„shippingNET ist unser einziges Produkt – und wir entwickeln es laufend weiter“, betont Schwabl. (Foto: ondot / Adrian Almasan)
„Wir wissen seit Langem, welche technologischen Innovationen vor uns liegen – jetzt machen wir den nächsten großen Schritt“, eröffnet Michael Schwabl, CEO des österreichischen Softwareanbieters ondot. Das Unternehmen hat mittlerweile die Hälfte seiner Infrastruktur in die Cloud migriert und betreibt zentrale Services ausschließlich online.
Zu den neuesten Angeboten gehört der Business Central Connector – eine Schnittstelle, mit der Versender weltweit direkt aus Microsoft Dynamics 365 Business Central Etiketten und Zolldokumente erzeugen können. „Ein Klick auf ‚Auftrag Müller‘ – und schon werden alle Labels, Routeninformationen und Zolldaten automatisch erstellt“, erklärt Schwabl. Damit entfallen manuelle Prozesse, und schnell wachsende Logistikunternehmen erhalten „einen echten Wettbewerbsvorteil“.
Gleichzeitig setzt ondot verstärkt auf maßgeschneiderte Lösungen in Großprojekten – etwa mit cargo-partner oder Hermes. In enger Zusammenarbeit mit den Kunden wird die Software individuell angepasst und implementiert. „Wir verkaufen keine Standardlösung mehr, sondern sind Entwicklungspartner über alle Phasen eines Rollouts hinweg“, so Schwabl. Dieser Co-Development-Ansatz stellt sicher, dass shippingNET auch bei komplexen Mehrphasenprojekten eng an der Praxis weiterentwickelt wird.
shippingNET als Herzstück
„shippingNET ist unser einziges Produkt – und wir entwickeln es laufend weiter“, betont Schwabl. Seit Jahresbeginn ist die Lösung mit PTV-Routenoptimierung ausgestattet. Diese berechnet nicht nur klassische Laufwege, sondern auch CO₂-Emissionen pro Sendung. „Unsere Kunden sehen jetzt ganz konkret, wie viel CO₂ sie beispielsweise durch Sammeltransporte nach Rumänien einsparen“, so Schwabl.
Was als Klimaschutzmaßnahme klingt, bringt auch handfeste Einsparungen: weniger Leerfahrten, effizientere Lagerprozesse und bessere Auslastung.
Aktuell arbeitet ondot im Hintergrund an zwei groß angelegten Projekten: einem europaweiten Lagerverwaltungssystem für einen Schweizer institutionellen Investor sowie einem kontinentumspannenden Transportmodul für einen internationalen Dienstleister mit Aktivitäten von England bis Kroatien. Hinzu kommt ein Paketversandmodul für die Österreichische Post, das Versanddaten direkt in die Cloud der Post einspeist und dort automatisch Etiketten produziert.
„Wir konzentrieren uns bewusst auf die Versandebene – Flottenmanagement und Telematik überlassen wir Spezialisten“, so Schwabl. „So können wir uns ganz auf unsere Kernkompetenz fokussieren.“
Fachkräftemangel? Nicht mehr bei ondot
Wie viele in der Branche spürte auch Schwabl zuletzt den Fachkräftemangel – doch nun hat sich die Situation „komplett gedreht“. Anstelle mühsamer Personalsuche erhält ondot nun täglich Bewerbungen von IT- und Logistikprofis: „Sogar aus Indien und Syrien – so viele, dass wir kaum nachkommen“, berichtet Schwabl.
Grund dafür sei der generelle Digitalisierungsschub in der Logistik: Mit steigenden Investitionen in moderne Software wächst der Bedarf an Entwicklern und Projektleitern. Dank klarer Fokussierung sei ondot für Bewerber „ein attraktives, überschaubares Ziel“.
Für die Zukunft bleibt Schwabl optimistisch: „Wir verzetteln uns nicht, sondern investieren gezielt in unsere Kernprodukte.“ Geplant sind eine tiefere Integration mit Analyse-Tools wie Power BI und die schrittweise Umstellung auf offene Datenbank-Architekturen. Damit will sich ondot als „agiler Partner“ positionieren, der nur Lösungen anbietet, die er vollständig beherrscht – für nachhaltiges Wachstum mit Augenmaß.