Am 7. und 8. Mai 2025 präsentierten die Projektbeteiligten die Ergebnisse von ATLAS-L4. | © MAN Truck & Bus SE
Erstmals wurde ein Level-4-automatisierter Lkw im öffentlichen Verkehr auf deutschen Autobahnen getestet – ein Meilenstein für die Digitalisierung der Logistikbranche.
Projektüberblick: ATLAS-L4 als Vorreiter für autonomes Fahren
ATLAS-L4 steht für „Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4“. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt mit einem Gesamtbudget von 59,1 Millionen Euro vereinte zwölf Partner aus Industrie, Wissenschaft und Verwaltung, darunter MAN Truck & Bus, Knorr-Bremse, Leoni, Bosch, Fernride, BTC Embedded Systems, Fraunhofer AISEC, die Technischen Universitäten München und Braunschweig, TÜV SÜD, die Autobahn GmbH und das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften (WIVW GmbH).
Das Ziel: Entwicklung eines autonom fahrenden Lkw für den Hub-to-Hub-Transport auf Schnellstraßen, basierend auf dem 2021 verabschiedeten Gesetz zum autonomen Fahren, das Deutschland eine globale Vorreiterrolle einräumt.
Technische Meilensteine und Sicherheitskonzepte
Im Rahmen des Projekts wurden sicherheitsrelevante Komponenten wie redundante Bremssysteme, Bordnetz und Lenkung entwickelt und erfolgreich erprobt. Ein Validierungskonzept wurde erstellt, und das Control Center für die technische Aufsicht in Betrieb genommen. Zudem fanden umfassende Risikoanalysen und Sicherheitsbetrachtungen statt, einschließlich Cybersicherheitsmaßnahmen wie authentischer und verschlüsselter Kommunikation sowie der Definition von funktionalen Sicherheitsmaßnahmen wie Redundanzen und Degradationskonzepten für das autonome Fahrsystem.
Praxistests und Abschlusspräsentation
Nach der Erteilung der ersten Level-4-Erprobungsgenehmigung durch das Kraftfahrt-Bundesamt im April 2024 fanden Testfahrten auf öffentlichen Autobahnen statt, stets mit einem Sicherheitsfahrer an Bord. Die Automatisierungs-Software wurde kontinuierlich optimiert und in der Praxis erprobt.
Am 7. und 8. Mai 2025 präsentierten die Projektbeteiligten die Ergebnisse von ATLAS-L4 im ADAC Testzentrum Mobilität in Penzing. Die Veranstaltung umfasste Fahrdemonstrationen, eine Ausstellung auf rund 1.000 Quadratmetern und wissenschaftliche Fachvorträge.
Wegbereiter für die Serienentwicklung
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse dienen als Basiskonzept für künftige industrielle Entwicklungen im Bereich autonomer Lkw. Ziel ist es, die Konzepte in die weitere Entwicklungsarbeit zur Serienentwicklung von autonomen Lkw einfließen zu lassen.
Autonome Lkw können einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz sowie zur Vermeidung von Staus und Unfällen leisten. Zudem bieten Automatisierungskonzepte einen Lösungsansatz für den Fahrermangel, der die Branche seit Jahren belastet. Mit ATLAS-L4 wurde der Grundstein für die Integration autonomer Nutzfahrzeuge in den Straßenverkehr gelegt – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Logistik 4.0.