„Unternehmen müssen flexibler denn je auf geopolitische Veränderungen reagieren“, sagt Langthaler. (Foto: Columbus-Cargo)
Das Marktumfeld im Luftfrachtsektor ist herausfordernd: Es wird zunehmend von geopolitischen Unwägbarkeiten geprägt, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. „Unternehmen müssen ihre Logistikstrategien flexibel gestalten und schnell auf Veränderungen reagieren, um von den sich ändernden geopolitischen Rahmenbedingungen zu profitieren aber auch um deren Risiken zu minimieren“, sagt Ronald Langthaler, Head of Airfreight beim Wiener Speditionsunternehmen Columbus-Cargo. Faktoren wie Handelskonflikte, politische Instabilität, Sanktionen und Embargos spielen bei der Planung und Durchführung von Luftfrachtoperationen eine zentrale Rolle. Langthaler: „Geopolitische Unsicherheiten veranlassen Unternehmen, ihre Lieferketten neu auszurichten, was zu einer Veränderung der Handelsströme führt“. Zu den größten aktuellen Herausforderungen zählen laut Langthaler Kapazitätsengpässe und eine volatile Nachfrage. Besonders in der Peak Season oder bei unvorhersehbaren Krisen steigt der Bedarf an Luftfracht deutlich, wodurch es schwierig wird, ausreichend Kapazitäten bereitzustellen.
Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten, die das Geschäft zusätzlich belasten: Handelskonflikte, Sanktionen und politische Spannungen schränken den globalen Warenverkehr ein. „Durch höhere Zölle und Handelsbarrieren seitens Amerika wird der freie Warenverkehr erschwert“, so Langthaler.
Langthaler rechnet damit, dass das Handelsvolumen mit den USA zurückgehen wird. Fluggesellschaften werden darauf reagieren, indem sie Kapazitäten aus Nordamerika abziehen und stattdessen in stabilere Regionen verlagern – was zu Preisanstiegen auf den verbleibenden Verbindungen führen dürfte.
Columbus-Cargo sieht sich mit steigenden Kosten konfrontiert. Zölle sowie zusätzlicher administrativer Aufwand treiben die Preise in die Höhe, während Dienstleister bemüht sind, diese Mehrkosten für ihre Kunden möglichst gering zu halten.
Positiver Impuls
Als positiven Impuls nennt Langthaler den anhaltenden E-Commerce-Boom, der die Luftfrachtnachfrage insgesamt ankurbelt. Die Kapazitäten können mit diesem Wachstum jedoch nur bedingt Schritt halten. Fazit: „Fluggesellschaften werden ihre Kapazitäten weiterhin auf profitable Routen mit hohen Volumen ab Asien verlagern. Dies stellt zwar zusätzliche Kapazitäten bereit, aber reicht nicht aus, um die Nachfrage auszugleichen, was die Preise in die Höhe treiben wird“, so die Einschätzung des Luftfrachtexperten.
Columbus-Cargo versteht sich selbst als „kleiner Nischenspediteur“, der besonderen Wert auf Servicequalität und die sorgfältige Auswahl seiner Airline-Partner legt. Das Leistungsportfolio reicht von preisgünstigen Sammelgutlösungen über Express- und Charterverkehre bis hin zu Spezialfracht – darunter überdimensionierte Güter, Gefahrgut, verderbliche Waren oder zeitkritische Sendungen. Ergänzend bietet das Unternehmen Nacht- und Wochenendabwicklung sowie On-Board-Kurierdienste für besonders eilige Transporte.
Attraktiver Standort
„Einen großen Teil unseres Aufkommens ziehen wir über den Wiener Flughafen, aber natürlich nutzen wir auch andere europäische Flughäfen für unsere Im- und Exportsendungen“, erklärt Langthaler. Besonders hebt er die leistungsstarke Infrastruktur und die kurzen Umschlagszeiten am Flughafen Wien hervor. Jährlich spediert Columbus-Cargo bis zu 2.000 Tonnen Luftfracht – 30 Prozent entfallen auf Importe, 70 Prozent auf Exporte.
Mit der Eröffnung einer Niederlassung in New York im November 2024 setzt Columbus-Cargo ein klares Zeichen für internationales Wachstum. Österreich werde aufgrund seiner geografischen Lage, seiner logistischen Infrastruktur und der verfügbaren Frachtkapazitäten als attraktiver Standort für die Luftfracht geschätzt, so Langthaler abschließend.