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„Wir sind gut gerüstet für 2023“

Foto: Verkehr / Helmut Photographie
Lassmann Pharma Logistics hat immer die passende Lösung parat und setzt dafür auf permanente Qualitätsverbesserung, erklärt Lukas Lassmann, ­Geschäftsführer des Pharma-Bereichs der Lassmann International GmbH
Foto: Verkehr / Helmut Photographie

Als Unternehmen, das auf den GUS-Raum und Russland spezialisiert ist, stand die Lassmann International GmbH in den letzten Monaten vor besonders großen Herausforderungen. Wie ist der Logistiker mit dieser und den restlichen Krisen umgegangen? Verkehr hat nachgefragt.

von: Muhamed Beganovic

Verkehr: Wie hat sich der Geschäftsbereich Pharma im letzten Jahr und heuer entwickelt?
Lukas Lassmann: Generell ist im Sektor der Pharma Logistics festzustellen, dass die Qualitätsanforderungen laufend steigen. Vor allem für die Produkte der neuen Generationen an Medikamenten sind die Temperaturanforderungen extrem heikel.
Dieser Entwicklung kann sich die Lassmann Pharma Logistics aber voll stellen. Wenn es um Transportlösungen samt optimaler Verpackung von thermosensiblen Life-Science-Produkten geht, haben wir immer die passenden GDP-konformen Lösungen parat und können die verschiedensten Temperaturbereiche abdecken – egal ob Lagerung und Transport im Ultra-Tiefkühlbereich bei -80 °C in Spezialkühlschränken oder mit Trockeneistransporten sowie Haus-Haus-Transporte mit Multitemperatur-Fahrzeugen, aber auch Luftfracht-Sendungen, die in Spezialverpackungen mit den exakten Temperaturvorgaben befördert werden müssen.

Wir haben außerdem eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem renommierten deutschen Unternehmen DeltaT Gesellschaft für Medizintechnik gestartet. DeltaT bietet einfach zu handhabende und zuverlässige Transportsysteme und -lösungen für temperatursensible Produkte wie vakuumisolierte Behälter (qualifizierte und validierte Isoliertaschen, Boxen und Pallet-Shipper) sowie High-Tech-Kühl-Akkus/-Elemente mit Spezialfluiden, die die vorgeschriebenen Temperaturbereiche konstant und lange halten können. Damit können wir die Produkte bereits für die entsprechende Temperaturvorgabe vorkonditioniert, ab unserem Lager in Wien, für den österreichischen Markt sowie die angrenzenden Staaten mit sehr kurzer Verfügbarkeit anbieten – egal ob für den Einsatz zwischen -20 und +25 °C. Durch den Einsatz von Akkus und in Kombination mit optimalen Isolierlösungen können Passiv-Kühlverpackungen mit mehr als 100 Stunden Einsatzmöglichkeiten angeboten werden.

Verkehr: Lassmann hat sich unter anderem auch auf Transporte von und nach Russland sowie den GUS-Staaten spezialisiert. Haben Sie aufgrund des Ukraine-Konflikts große Rückgänge verzeichnet? Oder haben Sie mit neuen Routen kompensieren können?
Lassmann:
Natürlich wurden die angestammten Geschäftsbereiche der Russia Fachspedition Dr. Lassmann GmbH durch die kriegerischen Handlungen in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen und gesetzlichen Einschränkungen stark beeinflusst. Wir haben uns entschieden, nach fast 50 Jahren Tätigkeit den alteingesessenen Firmennamen abzuändern und firmieren seit Anfang Juli 2022 unter LASSMANN International GmbH. Für den Pharma- und Gesundheitsbereich treten wir künftig unter der Marke LASSMANN Pharma Logistics am Markt auf.

Innerhalb der letzten Jahre ist es uns gelungen, den Bereich der Pharma Logistics Jahr für Jahr weiter auszubauen. Somit bieten wir Transport- und Logistiklösungen mit hohen Qualitätsstandards auch für Transporte innerhalb der EU und Südosteuropa, aber auch für weltweite Luftfrachtsendungen an. Viele internationale Pharmakonzerne schenken uns auch schon für diese Relationen ihr Vertrauen und wir gewinnen hier laufend Marktanteile hinzu.

