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Frigologo: Auf Expansionskurs in Österreich

Foto: Melzer / PR / Frigologo
Produzenten und der Handel stoßen immer öfter an ihre Limits, weil ihnen die Lagerkapazitäten ausgehen. Daher gewinnt das Outsourcing an Firmen wie Frigologo laut Geschäftsführer Friedrich Zechmann immer mehr an Bedeutung.
Foto: Melzer / PR / Frigologo

Der Frischelogistiker Frigologo hat in Maria Lanzendorf sein erweitertes Österreich-­Hub in Betrieb genommen. Verkehr sprach mit dem Geschäftsführer Friedrich Zechmann über die Chancen und Herausforderungen des Marktes.

von: Josef Müller

Die gute Auslastung und die gestiegene Nachfrage nach professioneller Frischelogistik im Wiener Raum waren die zwei entscheidenden Gründe, weshalb das Speditionsunternehmen Frigologo Lebensmittellogistik in Maria Lanzendorf in der Nähe von Wien beschloss, schnellstmöglich seine bestehende Fazilität im großen Stil zu erweitern. 2016 fasste das Unternehmen den Beschluss, seine Anlage zu vergrößern. Drei Monate hatte der Logistiker für Planung und Vorbereitung, dann - exakt am 60. Geburtstag von Frigologo­Eigentümer Fritz Herzog - wurde der Grundstein für den Ausbau gelegt; im April dieses Jahres wurden alle Bauarbeiten abgeschlossen. Herzog und Geschäftsführer Friedrich Zechmann zeigten sich zufrieden und erleichtert, weil die Bauarbeiten bei "offenem Herzen" vorgenommen wurden und das gut gelungen ist. Der Betrieb in der bestehenden Anlage durfte nicht gestört werden und gleichzeitig galt es, den Baustellenverkehr zu managen. "Das haben wir gut geschafft", sagt Zechmann im Gespräch mit Verkehr.

Hub für Österreich
und die östliche EU

Der Standort Maria Lanzendorf fungiert für Frigologo, das 1991 von Herzog gegründet worden ist, als Österreich­Hub mit Ausstrahlung in die östlichen EU ­Länder. Ebenso wird von hier aus der temperaturgerechte Transport von französischen Käse, Obst und Gemüse bis zu Schokolade nach Moldawien und ins ferne Georgien organisiert. Die Frischelogistik ist ein herausforderndes Geschäft, weil das transportierende Unternehmen strenge Regeln einhalten und zudem die Kühlkette vom Produzenten bis zum Kunden sicherstellen muss. Der Standort in Maria Lanzendorf erleichtert die Arbeit jedoch. Dort stehen nach der Erweiterung, sprich den Zubauten im Norden und Süden der Bestandsimmobilie, 23.000 m2 Lager­, Kommissionier­ und Cross­Docking ­Flächen sowie 2.000 m2 Büroflächen zur Verfügung. Für die unterschiedlichen Lebensmittel braucht es unterschiedliche Lagerräume mit genau einzuhaltenden Temperaturbedingungen. "Wir können Produkte in fünf Temperaturbereichen lagern und kommissionieren", betont Zechmann. Bei ­24 bis 0 °C wird Tiefkühlware gelagert und manipuliert. Diese Bedingungen gibt es allerdings nur am Frigologo­Standort Sattledt. Maria Lanzendorf ist für die Temperaturbereiche 0 bis 2 °C, 4 bis 6° C, 10 bis 12 °C und 14 bis 20 °C konzipiert.

