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„Paketstationen tragen zu einer CO2-Einsparung bei“

„Wir sehen, dass in vielen Ländern der Anteil der Pakete, die über Paket­automaten verteilt werden, bereits deutlich höher ist als in Österreich“, berichtet Robert Zehetner ist Vice President for Logistics Automation bei der KEBA Handover Automation GmbH.
Fotos: KEBA Handover Automation GmbH
„Nur eine einfache, rasche und möglichst komfortable Bedienung führt zu Kundenakzeptanz“, so Zehetner.
Fotos: KEBA Handover Automation GmbH

Robert Zehetner, Vice President Logistics Automation bei KEBA, erklärt im Interview mit Verkehr, warum Paketboxen für Händler, Logistiker und Endkunden von Vorteil sind.

von: Manfred Bergmann

Die Zahl der bestellten Pakete nimmt zu. Im Sinne der von der Regierung angestrebten Dekarbonisierung und Klimaneutralität muss aber die Zahl der tatsächlichen Paketauslieferungen auf der letzten Meile abnehmen. Wie eignen sich Paketboxen dafür, diesem Problem zu begegnen?
Paketstationen tragen zu einer erheblichen CO2-Einsparung bei, gerade auf der letzten Meile. Die gefahrene Wegstrecke des Logistikers (ein Drop-Off-Punkt zentral vs. viele Drop-Off-Punkte an unterschiedlichen Adressen) reduziert sich mit einem Netzwerk an Paketstationen spürbar. Studien gehen im Schnitt von einer CO2-Reduktion von 30 Prozent aus. Die Studien haben dabei nicht nur die Wege des Logistikdienstleisters in Betracht gezogen, sondern auch die der Empfänger. Es zeigte sich, dass Endkonsumenten vielfach Pakete zu Fuß, per Fahrrad oder im Zuge bereits geplanter Wege (Einkauf, Fahrt zur Arbeit) an den Stationen abholen. So werden also auch hier CO2-Emissionen vermieden.

KEBA produziert Paketboxen für unterschiedliche KEP-Dienstleister. Wie viele ­Paketboxen haben Sie schon verkaufen können?
Wir konnten bis heute über 25.000 Paketstationen mit mehr als zwei Millionen Paketfächern, hauptsächlich in unserem Kernmarkt Europa, liefern. Wir sind seit mehr als 20 Jahren in diesem Geschäftsbereich tätig. Als Pionier der Branche investierte KEBA bereits in die Paketboxen, als diese noch in den Kinderschuhen steckten und der E-Commerce-Boom noch nicht im vollen Ausmaß absehbar war.

Was sind die Vorteile der ­Paketboxen, die Sie anbieten?
KEBA besticht am Markt durch hohe Qualität und Verlässlichkeit der Lösung, sowohl in puncto Hard- als auch Software. Diese ist bei 24/7-Lösungen von ganz zentraler Bedeutung, weil Endkunden eine 100-prozentige Erfolgsrate bei der Paketabholung erwarten. Andererseits ist das Paketstationen-Netzwerk ein wichtiger Infrastruktur-Teil der Logistiker. Die großen Paketmengen wären für Logistiker nicht mehr ohne Paketboxen zu verarbeiten. Daher müssen auch Zusteller Pakete schnell und rund um die Uhr einliefern können, um die Bearbeitungskosten pro Paket niedrig zu halten. Durch diese Überlegungen legen wir seit jeher ein großes Augenmerk auf Easy-to-Use für alle Nutzer. Denn nur eine einfache, rasche und möglichst komfortable Bedienung führt zu Kundenakzeptanz.

KEP-Firmen haben den Sinn von Paketboxen bereits erkannt. Haben Sie das Gefühl, dass auch Konsumenten die Relevanz verstehen?
Der wesentliche Grund, warum die Zahl an Paketautomaten in Europa so stark wächst, ist, dass alle im E-Commerce tätigen Akteure stark vom Einsatz der Paketboxen profitieren: E-Commerce-Anbieter durch einen höheren Umsatz, weil mehr bestellt wird. Logistiker durch Kosteneinsparungen bei der Zustellung und Endkunden, weil sie ihre Pakete über einen weiteren Kanal sicher und bequem erhalten. Auch bei Umfragen wird immer wieder deutlich, wie sehr Empfänger die flexible Paketabholung zu einem für sie passenden Zeitpunkt schätzen. Wir sehen außerdem, dass in vielen Ländern der Anteil der Pakete, die über Paketautomaten verteilt werden, bereits deutlich höher ist als in Österreich. Und dieser Trend wird sich, so sind sich alle Branchenkenner einig, weiter fortsetzen – u. a. auch aus Komfortüberlegungen der Konsumenten.

Wie steht es um das Thema Sicherheit, einerseits des Pakets und andererseits der Daten – wie sicher sind beide in einer Paketstation?
Um die physische Sicherheit der Pakete zu gewährleisten, unterziehen wir unsere Paketautomaten regelmäßigen Tests. Dabei werden verschiedenste Einbruchszenarien erprobt und diese Erkenntnisse fließen retour in unsere Entwicklung. Dank der kontinuierlichen Verbesserungen ist ein Einbruch in KEBA-Paketstationen unattraktiv. Um die IT- und Datensicherheit zu gewährleisten, braucht es ebenfalls eine ständige Auseinandersetzung mit dem Thema. Als professioneller Partner erfüllt KEBA alle gesetzlichen Vorgaben und testet auch hier regelmäßig mit Hilfe von Penetration-Tests die Software und Infrastruktur auf Herz und Nieren.

Sie sind für Logistics Automation zuständig. Was bietet KEBA in dieser Richtung noch an?
Im Bereich Logistics Automation haben wir uns auf Paketstationen spezialisiert und automatisieren die erste und letzte Meile der Paketlogistik. Dabei sehen wir uns als Komplettlösungsanbieter, der Hardware, Software ebenso wie vielfältige Services aus einer Hand entwickelt und anbietet. Darüber hinaus beschäftigt sich KEBA im Geschäftsfeld Industrial Automation mit der Automatisierung von Intralogistik-Lösungen mithilfe von leistungsfähigen Industriesteuerungen.


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