Darüber hinaus hat die Familie Lassmann entschieden, als neutrales und 100 Prozent österreichisches Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und der internationalen Sanktionen, bestehende Kunden weiterhin bei ihren Aktivitäten in der Ukraine, Russland, Belarus und der GUS bestmöglich zu unterstützen. Für diesen Zweck wurde auch die Niederlassung in Moskau, entgegen der Entwicklung bei diversen internationalen Logistikanbietern, ausgebaut, um auch den Anforderungen vor Ort bzw. für Logistiklösungen zwischen China, Indien, anderen asiatischen Staaten und Russland besser gerüstet zu sein. Zudem unterstützen wir bereits seit vielen Jahren in der Ukraine tätige Hilfsorganisationen mit humanitären Lieferungen diverser NGO. Es werden aber auch bereits laufend wieder Pharmasendungen mit dringend benötigten Medikamenten in die Ukraine durchgeführt.

Mit der Firma LASSMANN Global Logistics entwickelt Geschäftsführer Harald Lassmann zudem neue Aktivitäten mit den Schwerpunkten zentralasiatische GUS-Republiken. Im heurigen Sommer wurde auch ein eigenes Büro in Tashkent eröffnet, in welchem bereits sechs Mitarbeiter beschäftigt sind.

Verkehr: Wie gehen Sie mit den explodierenden Energiepreisen um? Können Sie die Mehrkosten an Ihre Kunden weitergeben?
Lassmann:
Selbstverständlich sind auch wir von den stark steigenden Energiekosten betroffen, welche wir als Logistikdienstleister und „Architekt des Warenverkehrs“ nicht vollständig selbst übernehmen können.

Verkehr: Welche Initiativen setzen Sie in puncto Nachhaltigkeit, CO2-Reduktion und Elektromobilität?
Lassmann:
Als modernes Unternehmen und mit dem Wissen, dass der Verkehr in der heutigen Zeit erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hat, sind wir täglich bestrebt, durch genaue Planung und einen effizienteren und effektiveren Einsatz von Ressourcen umweltfreundlich zu handeln.
Im Zuge eines Green-Logistics-Programms fördert das Unternehmen daher die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und investierte bereits in die Installation einer modernen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Zentrale in Wien. Mit einer Nutzfläche von rund 1400 m² erzeugt die Anlage jährlich mehr als 100.000 kWh Strom und vermeidet rund 90.000 kg/a CO2-Emissionen. Daneben haben wir uns entschlossen, zusätzlich sehr aktiv Science-based targets in unsere zukünftige Firmenentwicklung aufzunehmen.

Mit großem Interesse verfolgen wir außerdem alle technischen Entwicklungen, die dazu beitragen können, den CO2-Ausstoß zu verringen, und sind selbst aktiv als Partner bei mehreren Forschungsprojekten in Österreich bzw. international tätig, um über alle Möglichkeiten zur Erhöhung der Nachhaltigkeit und der CO2-Reduktion informiert zu sein.

Hinsichtlich der Elektromobilität ist für den Bereich des internationalen Transports die Fahrzeugtechnik von Elektrofahrzeugen derzeit noch nicht ausgereift und es wird abzuwarten bleiben, welche alternativen Antriebe sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren durchsetzen werden.

Verkehr: Was erwarten Sie sich für das Jahr 2023 und wie rüsten Sie Ihr Unternehmen für die künftigen Herausforderungen?
Lassmann:
Natürlich ist auch uns bewusst, dass die kommenden Monate mit einer wahrscheinlichen Rezession die Arbeit für alle Unternehmungen und ihre Mitarbeiter nicht leichter machen wird.
Wir sehen uns jedoch sowohl mit diversen Spezialisierungen auf hochwertige Logistiklösungen für den Pharma-Bereich oder für thermosensible Life-Science-Produkte als auch dem Engagement in zukunftsorientierten Regionen mit großem Wachstumspotential und Unternehmungen im Start-up- sowie Hightech-Bereich und vor allem mit einem hochmotivierten Team an guten Mitarbeitern bestens gerüstet für 2023 und die Folgejahre.

Vielen Dank für das Gespräch!


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