Spedition für Lebensmittel

Frigologo versteht sich als klassisches Speditionsunternehmen, dass auf die Lebensmittellogistik mit allen seinen Facetten spezialisiert ist. Herzog: "Ich bin ein Spediteur der alten Schule und wir blicken auf eine erfolgreiche Entwicklung in den vergangenen 27 Jahren zurück." Neben den Standorten Sattledt, Maria Lanzendorf und Seekirchen betreibt das Unternehmen auch in Graz, Klagenfurt und Innsbruck kleinere Hubs in Österreich. Dazu kommen im Ausland noch Niederlassungen in Ljubljana und Budapest. "In den vergangenen drei Jahren haben wir 70 Millionen Euro investiert - damit sind wir wohl einer der großen Investoren in der Logistik", ist Herzog überzeugt. Der Ausbau in Maria Lanzendorf hat 14,5 Millionen Euro gekostet und bietet Platz für das Handling von 240.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr. In allen Frigologo­Standorten werden jährlich 35.000 Tonnen Lebensmittel kommissioniert, ergänzt Zechmann und verweist auf die gesamte Wertschöpfungskette, die Frigologo für seine Kunden, sprich Produzenten der Lebensmittel, abbilden und diese mit genau definierten Lieferzeiten zustellen kann. Gerade in der Lebensmittellogistik sind Lieferungen just in time längst gängige Praxis. Der in der Früh im Marchfeld geerntete Spargel soll noch am gleichen Tag im Regal des Lebensmittelhandels liegen. Lebensmittel innerhalb von 24 Stunden vom Produzenten zum Konsumenten zu bringen, ist heute eine Standardregel, weiß Herzog aus Erfahrung. Für den Transport im Fernverkehr nutzt Frigologo die Ressourcen des hauseigenen Frächterunternehmens Mopro & Co. Kühllogistik in Michaelerberg in der Obersteiermark. Hier sind rund zwei Drittel der 450 Lkw­Auflieger angemeldet, rund ein Drittel der Fahrzeuge stammen von Subunternehmern, die im Auftrag von Frigologo vor allem in der lokalen Distribution der Lebensmittel tätig sind. Die Fahrzeuge sind technisch für alle Temperaturbereiche ausgestattet, zumal die durchgehende Temperaturkette essenziell ist für den Transport von Milch, Salat oder Schnitzelfleisch.

Outsourcing als Trend
Zechmann ortet im Lebensmittelhandel, aber auch bei den Produzenten, einen Trend in Richtung Outsourcing. Die Gründe dafür liegen zum Teil bei der immer größer werdenden Produktvielfalt. Produzenten oder der Handel stoßen mit den eigenen Lagerkapazitäten an die Grenzen oder fokussieren sich auf ihr Kerngeschäft und lagern daher die Logistik an externe Akteure wie Frigologo aus. Das hat Auswirkungen auf das Geschäftsmodell. "Wir wollen diesen Trend mit unseren logistischen Möglichkeiten wie Lagerbewirtschaftung, Transport, Distribution sowie Value Added Services unterstützen", erklärt Zechmann. Seiner Einschätzung nach wird Outsourcing weiter zunehmen, weil für Lebensmittel immer mehr Auflagen und Qualitätsstandards gelten.

Lesen Sie die Fortsetzung dieser Story in unserer frischgedruckten Ausgabe VK 26-30/2018 oder digital im Austria Kiosk.


Weitere Highlights in der VK 26-30/2018 ( + Sailing List):

- Der Phantomfrachtführer:
Die Digitalisierung beflügelt leider auch Kriminelle. Während früher das Planenschlitzen das Problem war, hat man es jetzt mit raffinierten Banden zu tun, die sich Fracht dreist über das Internet erschleichen. Auch Frachtenbörsen sind betroffen.

- Können wir uns grüne Logistik leisten?: Beim 4. Forum Green Logistics (FGL), das am 5. September 2018 am thinkport Vienna stattfindet, werden Experten aus verschiedenen Bereichen diese wichtige Frage diskutieren. Ein Vorbericht.

- Kalt erwischt: Der Faktor Zeit ist nach wie vor ein beherrschendes Thema bei der "Königsdisziplin" der Logistik. Neben der Produkt- und Versorgungssicherheit bei Frische- oder Pharmatransporten geht es auch um größte Flexibilität. Die Branche reagiert mit Investitionen und neuen Services.

- Das Auto wird zu einem Service: Peter Vanek, Geschäftsführer des Transport- und Logistikunternehmens Gefco Österreich und Schweiz, spricht im Interview mit Verkehr über mögliche Synergien und die aktuelle Geschäftsentwicklung seines Unternehmens.

- Wünsche an die Politik: Ralf-Charley Schultze, Präsident der UIRR.

Sailing List - Internationale Reedereien und ihre Fahrtgebiete auf einen Blick:


- Stena Line forciert Engagement im Hinterland: Die Reederei will gemeinsam mit Bahn­-Operateuren Hinterland-­Verkehre initiieren, um mehr Ladung gezielt zu den Häfen zu bringen. 

- Erstes Schiff der neuen Reederei ONE nimmt Fahrt auf: Die Reederei hat ihr erstes magentafarbenes Containerschiff auf die Reise geschickt.


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Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

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