Die Möglichkeit, Pakete rund um die Uhr abholen oder retournieren zu können, geht mit CO2-Einsparungen einher. (Foto: myflexbox)
Rund 400 Millionen Pakete wurden im vergangenen Jahr in Österreich zugestellt – ein Plus von über sieben Prozent im Vergleich zu 2023. Der Trend zur schnellen Lieferung und zur bequemen Abholung reißt nicht ab. Kurier-, Express- und Paketdienste wie die Österreichische Post, DPD, GLS, DHL, FedEx, UPS oder Hermes liefern sich einen Wettkampf um Marktanteile – und setzen dabei auf smarte Services wie Sendungsverfolgung, Automatisierung, aber zunehmend auch auf Abholstationen im öffentlichen Raum. Die klassischen Zustellmodelle – nach Hause oder ins Büro – werden also zunehmend durch automatisierte, teils rund um die Uhr verfügbare Standorte ergänzt. Diese Paketboxen sind IT-technisch aufgerüstet und im jeweiligen Markendesign gestaltet.
Paketboxen haben viele Vorteile: Der Alltag von Kunden und Paketdienstleistern wird vereinfacht. Die Möglichkeit, Pakete rund um die Uhr abholen oder retournieren zu können, geht mit CO₂-Einsparungen einher.
Unter den großen Anbietern in diesem Segment zählt auch das Salzburger Unternehmen myflexbox, das in Österreich und Deutschland massiv expandiert und bereits in 300 Städten mit Stationen vertreten ist. Lukas Wieser, Co-CEO und Gründer von myflexbox: „Die kontinuierliche Expansion unseres Netzwerks ist ein wichtiger Schritt, um immer mehr Nutzern flexible und nachhaltige Logistiklösungen zu bieten.“
myflexbox hat inzwischen Kooperationen mit DPD in Deutschland sowie der Österreichischen Post und kann damit in allen Bundesländern die Lieferungen sämtlicher Paketdienste abwickeln, wie Florian Nack, PR-Manager bei myflexbox, erklärt.
Ein weiterer Vorteil: „Nahezu alle Pakete können über das myflexbox Netzwerk auch versendet werden; so einfach, wie auf einem Postamt. Das bedeutet auch geringere CO₂-Emissionen durch Optimierung der Wege“, betont Nack.
Sicherheit durch Technik
Der Wettbewerb um Kunden ist lukrativ: Der europäische KEP-Markt soll bis 2030 auf rund 148 Milliarden Euro anwachsen – ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2024. Doch wo viel Geld fließt, wittern auch Kriminelle ihre Chance. Die Betreiber von Paketstationen setzen daher verstärkt auf Sicherheitskonzepte.
„Die gesamte Software wurde selbst entwickelt, was uns viel mehr Kontrolle ermöglicht. Sie ist DSGVO-konform und die Server befinden sich in europäischen Rechenzentren. Bei manchen Mitbewerbern ist das anders”, erklärt Nack. „Uns ist klar, wie wichtig die Absicherung gegen Hacker und Diebstahl ist. Alle Stationen sind mit Kamera-Überwachung aller Aktivitäten am Display ausgestattet. Wir verzeichnen glücklicherweise kaum Fälle von Diebstahl.”
Im Gegensatz zu ungesicherten Hausbrieffachanlagen bieten Paketstationen damit ein deutlich höheres Maß an Schutz – sowohl vor Diebstahl als auch vor Umwelteinflüssen wie Regen oder Frost.
Klimafreundliche Paketzustellung
Die Idee vernetzter Abholpunkte hat bereits in Wien Schule gemacht. Dort haben die Wiener Stadtwerke mit der WienBox mehrere Betreiber zusammengeführt und Zustellprozesse effizienter gestaltet. Das Ziel war es, mit smarten Paketstationen an strategisch günstigen Standorten – an Kreuzungen, Bahnhöfen und Haltestellen – multimodale Mobilitätsknotenpunkte zu stärken.
Wenn mehr Menschen ihr Paket in einem „Hausschlapfenradius“ oder gar an einer Haltestelle auf dem Weg nach Hause abholen können und dabei nicht auf das Auto angewiesen sind, ist das ein großer Gewinn. Die WienBox war ein Erfolg, und es wurde das Folgeprojekt NextBox gestartet, das kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit gibt, Fächer in ganz Österreich zu nutzen.
„Nachdem wir bemerkt haben, dass die regionale, niederschwellige Unterstützung fehlt, gibt es jetzt diese Ergänzung“, so Hans Dechant, Teamleiter im Competence Center City Logistik der Wiener Stadtwerke. „Die Bedienung läuft benutzerfreundlich über eine Webapplikation, und hinsichtlich der Kosten ist alles günstiger als ein Bahnhof-Schließfach. Geschäfte können damit im Grunde genommen ihren Kunden erweiterte Öffnungszeiten für die Abholung der Ware anbieten.“ Größere Unternehmen profitieren zusätzlich von einer API-Anbindung, mit der sie ihre Systeme direkt mit den Paketstationen vernetzen können.
Es gibt noch viel Potenzial
Die 24/7 zugänglichen Abholstationen sind inzwischen auch in dünn besiedelten Regionen mit unter 20.000 Einwohnern zu finden – und bieten dort nicht nur Bequemlichkeit, sondern auch eine wichtige Infrastrukturleistung für die Bevölkerung. Angesichts wachsender Nachfrage und überzeugender Vorteile stehen die Chancen gut, dass der Markt für smarte Paketlösungen weiter Fahrt aufnimmt.