Die Forderung der Branche ist eindeutig: spürbare Entlastungen – insbesondere im Abgaben- und Bürokratiebereich. | © cityfoto
Das oberösterreichische Transportgewerbe schlägt Alarm: Steigende Betriebskosten, hohe Inflation und zusätzliche politische Belastungen gefährden zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Bei der Jahrestagung der oberösterreichischen Transporteure forderte WKOÖ-Fachgruppenobmann Günther Reder daher einen klaren „Belastungsstopp statt Inflationsturbo“.
Rund 2.000 Betriebe mit 25.000 Beschäftigten sichern tagtäglich die Güterversorgung im Land und gewährleisten funktionierende Lieferketten. Doch laut Reder steht die Branche massiv unter Druck. „Österreich ist mit einem Wachstum rund um Null Schlusslicht in Europa, wir haben eine Inflation deutlich über dem EU-Durchschnitt. Bürokratieausuferungen und Irrsinn wie der Bahnzwang im Abfalltransport bremsen uns in unserem täglichen Tun“, betonte Reder in seiner Rede.
Hinzu kommen Herausforderungen wie Lenkermangel, schwierige Kollektivvertragsverhandlungen, langwierige UVP-Verfahren und hohe Steuern und Abgaben, die – so Reder – „nicht zweckgebunden sind und die Branche zusätzlich belasten“.
Regierungspläne verschärfen die Lage
Besonders kritisch sieht die Transportwirtschaft die geplante Erhöhung der Lkw-Maut um rund 7,7 Prozent. „Diese Maßnahme widerspricht jeder wirtschaftlichen Vernunft und trifft eine Branche, die bereits am Limit ist“, so Reder. Statt dringend notwendiger Entlastungen drohten weitere Kostensteigerungen: „Das Credo muss heißen ‚Belastungsstopp statt Inflationsturbo‘, doch eine Mauterhöhung ist genau das – ein weiterer Inflationsbeschleuniger.“
Ursprünglich war sogar eine Mauterhöhung von 13 Prozent vorgesehen. Erst nach einer Protestfahrt der Verkehrswirtschaft Anfang September in Wien wurde der Wert reduziert. „Doch allein die ursprünglich geplante Erhöhung zeigt, dass sich die Regierung offenbar nicht dem Ernst der Lage bewusst ist“, kritisierte Reder und kündigte an, dass bei ausbleibenden Entlastungen weitere Protestaktionen nicht ausgeschlossen seien.
Appell an die Bundesregierung
Für Reder ist klar: Die aktuelle Situation ist ein „Stresstest für Wirtschaft und Politik“. Er appellierte an die Bundesregierung, ihrem eigenen Motto gerecht zu werden: „‚Jetzt das Richtige tun‘ lautet der Titel des Regierungsprogramms. Diese muss jetzt zeigen, dass dieser Slogan nicht bloß leere Worte sind, sondern im Sinne unseres Standorts und Wohlstands wirklich das Richtige tun.“
Die Forderung der Branche ist eindeutig: spürbare Entlastungen – insbesondere im Abgaben- und Bürokratiebereich –, um die Versorgungsleistung der Transportwirtschaft langfristig sicherzustellen. „Ansonsten kommen wir bald an die Grenzen des Machbaren, um unsere Versorgerrolle im Land aufrechtzuerhalten“, warnte Reder abschließend.
