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Vorsichtiger Aufwärtstrend bei der Österreichischen Post

Foto: Österreichische Post AG / Werner Streitfelder
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Foto: Österreichische Post AG / Andreas Jakwert
Georg Pölzl, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der Österreichischen Post AG
Foto: Österreichische Post AG / Andreas Jakwert

Das Unternehmen veröffentlichte vor kurzem seine Zahlen für das erste Halbjahr 2022: Die Inflation und Unsicherheiten am Energiemarkt prägten die ersten beiden Quartale und erzeugten ein schwieriges Marktumfeld. Das Paketvolumen konnte nicht ganz die lockdownbedingten Mengen des Vorjahres erreichen, trotzdem zeigt sich ein leicht positiver Trend im zweiten Quartal in puncto Mengenentwicklung, Umsatz und auch Ergebnis.

Das erste Halbjahr 2022 war für die Österreichische Post von sehr herausfordernden Rahmenbedingungen geprägt. Die Unterbrechungen der internationalen Wertschöpfungsketten resultierten in einem Kostenauftrieb, der sich durch die Kriegshandlungen in der Ukraine verstärkt hat. Dieser Hintergrund und auch die Tatsache, dass in den Vergleichsquartalen des Vorjahres außergewöhnlich hohe Paketströme zu verzeichnen waren, machten den Start ins Jahr 2022 schwierig. Gerade die Volumenentwicklung im österreichischen Paketmarkt zeigt jedoch, dass sich der Trend verbessert. Während das erste Quartal noch 9 Prozent unter dem Vorjahr lag, betrug der Rückgang im zweiten Quartal nur noch 1 Prozent.
„Unser Fokus auf Zustellqualität und die vielen Initiativen zur Kundengewinnung zeigen Erfolg. Das stimmt optimistisch für das zweite Halbjahr,“ sagt Generaldirektor Georg Pölzl.

Rückgang bei Paket und Logistik
Die Umsatzerlöse des Konzerns lagen im ersten Halbjahr 2022 bei 1.211,8 Millionen Euro (-4,0 Prozent), im zweiten Quartal zeigte sich ein verbesserter Trend mit einem Umsatzrückgang von lediglich 0,8 Prozent. Insbesondere das Paketgeschäft in der Türkei war nach einem außerordentlich erfolgreichen Jahr 2021 durch Inflation und Währungseffekte stark beeinträchtigt. Exklusive dem Türkei-Geschäft ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 um 0,1 Prozent gestiegen. Die Division Brief & Werbepost verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent, die Division Paket & Logistik einen Rückgang von 8,9 Prozent, exklusive dem Türkei-Geschäft betrug der Umsatzrückgang 0,8 Prozent. Positiv entwickelte sich die Division Filiale & Bank mit einem Umsatzplus von 49,3 Prozent auf 54,2 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2022.

Auch EBIT gesunken – Verbesserung aber in Sicht
Auch die Ergebniskennzahlen lagen im ersten Halbjahr 2022 weiter unter dem Vorjahr, wobei eine Verbesserung im zweiten Quartal zu verzeichnen war. Das EBITDA reduzierte sich im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent auf 179,4 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich von 103,4 Millionen Euro auf 91,0 Millionen Euro (-12,0 Prozent). Dabei erreichte die Division Brief & Werbepost ein EBIT von 82,9 Millionen Euro nach 82,4 Millionen Euro im Vorjahr. Die gute Umsatzentwicklung, verstärkt durch Sondereffekte von Einmalaussendungen, führte zu positiven Impulsen. Die Division Paket & Logistik erwirtschaftete ein EBIT von 45,5 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022 nach 59,7 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Der Rückgang ist hauptsächlich auf das schwierige Umfeld am türkischen Markt zurückzuführen. Die Division Filiale & Bank erzielte ein EBIT von minus 20,4 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022 nach minus 27,0 Millionen Euro im Jahr zuvor und zeigte somit eine Ergebnisverbesserung von 24,4 Prozent.

Justierung notwendig: Stellschrauben Kosten und Effizienz
Es ist zu erwarten, dass die schwierigen Rahmenbedingungen auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten werden. Es besteht darüber hinaus das Risiko, dass der Energiemarkt weiterhin schwer berechenbar bleibt bzw. dass die Gasversorgung in Teilen Europas nicht gesichert erscheint. Auf Seiten der Österreichischen Post gilt es, diesen ungünstigen Rahmenbedingungen sowohl umsatz- als auch kostenseitig zu begegnen. Preisanpassungen sind daher ebenso notwendig wie Effizienzsteigerungen der internen Abläufe. Unter der Voraussetzung, dass die Energie- und Gasversorgung in Europa gewährleistet bleibt, peilt das Unternehmen für das Jahr 2022 weiterhin einen Umsatz an, der nahe an den des Vorjahres herankommt. Das Konzernergebnis (EBIT) 2022 sollte aus heutiger Sicht zwischen den Niveaus der letzten beiden Jahre zu liegen kommen (EBIT 2021: 205 Millionen Euro, EBIT 2020: 161 Millionen Euro). Die Ambition des Unternehmens bleibt aufrecht, möglichst nahe an das Niveau des Jahres 2021 heranzukommen. Voraussetzung dafür ist eine Berechenbarkeit der Gas- und Energieversorgung in unseren Märkten.

Ziele für 2030 fest im Blick
Das vorgesehene Investitionsprogramm in die Erweiterung der Logistikinfrastruktur und in einen nachhaltigen Fuhrpark wird im Grunde beibehalten. Einzelne Investitionen werden überprüft, um die Einhaltung aller Rentabilitätsziele zu gewährleisten. „Mit der Inbetriebnahme der Erweiterung unseres Paket-Logistikzentrums Oberösterreich ab September 2022 können wir unsere Sortierkapazität an diesem Standort signifikant erweitern. Für ganz Österreich bedeutet dies eine Leistung von 131.000 Paketen pro Stunde, die in unseren Logistikzentren sortiert werden,“ sagt Pölzl. „Wir wollen unsere Kapazitäten für 2030 ausrichten und ebenso unseren Fuhrpark, der dann zu 100 % eine CO2-freie Zustellung ermöglicht,“ so Georg Pölzl abschließend.


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