Die Mehrheit der Logistiker kämpft derzeit nicht nur mit technischen Hürden. | © Unsplash/Guillaume Bolduc
Laut der Studie „Transport und Logistik im Wandel: Stand der digitalen Transformation 2025“ von Strategy& und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) steckt die Branche in einem Digitalisierungsparadox: 96% der Logistikunternehmen haben ihre digitale Reise begonnen, doch der Großteil bleibt in den Anfangsphasen stecken.
Ein wichtiger Punkt der Studie ist, dass zwei Drittel der Logistikdienstleister ihren digitalen Reifegrad als niedrig bis mittel einstufen. 69% der Unternehmen haben digitale Strategien, doch nur ein Drittel schafft es, diese in den operativen Alltag zu integrieren. Sebastian Pieper, Director bei Strategy& Deutschland, erklärt: „Logistikunternehmen setzen große Hoffnungen in GenAI als Hebel für ihre digitale Transformation. Bislang kommt die Technologie aber vor allem dort zum Einsatz, wo es erprobte Lösungen gibt, etwa in Funktionen wie Finanz- und Rechnungswesen.“
Besonders problematisch ist die Tatsache, dass GenAI, als einer der vielversprechendsten Hebel, nur 3% der Unternehmen vollständig integriert und skaliert haben. In einem der dynamischsten Sektoren der Wirtschaft ist es entscheidend, Innovationen wie GenAI nicht nur als Effizienzwerkzeuge, sondern auch als Treiber neuer Geschäftsfelder zu nutzen. Die Tourenplanung, Routenoptimierung und Datenanalyse könnten in diesem Zusammenhang als strategische Gamechanger fungieren.
Doch nicht nur die Technologie, sondern auch die organisatorische Umsetzung der Transformation stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Christoph Meyer, Geschäftsführer der BVL, betont: „Logistiker agieren umso mehr in einem herausforderndem Marktumfeld, das durch steigende Kundenanforderungen an Effizienz, Geschwindigkeit und Digitalisierung geprägt ist. Um sich in diesem Kontext zu behaupten, müssen sie effizienter arbeiten und zugleich Innovationen vorantreiben. Digitale Technologie ist ein Schlüssel, um beides erfolgreich anzugehen – allerdings nur, wenn sie richtig eingesetzt, klug gesteuert, und kontinuierlich kontrolliert wird.“
Die Mehrheit der Logistiker kämpft derzeit nicht nur mit technischen Hürden, sondern vor allem mit organisatorischen Herausforderungen. Fehlende strategische Ausrichtung und mangelnde Change-Management-Maßnahmen hindern viele Unternehmen daran, ihre digitale Vision erfolgreich zu realisieren. Eine systematische Erfolgskontrolle fehlt in jedem vierten Unternehmen, was den Business Case für die Transformation erheblich schwächt.
Laut der Studie wird es entscheidend sein, dass Logistikunternehmen ihre digitalen Initiativen konsequent mit den geschäftlichen Anforderungen verknüpfen, eine strategische Programmleitung etablieren und vor allem messbare Ziele für die Erfolgskontrolle implementieren. Nur so kann die digitale Transformation in der Logistikbranche langfristig zum Wettbewerbsvorteil und nicht zu einem Kostenfaktor werden.
