Kombinierter Verkehr im zweiten Quartal 2025 unter Druck. | © Canva
Extreme Wetterlagen, großflächige Überschwemmungen und infrastrukturelle Bauarbeiten in mehreren Ländern haben die Betriebsfähigkeit des europäischen Bahnnetzes stark beeinträchtigt – darunter auch die wichtige Fréjus-Linie.
Der aktuelle CT Sentiment Index der Internationalen Vereinigung für den kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) bleibt daher auf neutral. Gründe sind nicht nur wetterbedingte Einschränkungen, sondern auch geopolitische Unsicherheiten, steigende Staatsverschuldung sowie wirtschaftliche Instabilität.
Regulatorische Hürden und Reformdruck
Ein weiterer Rückschlag für den Schienengüterverkehr war die Annahme der überarbeiteten TSI Wagen, die erhebliche Mehrkosten im Trailertransport zur Folge haben könnte. Die UIRR arbeitet intensiv an möglichen Kompensationslösungen.
Positiver ist die aufgeschobene Genehmigung der TSI Telematik zu bewerten, da sie dem Sektor Zeit verschafft, eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung zu erarbeiten.
Politische Weichenstellung in der EU
Im Juni präsentierte sich die UIRR gemeinsam mit Partnerverbänden wie FERMERCI und der Kampagne „Combined Transport for Europe“ (CT4EU) auf der transport logistic 2025 in München. Dort kündigte Flavio Tosi (EVP), Berichterstatter im Europäischen Parlament für die Reform der Richtlinie über den kombinierten Verkehr, seinen Bericht für Herbst 2025 an.
Die CT4EU-Kampagne stärkt weiterhin das Netzwerk für Verlader und Logistikunternehmen und bringt relevante Themen aktiv in den politischen Diskurs.
Blick nach vorn: Effizienteres Kapazitätsmanagement gefordert
Ein Hoffnungsschimmer liegt in der neuen EU-Verordnung zum Management der Bahninfrastrukturkapazitäten. Unter Mitwirkung der polnischen Ratspräsidentschaft und EP-Berichterstatterin Tilly Metz wurden tragfähige Kompromisse erreicht. Die geplante Verordnung soll digitale Trassenplanung, effiziente Ausweichrouten und bessere Planungssicherheit für intermodale Güterzüge ermöglichen.
Die UIRR bekräftigt ihren Anspruch, den kombinierten Verkehr in Europa aktiv mitzugestalten – und hofft, durch stabile politische Rahmenbedingungen und koordinierte Lösungen in der Infrastrukturpolitik das Wachstum wieder anzukurbeln.