnten künftig die zwei größten Herausforderungen im Güterverkehr gemeistert werden: das Erreichen der Klimaziele und der Fahrermangel. Dabei gilt es, vor allem das Terminal- und Infrastrukturnetz auszubauen und so den Gütertransport auf der Schiene attraktiver zu machen. Im Hafen Wien liefert dazu nun eine völlig neue und niederschwellige Verladetechnik der Firma HELROM einen zukunftsweisenden Beitrag. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Davor Sertic, Spartenobmann Transport & Verkehr in der WK Wien, besuchten das Unternehmen.

Bis 2030 muss Österreich seine Treibhausgas-Emissionen halbieren, um die Klimaziele zu erreichen und Strafzahlungen in Milliardenhöhe zu vermeiden. Daher sucht man auch in der Verkehrswirtschaft nach Lösungen, die dabei helfen, noch nachhaltiger zu werden. HELROM bietet mit ihrem innovativen Trailer-Wagen genau das. Die Sattelaufleger müssen nicht mittels Kran auf den Waggon gehievt werden, sondern werden einfach hinaufgeschoben. Möglich macht dies eine hydraulische Rampe, die seitlich ausgefahren werden kann. Wien ist Startpunkt der ersten europäischen Güterverkehr-Verbindung, auf der diese Technologie eingesetzt wird. Mit der neuen Technologie sind mit einem Schlag nicht mehr nur 10 Prozent, sondern rund 90 Prozent der Lkw-Anhänger auf der Schiene transportfähig.

Zum Schutz des Klimas: Gütertransport auf die Schiene verlagern
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sieht in dieser innovativen Lösung, einen der vielen notwendigen Bausteine, um die Verlagerungsziele im Güterverkehr zu erreichen: „Der Transport von Gütern ist ein notwendiger Teil des Wirtschaftskreislaufes. Nicht zuletzt angesichts der Herausforderungen für Österreich in der globalen Klimakrise ist es wichtiger denn je, Lösungen zu finden, wie diese Transportleistung erbracht und gleichzeitig die Menge an Lkw-Fahrten und der CO2-Austoß gesenkt werden können. Noch sind wir derzeit im Verkehrsbereich zu 90 Prozent von fossilen Energien abhängig, großteils von Erdöl. Klimaschutz heißt: raus aus den fossilen Energien, rein in die erneuerbaren. Gemeinsam schaffen wir es, dass der Güterverkehr hier seinen Beitrag leisten kann. Die Verlagerung auf die Schiene ist ein wichtiger Teil davon.“

Klimaziele erreichen UND Fahrermangel entschärfen
Davor Sertic, Spartenobmann Transport & Verkehr in der WK Wien, möchte durch den Einsatz des kombinierten Güterverkehrs gleich mehrere Herausforderungen der Verkehrswirtschaft meistern. Einerseits müssen die Klimaziele erreicht werden, um Strafzahlungen im Rahmen des EU-Green-Deals zu verhindern, andererseits leidet die Branche unter einem akuten Fahrermangel. „Ein Zug kann bis zu 52 Lkw ersetzen. Wenn wir es schaffen, den Fernverkehr auf die Schiene zu verlagern und die Feinverteilung via Lkw durchführen, können wir die Attraktivität des Berufs immens erhöhen. Fahrer würden dann wie Buslenker im Schichtbetrieb zwischen Güterterminal und Lieferort hin und her fahren und wären am Abend wieder bei ihren Familien“, blickt Sertic in die Zukunft.

Rahmenbedingungen für Umstieg schaffen
Ende Jänner startete die Arbeitsgruppe „KMU goes intermodal“ der Wiener Sparte Transport und Verkehr. „Unsere Unternehmen wollen mehr auf der Schiene transportieren, benötigen aber infrastrukturelle und kostenrealistische Rahmenbedingungen, die ihnen das erlauben“, so Sertic. Vier von zehn Wiener Unternehmen der Transportwirtschaft nutzen schon mehrere, kombinierte Verkehrsträger – wie Schiene und Straße – auf ihren Transport- und Lieferwegen. Und eine große Mehrheit ist bereit, auf die Schiene zu wechseln, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden.

KV-Quick-Check – Service der WK Wien
Als größte Hürden für den Umstieg nannten die Unternehmen in einer Umfrage der WK Wien die fehlende Infrastruktur bzw. nicht kranbare Ladeeinheiten (88 Prozent), hohen Planungsaufwand für die Transportkette (76 Prozent) sowie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Hauptlauf (63 Prozent). Damit auch die klein- und mittelständische Wirtschaft verstärkt auf die Schiene umsteigt, sind neben der Senkung der Kosten auch Innovationen wie jene von HELROM wichtig. Die WK Wien bietet mit dem KV-Quick-Check schon das erste Service für Unternehmen an, die interessiert daran sind, ihre Waren künftig auf der Schiene zu transportieren, und möchte künftig auch Intermodal Coaches zur Verfügung stellen.


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: DSV

Pilotprojekt bei DSV in Weilerswist: Das internationale Logistikunternehmen testet in Deutschland erstmalig den vollelektrischen Lkw vom Typ Volta…

Weiterlesen
Foto: Gisela Blaas / COM.SENSE GmbH

Alternative Antriebe auf dem Vormarsch: Im Güterverkehrszentrum (GVZ) Region Augsburg wird ab 2024 eine öffentliche Tankstelle Nutzfahrzeuge, Busse…

Weiterlesen
Foto: Kone

Logistikabteilungen in Unternehmen benötigen eine eigene Strategie, wie ein Projekt von Kone und Econsult zeigt. Was eine Balanced Scorecard damit zu…

Weiterlesen

Der Logistikdienstleister weitet die emissionsfreie Zustellung von ungekühlten Stückgutsendungen in definierten Innenstadtgebieten deutlich aus. Bis…

Weiterlesen

Walter Holzhammer, Vertreter des Hafens Antwerpen-Zeebrugge in Österreich und Ungarn, spricht über Bahntransporte, grüne Initiativen und die…

Weiterlesen

Die BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich vergibt - erstmalig in Kooperation mit der Internationalen Wochenzeitung Verkehr - den Großen…

Weiterlesen
Foto: ELL

ELL will wachsen und bestellt weitere Lokomotiven, sagt CEO Christian Kern. Wie das Geschäftsmodell aussieht und wo die Reise hingehen soll, hat…

Weiterlesen
Graphik: Transporeon

Die Transportmanagement-Plattform (ein Unternehmen der Trimble-Gruppe) kündigte auf der Transporeon NEXT, der wichtigsten halbjährlichen Veranstaltung…

Weiterlesen
Foto: Lufthansa Industry Solutions

Zum Abschluss der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) in Bremen veröffentlicht Lufthansa Industry Solutions das neue Whitepaper „Effizient, vernetzt,…

Weiterlesen

Linz. Das Hafenviertel zählt zu den spannendsten Entwicklungsarealen des Stadtgebietes und ist für die Wirtschaftsregion von höchster Bedeutung. Um…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

VNL: Logistik-Forum Bodensee 2023

Datum: 27.09.2023
Ort: Bregenz

VNL: Powerday Supply Chain Resilience

Datum: 28.09.2023
Ort: Linz

VNL: Logistik-Forum Wien 2023

Datum: 04.10.2023
Ort: Wien, Konzernzentrale der Österreichischen Post AG

Tag des Handels 2023

Datum: 05.10.2023 bis 06.10.2023
Ort: Gmunden / Toscana Congress Gmunden

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs