Das 3. International Supply Chain Community Meeting (ISCM) des VNL im Schloss Schönbrunn. | © VNL
Beim 3. International Supply Chain Community Meeting (ISCM) des VNL im Schloss Schönbrunn wurde deutlich, dass globale Lieferketten vor einem tiefgreifenden Wandel stehen. Die Kombination aus geopolitischen Spannungsfeldern, technologischen Umbrüchen und neuen Kompetenzanforderungen verändert die Logistik grundlegend. Im Zentrum: Künstliche Intelligenz, vernetzte Systeme und strategische Resilienz.
Geopolitische Dynamiken: USA und China dominieren das Risikobild
Die Rivalität zwischen den USA und China zwingt Unternehmen zu einer klaren Risikosteuerung und strategischen Flexibilität. Internationale Märkte verändern sich rasant, Lieferketten müssen diversifiziert und resilient gestaltet werden.
Irene Lack-Hageneder fasste zusammen: „Die Neuausrichtung der US-Handelspolitik und geopolitische Veränderungen stellen globale Lieferketten und das transatlantische Verhältnis vor neue Herausforderungen. Die USA sind und bleiben aber trotz Herausforderungen bedeutender und Handelspartner mit Potential für österreichische Unternehmen.“
Franz Rößler ergänzte: „China hat sich von der billigen Werkbank der Welt zum Hub globaler Wertschöpfungsketten weiterentwickelt, technologisch will China führen, statt nur aufzuholen. Für die österreichische Wirtschaft ist es umso wichtiger, sich jetzt mit China als Wirtschaftspartner zu beschäftigen.“
Künstliche Intelligenz: Motor moderner Supply Chains
Ein zentraler Schwerpunkt des ISCM 2025 war der Blick auf KI-gesteuerte Supply-Chain-Architekturen. Beispiele aus dem Amazon-Ökosystem zeigten, wie präzise Prognosealgorithmen, digitale Zwillinge und Echtzeitdaten heute Lieferketten steuern.
David Schwendenmann betonte: „Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Anwendung von Machine Learning optimiert Amazon kontinuierlich kritische Supply-Chain-Funktionen wie Nachfrageprognosen, Bestandsplatzierung und Routenplanung für ein Netzwerk von mehr als 700 Logistikzentren weltweit.“
KI ersetzt fragmentierte Datensilos durch einheitliche Plattformen, automatisiert Standardentscheidungen und steigert Effizienz, Liefertreue und Nachhaltigkeit.
Digitale Transformation als strategischer Erfolgsfaktor
Digitale Technologien – von Echtzeitdaten über automatisierte Prozesse bis hin zu integrierten Netzwerken – sind heute unverzichtbar. Unternehmen müssen ihre bestehenden Strukturen konsequent digital weiterentwickeln.
Daniel Prutti (RHI Magnesita) zeigte praxisnah, wie Transportmanagement und Prozessdigitalisierung zur strategischen Stärke in globalen Supply Chains werden.
Next Generation SCM: Haltung und Mut machen den Unterschied
Im Programmschwerpunkt „Supply Chain Talents“ wurde deutlich: Fachwissen allein reicht nicht mehr. Gesucht sind Persönlichkeit, Mut, Reflexionsfähigkeit und technologische Offenheit.
Zentrale Kompetenzen der Nachwuchskräfte:
- Entscheidungsstärke & Verantwortungsbewusstsein
- Interkulturelle Zusammenarbeit
- Offenheit für KI & Automatisierung
- Resilienz & konstruktive Fehlerkultur
Die neue Generation fordert klare Karrierewege, Praxisnähe, Mentoring und moderne Arbeitskulturen – während sie gleichzeitig hohe Leistungsbereitschaft zeigt.
Die Lieferkette der Zukunft ist lernfähig, resilient und KI-gestützt
Die Erkenntnis des Meetings: Moderne Supply Chains entwickeln sich zu End-to-End-gesteuerten, selbstoptimierenden Netzwerken. Menschen bleiben entscheidend – als Gestalter, Entscheider und Innovatoren.
Franz Staberhofer resümierte: „Das ISCM 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie sich die globale Lieferkettenwelt verändert: Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz und nachhaltige Strategien werden zum neuen Fundament resilienter Supply Chains.“
