Bei dem 2017 von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und dem Spediteur Quehenberger gegründeten Joint Venture Q Logistics gab es bis Ende des vergangenen Jahres einige wirtschaftliche Troubles. Die Gräben zwischen den beiden Unternehmen wurden immer größer mit der Konsequenz, dass sich Quehenberger gänzlich aus dem Joint Venture zurückzog. Die ÖBB übernahmen daraufhin alle Anteile und haben alleine weitergemacht. Kurze Zeit später haben sie dann aber schließlich auch die Reißleine gezogen, weil das Geschäft mit dem Stückgut und Warehousing offenbar keine Höhenflüge mehr erwarten ließ. Gegen Ende des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Münchner Beteiligungsgesellschaft Mutares SE das Unternehmen übernehmen wird.
Seit Beginn dieses Jahres firmiert die ehemalige Q Logistics unter dem neuen Firmennamen Bexity. Mutares hat ein einfaches Geschäftsmodell: Wirtschaftlich schiefliegende Firmen übernehmen und diese dann sanieren, und zwar in möglichst kurzer Zeit, wie Bexity-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt im Gespräch mit Verkehr erläutert.
Vertrauen zurückgewinnen
Q Logistics litt zuletzt am Image-Verlust, mitunter verursacht durch das Streuen von Gerüchten und Informationen über die unsichere Zukunft des Unternehmens, das auf die Geschäftsfelder Stückgutverkehr, Warehousing und Charter fokussiert war. Aus diesem Grund konzentrieren sich Korbutt und ihre beiden Kollegen in der Geschäftsführung im ersten Ansatz auf die Wiederherstellung des Vertrauens bei den Kunden und eine solide Performance auf dem Markt. Bexity hat 850 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro. Das Unternehmen betreibt 17 Lager- und Transportlogistik-Standorte in ganz Österreich und wickelt über diese für zahlreiche Kunden verschiedene Lager- und Stückgutverkehre mit 24-Stunden-Ausliefergarantie in ganz Österreich ab. „Wir waschen uns derzeit von der einstigen ÖBB-Verbundenheit ab und investieren in drei Geschäftsfelder, die für uns erfolgversprechend sind“, betont Korbutt. Die studierte Betriebs- und Volkswirtin kam 2017 über den ÖBB-Personenverkehr und die ÖBB-Strategieleitung zu Q Logistics und bekam damals schon zu hören, dass sie „mit einem Eimer Wasser in ein brennendes Haus geht“.