Die Deutsche Bahn hält an ihren Zielen für das Gesamtjahr fest. | © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben
Im ersten Halbjahr 2025 konnte die Deutsche Bahn (DB) ihren operativen Verlust (EBIT, bereinigt) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast eine Milliarde Euro reduzieren. Der operative Fehlbetrag sank auf minus 239 Millionen Euro, was einer Verbesserung um 986 Millionen Euro entspricht. Wesentliche Treiber waren strikte Kostendisziplin, die Übernahme von Instandhaltungskosten durch den Bund sowie eine deutliche Verschlankung der Verwaltung.
Das Konzernergebnis nach Steuern lag bei minus 760 Millionen Euro – 2024 waren es noch minus 1,6 Milliarden Euro. Rechnet man Sondereffekte wie den Verkauf der Logistiktochter DB Schenker hinzu, ergibt sich ein positives Ergebnis von 6,9 Milliarden Euro.
Nachfrage und Verkehrsleistung steigen
Trotz einer nach wie vor angespannten betrieblichen Lage stieg die Zahl der Reisenden: 943 Millionen Personen nutzten die DB im ersten Halbjahr 2025, ein Anstieg gegenüber 919 Millionen im Vorjahr. Die Verkehrsleistung wuchs auf 41,9 Milliarden Personenkilometer – ein Plus von knapp vier Prozent.
Besonders im Fernverkehr erreichte die DB mit 21,9 Milliarden Personenkilometern einen neuen Halbjahresrekord. Die Pünktlichkeitsquote verbesserte sich leicht auf 63,4 Prozent (2024: 62,7 Prozent), blieb aber unter dem selbst gesteckten Ziel von 65 Prozent.
Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung
Die Brutto-Investitionen im Systemverbund Bahn stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 auf 7,3 Milliarden Euro (+349 Millionen Euro). Die DB InfraGO ersetzte 40 Stellwerke (14 mehr als geplant), reduzierte die Zahl der Langsamfahrstellen deutlich und modernisierte 157 Bahnhöfe.
Ein Vorzeigeprojekt bleibt die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Die infrastrukturellen Störungen sanken hier binnen sechs Monaten um 60 Prozent, der technische Zustand verbesserte sich messbar. Als nächstes folgt die Strecke Berlin–Hamburg, deren Sanierung im August startet.
Personelle Umstrukturierung im Rahmen von S3
Im Rahmen des Sanierungsprogramms S3 wurde die Verwaltung weiter verschlankt. Zum Halbjahr 2025 sank der Personalbestand auf 205.000 Vollzeitstellen – das Jahresziel von 208.000 wurde damit bereits unterboten.
„Unsere strikte Kostendisziplin zahlt sich aus“, erklärte DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz. „Der DB-Konzern steht heute finanziell auf wesentlich stabileren Füßen als noch zu Beginn des Jahres.“
Auch der Personalvorstand Martin Seiler betonte: „Wir sparen an der einen Stelle und stellen an anderer Stelle weiterhin massiv ein, nämlich beim operativen Personal.“
Ergebnisentwicklung in den Geschäftsfeldern
- DB Fernverkehr verbesserte sein bereinigtes EBIT auf minus 59 Millionen Euro (Vorjahr: minus 232 Mio. €).
- DB Regio erzielte erstmals wieder einen operativen Gewinn von 103 Millionen Euro.
- DB Cargo reduzierte den Verlust trotz rückläufiger Mengen auf minus 96 Millionen Euro, ein Plus von 165 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Ausblick für das Gesamtjahr 2025
Die Deutsche Bahn hält an ihren Zielen für das Gesamtjahr fest: Das operative Ergebnis soll leicht positiv ausfallen, der Umsatz über 27 Milliarden Euro liegen. Die Investitionen in die Infrastruktur werden mit über 20 Milliarden Euro erneut auf einem Rekordniveau erwartet.
Auch das Ziel von mindestens 65 Prozent Pünktlichkeit im Fernverkehr bleibt bestehen – trotz komplexer Bauprojekte und struktureller Herausforderungen im Netz.