Transportbegleitung: Ein Berufsbild mit Systemrelevanz | © BSK_Stella Scheibenzuber
Thüringen. Die Absicherung von Großraum- und Schwertransporten (GST) rückt zunehmend in den Fokus von Politik und Fachwelt. Beim ersten Thementag „Transportbegleitung“ des Bundesverbands Schwertransporte und Kranarbeiten (BSK) e.V. kamen am 21. Juni etwa 100 Teilnehmende aus Verwaltung, Wirtschaft, Polizei und Fachverbänden im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Grammetal (zwischen Weimar und Erfurt) zusammen. Der Fokus: die Professionalisierung, Digitalisierung und bundesweite Anerkennung von Transportbegleitpersonal.
Ein Berufsbild mit Systemrelevanz
Steffen Schütz, Thüringens Minister für Digitales und Infrastruktur, würdigte die zentrale Rolle von Transportbegleiter:innen in seiner Eröffnungsrede: „Die Transportwirtschaft ist das logistische Rückgrat unserer modernen Gesellschaft. Einer Berufsgruppe kommt dabei eine zentrale Rolle zu, die jedoch öffentlich kaum wahrgenommen wird, die Transportbegleiter. Diese hochqualifizierten Fachkräfte sorgen für die Absicherung des Straßenverkehrs und somit für den Schutz von Mensch, Infrastruktur und Ladung.“
Schütz kündigte eine länderübergreifende Kooperation mit dem Saarland und Schleswig-Holstein an, um Logistikbetrieben in Thüringen die Ausbildung von Transportbegleitern zu ermöglichen. „Damit entlasten wir die Polizei und machen Schwertransporte effizienter.“
Neue Ausbildungswege und digitale Tools
Ein zentrales Thema war das neue Ausbildungskonzept des Saarlands für zertifizierte Transportbegleiter:innen. Auch Regelpläne der Bundesländer sowie der aktuelle Stand zur Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) standen auf der Agenda.
In Fachvorträgen und Panels wurden technische Innovationen und digitale Lösungen vorgestellt, die die Transportbegleitung zukunftsfähig machen. Dazu zählten Systeme zur digitalen Genehmigungsabwicklung, moderne Begleitfahrzeuge mit verbesserten Sicherheitsstandards sowie praxisnahe Schulungstools.
„Mehr als ein gelbes Blinklicht“
BSK-Geschäftsführer Helmut Schgeiner hob die Bedeutung der Veranstaltung hervor: „Unsere Premierenveranstaltung hat gezeigt, wie viel Innovationskraft und Engagement in der Branche steckt. Die von der Politik initiierte Verlagerung von polizeilichen Verkehrssicherungsaufgaben auf Private wird von der Branche unterstützt und führt mit der neuen Ausbildung zum Transportbegleiter zu einer Aufwertung des Gewerbes. Diese wichtige Aufgabe ist mehr als ein gelbes Blinklicht zu setzen – sie ist hochprofessionell, komplex und verdient mehr öffentliche Anerkennung.“
Fahrsicherheitstraining: Praxis trifft Theorie
Ein Highlight der Veranstaltung war das speziell entwickelte Fahrsicherheitstraining für Begleitpersonal. In simulierten Verkehrssituationen wurden Reaktionszeiten geschult und Notfallmaßnahmen geübt – ein praktischer Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei GST-Einsätzen.
Die hohe Teilnehmerzahl und die thematische Vielfalt zeigen: Die Transportbegleitung entwickelt sich zu einem eigenständigen, qualifizierten Berufsfeld mit wachsender Bedeutung. Der BSK-Thementag hat nicht nur relevante Impulse gesetzt, sondern auch gezeigt, dass Politik, Wirtschaft und Fachpraxis bereit sind, gemeinsam die Weichen für eine sichere, effiziente und moderne Transportinfrastruktur zu stellen.