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Flughafen Wien mit ehrgeizigem Plan für die Luftfracht

Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, erzählt im Gespräch mit dem Aircargo Club Deutschland, wie der Flughafen Wien mit Investitionen in die Infrastruktur, in die Mitarbeiterweiterbildung und die Digitalisierung sämtliche Krisen in den letzten Jahren meistern konnte.
Fotos: Flughafen Wien AG
Fotos: Flughafen Wien AG

Obwohl die Luftfracht nach wie vor boomt, stellte der vergangene Sommer die gesamte internationale Branche aufgrund der Nachwehen der Corona-Pandemie, der Sanktionen als Folge des Ukrainekrieges sowie Personalproblemen bei den Abfertigungsunternehmen erneut vor große Herausforderungen. Doch im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern steht der Flughafen Wien dank jahrelanger Investitionen in den Standort auf Wachstumskurs, berichtete Julian Jäger. Der Vorstand der Flughafen Wien AG sprach beim Aircargo Club Deutschland in Frankfurt am Main über seine Strategie und die zukünftigen Pläne für den Airport.

„Wir setzen am Flughafen Wien schon seit vielen Jahren auf eine hohe Abfertigungsqualität und schnelle Prozesse. Ob Ramp-, Cargo (Pharma)- oder Passagehandling: Am Flughafen Wien steuern wir alle Prozesse aus einer Hand. Wir haben die Coronapandemie genutzt, um unsere Mitarbeiter verstärkt auch in anderen Bereichen zu qualifizieren. So ist es uns möglich, sie abteilungsübergreifend einzusetzen und dort für Abhilfe zu schaffen, wo das Arbeitsaufkommen sehr hoch ist. Diese Cross-Qualifikationen haben uns nicht nur während der Pandemie geholfen, um unseren Standort voll funktionsfähig zu erhalten, sondern uns jetzt auch gut durch den schwierigen Sommer gebracht“, erklärte Jäger.

Infrastruktur ausgebaut
Zusätzlich zu den Investitionen in die Mitarbeiter investierte der Flughafen Wien in den vergangenen Jahren verstärkt in seine Infrastruktur. Das 1.750 m² große Vienna Pharma Handling Center wurde 2018 eröffnet. Daneben wurde das Air Cargo Center sowie das Speditionsgebäude um 1.300 m² bzw. 1.200 m² erweitert und eine neue Kategorie-F-Position direkt vor dem Warehouse geschaffen. Darüber hinaus profitiert der Flughafen Wien von einer 24-Stunden-Betriebserlaubnis sowie von einer exzellenten geografischen Lage. Diese geografische Lage helfe dem Airport auch bei der Rekrutierung von Fachkräften, so Jäger. 23 Länder können durch das dichte Road-Feeder-Service-Netz innerhalb von eineinhalb Tagen erreicht werden. In den vergangenen zwei Jahren konnte sich der Flughafen Wien so in seiner Drehscheibenfunktion nach Osteuropa für Güter der Elektronik- und Automobilindustrie behaupten.

Tonnagen im Steigen
Auch in diesem Jahr entwickeln sich die Tonnagen vielversprechend. Die Tonnage in den ersten sieben Monaten 2022 liegt mit 145.339 Tonnen nur noch acht Prozent unter dem Vorkrisenjahr 2019 und leicht unter dem Vorjahr (-0,8 Prozent). Insbesondere im Bereich Belly-Cargo verzeichnete der Airport trotz Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Langstreckenverbindungen ein starkes Wachstum von 67 Prozent. Im Gegensatz waren der Nur-Fracht-Verkehr (-16 Prozent) und das Trucking Aufkommen (-6 Prozent) leicht rückläufig. Laut ACI-Ranking im ersten Halbjahr 2022 belegt der Flughafen Wien damit den 20. Platz der größten Frachtflughäfen in Europa.

Weitere Steigerungen durch Digitalisierung
Doch damit nicht genug. Julian Jäger hat ehrgeizige Wachstumspläne für den Flughafen Wien: „Schnelle Abfertigungszeiten und hohe Qualität zeichnen den Flughafen Wien aus. Hieran wollen wir den kommenden zehn Jahren anknüpfen und das Frachtgeschäft auf 300.000 Tonnen pro Jahr steigern.“ Dabei soll auch die Digitalisierung helfen. Doch dank des 150-Köpfe starken internen IT-Teams sieht Jäger auch hier den Flughafen Wien bereits gut aufgestellt.

„Der Flughafen Wien ist ein gutes Beispiel dafür, wie gute Mitarbeiterqualifikation dazu beitragen kann, Mitarbeiter zu halten und dadurch Krisen besser zu meistern. Insbesondere für die Luftfracht mit ihren speziellen Herausforderungen ist das Thema Personal ein erfolgsentscheidender Faktor“, sagt Christopher Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland.


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