Das Familienunternehmen verzeichnet einen Zuwachs von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. | © Geis Gruppe
In einem von konjunktureller Schwäche, steigenden Kosten und regulatorischen Herausforderungen geprägten Umfeld beweist das europaweit tätige Logistikunternehmen Stabilität und Zukunftsorientierung.
„Besonders die zweite Jahreshälfte war geprägt von einer schwachen Konjunktur, steigenden Personal- und Transportkosten, immer höheren regulatorischen Anforderungen sowie sinkenden Sendungsmengen“, erklären die geschäftsführenden Gesellschafter Hans-Wolfgang Geis und Jochen Geis. „Trotzdem haben wir uns behauptet – dank des großen Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Familienunternehmen investieren wir weiter konsequent in die Zukunft.“
Zukunft gestalten mit Effizienz, KI und Mitarbeiterfokus
Mit rund 9.350 Beschäftigten in 14 europäischen Ländern setzt die Geis Gruppe auf drei zentrale Entwicklungsfelder: Effizienzsteigerung, die Integration Künstlicher Intelligenz (KI) in operative Prozesse und ein umfassendes Personalentwicklungsprogramm. Diese Maßnahmen stärken nicht nur die operative Leistungsfähigkeit, sondern auch die Arbeitgebermarke – ein zentraler Baustein im zunehmend umkämpften Arbeitsmarkt der Logistikbranche.
Unternehmensstrategie 2024: Internationalisierung mit Struktur
Ein Meilenstein war 2024 die Einführung einer neuen Unternehmensstrategie für die gesamte Gruppe inklusive der Tochtergesellschaft Quehenberger Logistics, die seit 2023 mehrheitlich zur Geis Gruppe gehört. Klare Fokusfelder und stärkere internationale Verzahnung sollen die Spitzenposition in Zentral- und Osteuropa weiter ausbauen.
Road Services: Netzwerkstärkung durch gezielte Übernahmen
Der Geschäftsbereich Road Services erwirtschaftete mit 1,28 Milliarden Euro den größten Anteil am Gesamtumsatz. Das entspricht einem Wachstum von 3,1 Prozent. Ausschlaggebend waren positive Mauteffekte, die Entwicklung in Osteuropa sowie strategische Akquisitionen: Mit der Übernahme der Gras Gruppe und der Göttinger Standorte der Spedition Krüger (seit April 2025 unter dem Namen Geis Krüger Internationale Spedition) wurde die Position im IDS-Verbund signifikant gestärkt. Während Gras bereits integriert ist, folgt Krüger Anfang 2026 ins Netzwerk.
Logistics Services: Kontinuität zahlt sich aus
Die Kontraktlogistik-Sparte der Geis Gruppe konnte mit kontinuierlichen Prozessoptimierungen punkten. Der Bereich Logistics Services erzielte 2024 einen Umsatz von 408 Millionen Euro (+2,0 %). Rund 1,4 Millionen Quadratmeter Logistikfläche betreibt das Unternehmen inzwischen in Europa. Neue Grundstücksinvestitionen sichern weiteres Wachstumspotenzial für logistische Großprojekte.
Air + Sea Services: Speziallösungen mit Wachstumspotenzial
Trotz anhaltend niedriger Frachtraten nach der Corona-Krise konnte Air + Sea Services mit 188 Millionen Euro Umsatz (+9,0 %) deutlich zulegen. Die Stärke des Bereichs liegt in maßgeschneiderten Nischenlösungen. Mit der gruppenweiten Zentralisierung unter Leitung von Klaus Hrazdira (COO Quehenberger) wurde die Weichenstellung für eine zukunftsorientierte strategische Steuerung vollzogen.
Quehenberger Logistics: Synergien nutzen, Marktanteile ausbauen
Auch Quehenberger Logistics zeigt sich krisenresistent: Mit einem Umsatzplus von 2,4 Prozent trug das Unternehmen 594 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei. Besonders der österreichische Markt entwickelte sich dynamisch – er ist inzwischen der zweitgrößte innerhalb der Geis Gruppe. Der Bereich Kontraktlogistik verzeichnete ein starkes Wachstum, unter anderem durch moderne Lagerflächen mit 165.000 Quadratmetern allein in Österreich. „Auf unserem gemeinsamen Weg, die Stärken von Geis und Quehenberger zu bündeln, sind wir auch 2024 wieder ein gutes Stück vorangekommen“, betonen Hans-Wolfgang Geis und Jochen Geis.
Nachhaltigkeit: Klimaziele mit Innovationskraft verknüpft
Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Handlungsfeld. Mit dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu arbeiten, investierte die Geis Gruppe 2024 in mehrere ökologische Infrastrukturprojekte – darunter das erste Öko-Speditions-Terminal in Ebersdorf bei Coburg mit Photovoltaikanlage, Gründach und Holz-Hybrid-Bauweise.
Beim Thema alternative Kraftstoffe geht Geis ebenfalls voran: Mit rund sechs Millionen Litern des Kraftstoffs HVO100 und einem testierten Book-and-Claim-Verfahren ist die CO₂-Einsparung auch für Kunden anrechenbar (Scope 3). Damit schafft das Unternehmen neue Maßstäbe für nachhaltige Logistiklösungen mit echter Klimawirkung.
Auch Quehenberger setzt auf emissionsarme Mobilität: Die gesamte Lkw-Flotte wurde auf HVO umgestellt. Ein Leuchtturmprojekt stellt die nahezu emissionsfreie Belieferung von 100 Filialen eines Drogeriekunden mit drei vollelektrischen Lkw in Wien dar – ein starkes Signal für urbane Logistiklösungen der nächsten Generation.
Ausblick 2025: Klarer Kurs, strategischer Fokus
Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten sieht sich die Geis Gruppe gut gerüstet für weiteres Wachstum. Im Fokus stehen Technologie, Mitarbeiterzufriedenheit und Nachhaltigkeit. Die Integration der übernommenen Unternehmen läuft auf Hochtouren – weitere Akquisitionen sind nicht ausgeschlossen.
„Wir sind stolz darauf, was wir im vergangenen Jahr erreicht haben – und zuversichtlich, was die Zukunft bringt“, so Hans-Wolfgang und Jochen Geis. „Unser Kurs ist klar, unsere Strategie steht. Wir sind bereit für die nächsten Schritte.“