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"Die Coronavirus-Pandemie ist eine immense globale Herausforderung"

© KUEHNE + NAGEL INC

Das Geschäftsvolumen von Kühne + Nagel ist im ersten Quartal 2020 stark zurückgegangen. Reduzierte Exporte aus Asien in der Seelogistik; Spezialcharter glichen den Volumenrückgang in der Luftfracht teilweise aus; geringere Nachfrage in Europa und Nordamerika in der Straßenlogistik; Umstrukturierung in der Kontraktlogistik; Stabiler Cashflow und solide Liquidität

Infolge der Coronaviren-Pandemie ist das Geschäftsvolumen im ersten Quartal 2020 stark zurückgegangen. Nettoumsatz, Bruttogewinn und Ergebnis der Kühne + Nagel-Gruppe lagen deutlich unter den Werten des Vorjahres. Zudem wirkten sich Währungsschwankungen deutlich negativ aus.
Detlef Trefzger, CEO der Kühne + Nagel International AG, kommentiert: "Die Coronavirus-Pandemie ist eine immense globale Herausforderung, auch für Kühne + Nagel. Industrieproduktion und Handelsvolumen haben sich deutlich abgeschwächt. In dieser Situation hat Kühne + Nagel seine operative Leistung gehalten, eine Reihe von Spezialgeschäften eng geführt und neue Kunden gewonnen. Bei den Grundstoffen und Pharmazeutika konnten die Transportvolumen auf einem respektablen Niveau gehalten werden. Unser Unternehmen steht in den kommenden Monaten vor grossen Herausforderungen, ist aber angesichts seiner Kundennähe, Agilität und digitalen Angebote gut positioniert. Ein hohes Maß an Liquidität kennzeichnet die solide Finanzkraft des Unternehmens".

Kuehne + Nagel  Group (CHF million)      Q1 2020     Q1 2019
Nettoumsatz                                                    4,912          5,237
Bruttogewinn                                                   1,878          1,978
Betriebsgewinn (EBITDA)                                  378             418
EBIT                                                                    184             242
Einnahmen für die Periode                               139              181

Zu Beginn der Coronaeinschränkungen konnten alle Mitarbeiter im Innendienst (rund 45.000 Mitarbeiter) innerhalb kürzester Zeit per Fernzugriff auf die internen Systeme der Gruppe zugreifen. Seit Anfang März hat Kühne + Nagel für seine Kunden rund 300 Millionen Gesichtsschutzmasken per Luftfracht aus Asien importiert. Die Kontraktlogistik wickelte doppelt so viele E-Commerce-Sendungen ab wie im Vorquartal. Besonders gefragt waren Lebensmittel, Kaffee, Getränke und Spielzeug. Die Kundenplattform myKN verzeichnete im ersten Quartal einen Anstieg der aktiven Nutzer um 145% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Seelogistik
Mit einem deutlichen zweistelligen Rückgang der Volumennachfrage von und nach China war der Geschäftsbereich Sea Logistics frühzeitig von den Auswirkungen der Coronavirus-Krise betroffen. Dagegen entwickelten sich bei Kühne + Nagel die Kühlsendungen (u.a. Pharma) und die Exportvolumen aus Lateinamerika (insbesondere verderbliche Waren) besser. Mit 1,075 Millionen Standardcontainern (TEU) wurden im ersten Quartal 71.000 Einheiten weniger befördert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (-6,2%).
Entsprechend sank der Nettoumsatz der Geschäftseinheit um 6,9% auf CHF 1,7 Milliarden und der Bruttogewinn um 9,9% auf CHF 344 Millionen. Der EBIT ging um 29,5% auf 79 Millionen CHF zurück. Die Wechselkurseffekte hatten einen negativen Einfluss von 5,3% (Nettoumsatz) und 3,6% (EBIT). Auch im aktuellen Umfeld blieb das Kundeninteresse an CO2-neutralen Seelogistiklösungen hoch. Im Rahmen des Kühne + Nagel-Programms Net Zero Carbon" werden seit Anfang des Jahres sämtliche CO2-Emissionen aus Sammelcontainersendungen (LCL) kompensiert.
 
Luftfracht
Der Geschäftsbereich Air Logistics war von der Coronavirus-Pandemie ab März besonders betroffen, als eine große Anzahl von Passagierflügen auf der Angebotsseite gestrichen wurde. Die weltweite Luftfrachtkapazität sank innerhalb weniger Wochen um rund 60%. Auf der Nachfrageseite führten die Sperrungen in China, Europa und schließlich Amerika zu einem starken Verbrauchsrückgang, der zu einem geringeren Luftfrachtvolumen führte. Dagegen waren kurzfristige Charterlösungen für Pharma- und zeitkritische Transporte stärker gefragt.
Das Luftfrachtvolumen lag im ersten Quartal bei Kühne + Nagel mit 372.000 Tonnen um 9% unter dem des Vorjahreszeitraums. Weniger ausgeprägt waren der Rückgang des Nettoumsatzes um 6,8% auf CHF 1,1 Milliarden und der Rückgang des Bruttogewinns um 5,8% auf CHF 307 Millionen. Der EBIT sank um 11,3% auf 71 Millionen CHF. Die Währungseinflüsse hatten einen negativen Einfluss von 5,0% sowohl auf den Nettoumsatz als auch auf den EBIT.
Erhebliche Fortschritte wurden bei der Implementierung der konzerneigenen Transportmanagement-Lösung AirLOG und anderer digitaler Plattformen erzielt.
 
Straßen-Logistik
Der Geschäftsbereich Road Logistics hatte bei Kühne + Nagel einen soliden Start in das neue Geschäftsjahr. Ab März gingen die Volumina in Europa (vor allem in Frankreich, Großbritannien und Italien) und Nordamerika (vor allem im intermodalen Geschäft) jedoch deutlich zurück. Betroffen waren alle Branchen mit Ausnahme von E-Commerce und Pharma.
Im ersten Quartal 2020 sank der Nettoumsatz der Geschäftseinheit im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% auf 863 Millionen CHF und der Bruttogewinn um 1,4% auf 281 Millionen CHF. Der EBIT fiel auf CHF 17 Millionen. Die Währungseffekte hatten einen negativen Einfluss von 4,8% auf den Nettoumsatz und 4,2% auf den EBIT. In Europa wurden die beiden Akquisitionen Rotra (Belgien und Niederlande) und Joebstl (Österreich und Osteuropa) wie geplant integriert. Erfreulich blieb die Entwicklung in Asien, wo Kühne + Nagel eine verstärkte Nachfrage nach seiner digitalen Plattformlösung eTrucknow meldete.

Kontraktlogistik
In der Geschäftseinheit Kontraktlogistik war die Versorgung der Automobilproduktion und des Einzelhandels von den Auswirkungen des Coronavirus besonders betroffen. Die Nachfrage nach Basisgütern, Pharma- und E-Commerce-Dienstleistungen nahm jedoch zu.
Im ersten Quartal 2020 sank der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,1% auf 1,2 Milliarden CHF, der Bruttogewinn um 4,0% auf 946 Millionen CHF und der EBIT um 34,6% auf 17 Millionen CHF. Die Währungseffekte hatten einen negativen Einfluss von 4,9% auf den Nettoumsatz und 3,8% auf den EBIT. Das Umfeld erforderte eine rasche und umfassende Anpassung der Ressourcen, die durch weitere Fortschritte bei der Restrukturierung der Kontraktlogistik zusätzlich unterstützt wurde. Im Quartalsverlauf liefen 90% aller Kühne + Nagel-Distributionszentren weltweit ohne Unterbrechung.


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