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KEP-Branchenreport 2022: E-Fahrzeuge und Mikro-Hubs

Foto: WKW / Florian Wieser
(v.l.n.r.) Jürgen Schrampf (Geschäftsführer ECONSULT), Katarina Pokorny (Obfrau Fachgruppe Kleintransporteure WK Wien) und Davor Sertic (Obmann Sparte Transport & Verkehr WK Wien) bei der Präsentation des Branchereports.
Foto: WKW / Florian Wieser

Das Paketaufkommen ist wieder gestiegen und es ist kein Ende in Sicht. Um aber dieses Wachstum in Zukunft zu meistern, müssen schon heute Schritte gesetzt werden, wurde bei der Präsentation des Reports gefordert.

128 Millionen Pakete wurden im Jahr 2021 in Wien zugestellt - eine Steigerung von 35 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Das bedeutet rund 109 Pakete pro Haushalt oder 350.000 Pakete pro Tag. „Eine überdurchschnittliche Steigerung die einer überdurchschnittlichen Leistung der gesamten KEP Branche benötigte“, so Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien anlässlich der Präsentation des KEP Branchenreports 2022. „Legt man diese Pakete auf der A1 nebeneinander, könnte man jeden Tag Sankt Valentin erreichen“, so Sertic. Das Paketaufkommen in Wien wird weitersteigen, wenn auch nicht mehr so stark. In den nächsten Jahren wird ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich jährlich erwartet. „Im Extremfall, erreichen wir schon 2030 die 200 Millionen Pakete-Marke. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden“, so Sertic.

Letzte Meile als Zukunftsthema
Um das Ziel der Verkehrsberuhigung und der emissionsfreien Zustellung zu schaffen, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. „Dieses Ziel erreichen wir einerseits mit emissionsfreien Transportmitteln und andererseits mit Mikro Hubs in urbanen Gebieten“, so Sertic. Mikro-Hubs in urbanen Gebieten sollen zur Verkehrsberuhigung und Lebensqualität in Wien beitragen. Pakete werden gebündelt an die Mikro Hubs geliefert, in weiterer Folge aber emissionsfrei mit E-Autos, Lastenfahrrädern oder -Scootern ausgeliefert. Sollte der erste Zustellversuch nicht klappen, können Zusteller die Pakete in einer Paketbox hinterlegen. „Das bedeutet für die Bewohner weniger Lärm und weniger Emissionen, dafür mehr Lebensqualität. Durch Paketboxensysteme bekommen sowohl Zusteller als auch Empfänger die größtmögliche Flexibilität“, so Sertic.

Um die Flotten der Kleintransporteure zu elektrifizieren, ist der Infrastrukturausbau wichtig. Vor allem müssen große Flottenbetreiber die Sicherheit haben, ihre E-Fahrzeuge verlässlich laden zu können. „Zu Spitzenzeiten kann das Stromnetz an seine Grenzen kommen. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, nicht mit leeren Akkus in den Tag zu starten. In weiterer Folge leiden die Konsumenten unter Lieferverzögerungen“, so Sertic.

Nicht nur Ladeinfrastruktur auf Firmengeländen, sondern auch im öffentlichen Raum ist ein wichtiges Thema. „Von den 2.177 Kleintransporteuren in Wien sind viele EPU, die nirgends eine Ladestation installieren können. Sie brauchen einfachen und günstigen Zugang zu öffentlichen Ladestationen“, so Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure in der WK Wien.

Fachkräftemangel und steigende Kosten als Sorgenpunkte
„Das Paketaufkommen wird noch größer werden. Das bedeutet, dass wir auch mehr Menschen in der Branche benötigen“, so Pokorny. Um die künftigen Volumina zu stemmen, werden neue Arbeitszeit-Modelle, beispielsweise Teilzeit-Modelle, entwickelt und mehr auf Paketboxensysteme gesetzt.

Eine weitere Herausforderung für die Branche sind die steigenden Kosten. „Im KEP Bereich wirkt sich jede Teuerung im Mobilitätsbereich gleich extrem aus. Die Fahrzeuge sind die wichtigsten Betriebsmittel. Die Transportkosten sind seit Jahresbeginn um über 20 Prozent gestiegen. Hauptkostentreiber sind natürlich die gestiegenen Energiepreise, aber auch höhere Kosten für Wartungen, Service und Ersatzteile. Eine zielgenaue Entlastung der Unternehmer lässt aber noch auf sich warten“, so Pokorny.


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