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ZF: Innovation Van vorgestellt

Foto: ZF Friedrichshafen AG
Der rein elektrisch angetriebene Innovation Van geht allein auf Parkplatzsuche, hilft die Paketflut zu meistern und reduziert Lärm- und Schadstoffbelastung in Innenstädten.
Foto: ZF Friedrichshafen AG

ZF Friedrichshafen AG hat einen elektrisch angetriebenen, autonomen Lieferwagen vorgestellt, der die Paketzustellung erleichtern soll.

Weit über 3,3 Milliarden Päckchen und Pakete wurden nach Schätzung des Bundesverbandes Paket und Logistik 2017 allein in Deutschland zugestellt. Bis 2021 soll die Zahl der jährlich zugestellten Päckchen allein in Deutschland die Vier-Milliarden-Marke übersteigen. Als wäre das nicht schon herausfordernd genug, wollen Kunden immer öfter selbst bestimmen können, wann und wo sie ihre Sendung in Empfang nehmen. Dadurch wird die Zustellung noch komplexer. ZF Friedrichshafen AG hat ein Konzeptfahrzeug vorgestellt, das Abhilfe schaffen soll.

Ein Paketbote hat oftmals ein Tagespensum von 200 Päckchen. Im Schnitt hat er pro Zustellung zweieinhalb bis drei Minuten Zeit zur Verfügung. Das beinhaltet neben der tatsächlichen Übergabe auch das Abstellen des Fahrzeugs, den Weg zur Haustür und vor allem das Warten an der Klingel. Jede Sekunde zählt. ZF hat kürzlich mit dem selbstfahrenden Lieferwagen "Innovation Van" erstmals ein Konzeptfahrzeug für Logistikdienstleister vorgestellt, das bei der Paketzustellung helfen soll. "Mit unserem Innovation Van haben wir ein umfassendes Lösungspaket für die Anforderungen der Zustellerbranche entwickelt", sagt Gerhardt Gumpoltsberger, Leiter Innovationsprojekte bei ZF. "Um den vielfältigen Herausforderungen des städtischen Lieferverkehrs gerecht zu werden, bringen wir unser gesamtes Kompetenzspektrum zum Einsatz - vom autonomen Fahren über die Elektromobilität bis hin zur Vernetzung in einem smarten Support-System."

Das Zustellfahrzeug an der virtuellen Leine
Der Innovation Van ist mit autonomen Fahrfunktionen nach Level 4 ausgestattet. Der Lieferwagen manövriert eigenständig durch das urbane Umfeld, hält die Spur auch bei Straßen ohne Fahrbahnmarkierungen, erkennt Ampeln ebenso wie Verkehrszeichen und reagiert auf plötzliche Gefahrensituationen. Darüber hinaus kann er Hindernisse wie beispielsweise in zweiter Reihe geparkte Fahrzeuge erkennen und umfahren. Für Paketboten besonders hilfreich ist die Fernsteuerung via Tablet: Sind zwei Adressen so nah beieinander, dass sich die Strecke besser zu Fuß bewältigen lässt, folgt der Innovation Van dem Zusteller wie an einer virtuellen Leine. Findet sich vor einer Adresse kein Parkplatz, kann der Paketbote das Fahrzeug zum nächsten Stopp vorausschicken, wo es selbstständig eine Haltemöglichkeit sucht. Das gesamte ZF-Sensorset bestehend aus Kamera-, Radar- und Lidarsensoren sorgt dafür, dass der Lieferwagen seine Umgebung jederzeit vollumfänglich wahrnimmt. Der Zentralcomputer ZF ProAI übernimmt die Steuerung, verarbeitet die von den Sensoren generierten Daten und lässt das Fahrzeug auch auf komplexe Situationen angemessen reagieren. Für den rein elektrischen und damit lokal emissionsfreien Antrieb sorgt das elektrische Achsantriebssystem für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge.

Päckchen finden den optimalen Weg dank smartem Algorithmus
Um jederzeit die effizienteste Zustellroute finden zu können, greift der Innovation Van auf ein cloud-basiertes Support-System zu, in dem für jedes geladene Päckchen Daten wie der Zustellort und die gewünschte Lieferzeit, aber auch zusätzliche Informationen wie beispielsweise die Haltbarkeit bei verderblicher Ware hinterlegt sind. "Daraus berechnet der Algorithmus unter Berücksichtigung von Parametern wie Verkehrslage oder Energieverbrauch in Echtzeit die optimale Zustellreihenfolge", erklärt Projektleiter Georg Mihatsch. "Das Päckchen sucht sich quasi selbst den besten Weg zum Empfänger - und das Fahrzeug folgt." Der Paketbote erhält diese Informationen über eine Mixed-Reality-Datenbrille. So sind alle relevanten Angaben im Blick. Auch der Empfänger profitiert vom Support-System in der Cloud: Über eine App hat er nicht nur die Möglichkeit, den Weg seiner Sendung nachzuverfolgen, sondern auch kurzfristig die Zustelldaten zu ändern. Damit kann ein Päckchen jederzeit bequem zu einem bestimmten Nachbarn umgeleitet oder die Lieferzeit um eine Stunde nach hinten verschoben werden, falls unerwartet etwas dazwischenkommt. Dieser Komfort-Gewinn kommt auch den Paketboten zugute: Anstatt vergeblich an der Klingel zu warten und im Zweifelsfall ein zweites Mal vorbeikommen zu müssen, kann der in dieser Zeit schon weiterfahren zum nächsten Empfänger.


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