Die Nachfrage nach leistungsfähiger Hafeninfrastruktur und verlässlichen Bahnverbindungen wächst weiter. | © HHM / Hirsch
Der Schienengüterverkehr bleibt ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für die deutschen Seehäfen. Das wurde auf der 9. Bahnkonferenz „Schienengüterverkehr und Seehäfen“ deutlich, die am 16. Dezember in der Handelskammer Hamburg stattfand. Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Logistik-Initiative Hamburg und von Hafen Hamburg Marketing (HHM) und brachte erneut zentrale Akteure aus maritimem Sektor, Bahnwirtschaft, Logistik, Politik und verladender Industrie zusammen.
Vertreterinnen und Vertreter von Eisenbahnverkehrsunternehmen, Reedereien, Hafen- und Hinterlandterminals sowie Speditionen waren sich einig: Die Nachfrage nach leistungsfähiger Hafeninfrastruktur und verlässlichen Bahnverbindungen wächst weiter. Gleichzeitig stehen die Beteiligten vor der Herausforderung, diese steigenden Anforderungen auch künftig zu erfüllen.
Zuverlässigkeit und Zusammenarbeit im Fokus
Zum Auftakt der Konferenz machte Sebastian Doderer, Geschäftsbereichsleiter Logistik bei den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser und scheidender Leiter des Fachkreises Schiene, deutlich, wo aktuell Handlungsbedarf besteht: „Analog zum Personenverkehr sind auch im Güterverkehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Züge in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Die Modernisierung des Schienennetzes in Deutschland ist zwar angestoßen, braucht aber ihre Zeit. Wir müssen heute gemeinsam dort aktiv werden, wo wir etwas bewirken können, etwa in der optimalen Abstimmung des Zusammenspiels der Akteure im Hafen. Hier lag in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt der Arbeit des Fachkreises Schiene.“
Ein zentrales Thema der Konferenz war daher der verbesserte Informationsaustausch zwischen den Beteiligten, um kurzfristig Effizienz und Kapazitäten im Gesamtsystem zu steigern.
Hamburger Hafen als Rückgrat des Schienengüterverkehrs
Die besondere Rolle Hamburgs im deutschen Schienengüterverkehr unterstrich Friedrich Stuhrmann, CCO der Hamburg Port Authority (HPA): „Der Hamburger Hafen ist für den Schienengüterverkehr in Deutschland von sehr großer Bedeutung. Die HPA treibt den Ausbau der Hafenbahn daher konsequent weiter voran. Gleichzeitig ist klar: Der Eisenbahnhafen funktioniert nur im Zusammenspiel des Gesamtsystems – mit starken Hinterlandanbindungen, guter Prozessqualität und verlässlicher Finanzierung. Hamburg übernimmt dabei eine nationale Aufgabe, die auch bundesweit gewürdigt werden sollte. Aus Berlin kommen ermutigende Signale; für die verlässliche Planung in den nächsten Jahren wünschen wir uns Verbindlichkeit.“
Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit von Europas größtem Bahnhafen sind unter anderem die Westumfahrung Alte Süderelbe, die Optimierung von Rangierverkehren sowie ein integriertes Slot-Management-System vorgesehen.
Hinterlandverkehre als Wettbewerbsfaktor
In einer Podiumsdiskussion betonten auch Terminalbetreiber, Eisenbahnunternehmen und Reedereien die Bedeutung funktionierender Hinterlandverkehre. Susanne Neiro, Leiterin Kalikai der K+S AG, hob hervor: „Hamburg verbindet – nicht nur über den Hafen, sondern auch über die Schiene. Für K+S ist diese Drehscheibe entscheidend, um weltweit Märkte zu bewegen. Dafür braucht es ein starkes Bahnsystem, das in die Zukunft denkt.“
Diskutiert wurden unter anderem eine bessere Abstimmung von Baustellen, zusätzliche Kapazitäten für mehr Flexibilität sowie eine höhere digitale Transparenz entlang der Transportkette.
Ausblick: Fachkreis Schiene mit neuer Leitung
Zum Abschluss der Konferenz übergab Sebastian Doderer nach fünf Jahren die Leitung des Fachkreises Schiene an Philipp Best von TFG Transfracht. In dieser Funktion wird er unter anderem die 10. Bahnkonferenz vorbereiten, die turnusgemäß im Dezember 2026 in Bremen stattfinden wird.
