Dank klappbarer Türen ist eine schnelle Be- und Entladung mit Rundholz möglich. | © Fraunhofer Austria Research GmbH
Der erstmals vorgestellte Container kann sowohl Rundholz als auch andere Holzprodukte wie Hackgut aufnehmen – und lässt sich in nur wenigen Minuten vom LKW auf die Bahn umladen.
Bisher war der Bahntransport von Holz, insbesondere auf kurzen Strecken, kaum wirtschaftlich. Gründe dafür waren aufwendige Umladeprozesse und das Fehlen von Rückladungen – klassische Rungenwagen konnten nur Rundholz befördern. Der neue Container behebt beide Schwächen: Er erlaubt flexible Beladung und ermöglicht es, die Transportkette effizient und emissionsarm zu gestalten.
„Uns war schnell klar, dass wir den Verladeprozess beschleunigen wollen, um umweltfreundliche Holztransporte mit der Bahn auch für kurze Strecken attraktiv zu machen“, erklärt Sandra Stein, Projektleiterin bei Fraunhofer Austria. „Wir haben einen multipurpose Container entwickelt, der innerhalb weniger Minuten und ohne zusätzliches Gerät direkt vom LKW auf die Bahn umgeladen werden kann.“
ACTS-Technologie als Grundlage
Möglich wird dies durch den Einsatz der ACTS-Technologie (Abrollcontainer-Transportsystem). Der Container besitzt eine Öse an der Stirnseite, die vom Greifarm eines dafür ausgestatteten LKW aufgenommen wird. Dank Rollen an der Unterseite kann der Container einfach auf den Boden oder auf den Bahnwaggon abgerollt werden – ganz ohne Kran oder weitere Hilfsmittel.
Dank klappbarer Türen ist eine schnelle Be- und Entladung mit Rundholz möglich. Die Kombination mit Hackschnitzeln oder anderen Holzprodukten macht den Container vielseitig einsetzbar. Durch die Paarigkeit – also die Möglichkeit, Hin- und Rückfahrt mit unterschiedlichen Gütern zu nutzen – lohnt sich Bahntransport bereits ab einer Strecke von 140 Kilometern. Das senkt Emissionen und spart Kosten.
Gemeinschaftsprojekt mit Praxisnähe
Entwickelt wurde der Container von einem Projektkonsortium unter Beteiligung von Steiermarkbahn und Bus GmbH, Wiener Lokalbahnen Cargo GmbH, Georg Kraemer Fahrzeugbau sowie mehreren Forschungseinrichtungen.
„Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit im Projekt PhysICAL hat gezeigt, dass verschiedenste Ansichten einer Thematik am Ende zu einem mehr als zufriedenstellenden Ergebnis führen können“, sagt Martin Werfring, Business Development bei Wiener Lokalbahnen Cargo GmbH. „Besonders die Entwicklung des noch nie dagewesenen hybriden Holzcontainers, der auch noch multimodal eingesetzt werden kann, hebt den paarigen Verkehr im Hinblick auf das Einsparungspotential von CO₂ auf ein neues Level.“
Integrierte Wiegesensorik für mehr Sicherheit
Ein weiterer Vorteil: Der Container verfügt über integrierte Wiegesensorik, die jederzeit Informationen über das Beladegewicht liefert. So wird ein unbeabsichtigtes Überladen vermieden – ein wesentlicher Beitrag zur Transportsicherheit.
Getestet wurde der Container in mehreren Regionen Österreichs – darunter Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich – mit verschiedenen Holzarten. Die Testergebnisse bestätigen die Praxistauglichkeit des Containers und unterstreichen das Potenzial für den nachhaltigen Wandel im Holztransport.