Hamburg schlägt kräftig um

08.05.2012 | Uncategorized

Die Hamburger Hafen und Logistik AG erlebte ein gutes Wirtschaftsjahr 2011 und sieht für die nächsten Jahre weitere Wachstumspotenziale.

Der Hamburger Hafen-Umschlagsbetreiber HHLA ist im Vorjahr in seinen Kernmärkten überdurchschnittlich stark gewachsen und hat dabei Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Der Containerumschlag legte 21 Prozent auf 7 Mio. TEU zu, der Containertransport erhöhte sich um 11 Prozent auf beinahe 2 Mio. TEU. 
Sichtlich zufrieden gab sich HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters bei der Bilanz-Präsentation vergangene Woche in Hamburg. "Vor dem Hintergrund des Aufbaus von Terminal-Überkapazitäten in den nordeuropäischen Wettbewerbshäfen, der schwierigen Situation in der Containerschifffahrt sowie des weiterhin verzögerten Fahr-Rinnenausbaus der Elbe ist dies eine beachtliche Leistung", kommentierte Peters die Bilanz 2011. Man sei schneller gewachsen als die Mitbewerber und habe Umsatz und Ergebnis deutlich verbessert. Davon profitieren würden die Aktionäre, die mit einer um 18 Prozent höheren Rendite auf ihre Papiere rechnen dürfen. Peters wird auf der HHLA-Hauptversammlung am 14. Juni die Ausschüttung einer Dividende von 0,65 Euro pro Aktie bekannt geben.
Im vergangenen Jahr stieg der Marktanteil der HHLA-Container-Terminals am Gesamtumschlag der Häfen Rotterdam, Hamburg, Antwerpen sowie der Bremischen Häfen von 17 Prozent im Jahr 2010 auf 19 Prozent. Angesichts des unerwartet starken Mengenwachstums und der damit verbundenen Spitzenbelastungen im Containerumschlag bei gleichzeitigen Ausbaumaßnahmen auf den Terminals ließ sich das ursprünglich angestrebte Ziel einer Verbesserung der Ergebnismarge nicht erreichen. 
Zu Zusatzbelastungen führte auch die noch nicht realisierte Fahr-Rinnenanpassung der Elbe. Die daraufhin leicht zurückgenommene Ergebnisprognose hat das Unternehmen jedoch trotz zusätzlicher Belastungen durch Wertberichtigungen mehr als erfüllt. 
Rosige Aussichten 2012
Umsatzseitig legte der Konzern um 14 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu, das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um 7,3 Prozent auf 207 Mio. Euro. Die Aussichten für 2012 sind rosig: Immerhin wird mit einem weiteren Geschäftsanstieg gerechnet. Sowohl bei Volumen als auch beim Umsatz erwartet Peters in diesem Jahr einen Zuwachs von fünf Prozent. 
Allerdings forderte Peters dringend die Elbevertiefung ein. Auf politischer Ebene hätte man sich dazu noch nicht einigen können; die Regierung in Berlin und die Stadt Hamburg seien sich jedoch längst einig, dass die Fahr-Rinne der Elbe vertieft werden muss, damit größere Containerschiffe in den Hafen kommen können. Das Anlaufen der Containerriesen ist nicht zuletzt für den Standort Hamburg und dessen gesamtwirtschaftliche Entwicklung wesentlich. 
Dagegen stellen würde sich immer noch das Land Niedersachsen. Bis zur Jahresmitte rechnet man im Hamburger Hafen, dass es zu einer positiven Entscheidung kommen wird. Ab August bekommt Hamburg Konkurrenz durch den JadeWeserPort in Wilhelmshaven, wo es kein Fahr-Rinnenproblem gibt und die größten Kähne direkt von der See an den Kais anlegen können.
Große Reeder legen an
Mehr Ladung nach Hamburg bringen die Liniendienste verschiedener großen Reedereien, wie beispielsweise CMA, CGM, MSC und UASC sowie die G6-Allianz. Diese Carrier haben sich für Hamburg entschieden, und Peters lobt sie dafür, weil damit die weitere Zusammenarbeit mit den Reedern und HHLA für die nächsten Jahre gesichert scheint. Nach dem bisherigen Jahresverlauf und aktuellen Markteinschätzungen ist für das Jahr 2012 mit einer erheblich abgeschwächten Entwicklung von Weltwirtschaft, Welthandel und Container- ­­umschlag zu rechnen. 
So wird gegenwärtig für Nordeuropa ein Wachstum des Containerumschlags zwischen ein und zwei Prozent erwartet, das Transportaufkommen in Deutschland soll 2012 um zwei bis drei Prozent zulegen. 
Fernost und Osteuropa
Die Wachstumsdynamik auf den Hamburger Containerterminals der HHLA bestimmten im vergangenen Jahr die Fahrtgebiete Fernost (plus 19 Prozent) und Osteuropa/Ostseeraum (plus 49 Prozent). Das Fahrtgebiet Nordamerika ragte dank neuer Liniendienste nach Hamburg mit einem deutlichen Zuwachs von mehr als 50 Prozent heraus. Die HHLA hat dabei von der wirtschaftlichen Erholung in Mittel- und Osteuropa, dem starken Wachstum in Asien sowie steigenden Exporten Nordamerikas profitiert. Die überwiegend per Bahn durchgeführten Hinterlandtransporte der HHLA von und nach Hamburg sowie anderen europäischen Häfen sind mit über 11 Prozent deutlich gewachsen.

Autor: Josef Müller

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