Die Initiative formuliert klare Erwartungen an Politik und Infrastrukturbetreiber. | © Unsplash/Jay Alexander
Die Logistikbranche schlägt Alarm: Mit der Initiative „Rettet den Kombinierten Verkehr“ warnen führende Unternehmen und Verbände vor einer zunehmenden Gefährdung des Kombinierten Verkehrs und damit des Rückgrats einer effizienten und klimafreundlichen Lieferkette in Europa. Auslöser war ein Offener Brief an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und die DB-Vorstandsvorsitzende Evelyn Palla, der ein breites Echo gefunden und den dringenden Handlungsbedarf unterstrichen hat.
Der Kombinierte Verkehr, der Schiene und Straße intelligent miteinander verbindet, ersetzt allein in Deutschland jedes Jahr rund sechs Millionen Lkw-Fahrten und ist essenziell für stabile Lieferketten. Dennoch steht das System unter massivem Druck. Sinkende Pünktlichkeit und häufige Zugausfälle, steigende Kosten sowie monatelange Vollsperrungen im Rahmen der Generalsanierung des deutschen Bahnnetzes belasten die Branche stark. Hinzu kommt, dass marktfähige Umleitungsstrecken vielerorts fehlen. Die Folge ist eine zunehmende Rückverlagerung von Transporten auf die Straße – oft dauerhaft. Bereits eine Rückverlagerung von 30 Prozent würde mehr als eine Million zusätzliche Lkw-Fahrten und rund 1,3 Millionen Tonnen CO₂ verursachen und damit Staus, Emissionen und Risiken für Produktionsketten deutlich erhöhen.
Um die Problematik transparent zu machen, hat die Initiative die Informationsplattform www.rettet-den-kombinierten-verkehr.de gestartet. Dort werden Hintergründe, Einordnungen und konkrete Auswirkungen der laufenden und geplanten Korridorsanierungen dokumentiert – von wirtschaftlichen Folgen für Industrie und Speditionen bis hin zu ökologischen Belastungen.
Zugleich formuliert die Initiative klare Erwartungen an Politik und Infrastrukturbetreiber. Sie fordert stabile und planbare Rahmenbedingungen, verlässliche Transportkapazitäten während Bauphasen, funktionierende und marktgerechte Umleitungsstrecken, wettbewerbsfähige Trassenpreise und eine Infrastrukturentwicklung, die den Anforderungen von Logistik und Industrie gerecht wird. Die Branche betont ihre Bereitschaft zum konstruktiven Dialog – lösungsorientiert und gemeinschaftlich.
Um dem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, wurde zudem eine Petition gestartet, die unter www.openpetition.de/!kvretten unterstützt werden kann. Jede Stimme zählt, denn das Bahnnetz funktioniert vielerorts nicht mehr verlässlich, Streckensperrungen und Zugausfälle zwingen Unternehmen zur Rückverlagerung, steigende Trassenpreise gefährden wirtschaftlich tragfähige Schienentransporte und es droht ein erheblicher Rückschritt für Klimaschutz, Verkehr und Wettbewerbsfähigkeit. Die Initiative versteht sich als offene Plattform, der sich Unternehmen, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger anschließen können, um die Wahrnehmung der Nutzerinnen und Nutzer des Güterverkehrs zu stärken.
