„Effizienz entsteht durch durchgängige Prozessvisibilität“, sagt Mathias Friedrich. (Foto: Quehenberger Logistics)
Quehenberger positioniert sich als Komplettanbieter in der Kontraktlogistik. Was bedeutet das konkret?
Wir können alles aus einer Hand anbieten, vom Vorlauf über die Lagerlogistik, Kommissionierung, VAS bis zur Zustellung an den finalen Endkunden. Dadurch reduzieren sich die Schnittstellen, auch der Koordinierungsaufwand fällt entsprechend geringer aus. Wir sind in der Lage, bei Saisonspitzen oder unvorhergesehenen Ereignissen flexible und effiziente Lösungen anzubieten, da wir den Direktzugriff auf alle beteiligten Partner haben.
Maßgeschneiderte Lösungen sind ein zentraler Bestandteil Ihres Portfolios. Welche Trends oder spezifischen Anforderungen beeinflussen derzeit deren Gestaltung besonders stark?
Unsere Lösungen werden aktuell maßgeblich von Automatisierung und Digitalisierung getrieben. Das beginnt bei der vollständigen Integration und Anbindung der Kundensysteme an unsere IT-Landschaft. Zudem werden alle Lösungen hinsichtlich Automatisierung geprüft. Wir bauen gerade einen neuen Standort in Fischamend bei Wien auf. Dieser wird über eine AutoStore-Anlage verfügen, angebunden an eine Fördertechnik, die den Zulauf und Abfluss der Waren vollständig automatisiert ablaufen lässt. Wir integrieren dabei auch zusätzliche Automatisierung wie Kartonaufrichter, Kartonverschließer und Labelling-Maschinen, die viele Arbeitsabläufe erleichtern und effizienter gestalten.
Was sind die größten Herausforderungen einer durchgängigen Supply Chain?
Es geht hier vor allem um die durchgängige Visibilisierung aller Teile der Prozesskette. Um effizient zu arbeiten und auf Abweichungen reagieren zu können, müssen wir jederzeit über den Status jeder Sendung, jedes Auftrags etc. Bescheid wissen. Die größte Herausforderung hierbei ist die Anbindung und Integration aller eigenen IT-Systeme (WMS, TMS, Online-Portale), aber auch der unserer Kunden und Transportpartner.
Digitalisierung und Automatisierung verändern die Branche rasant. Wie begegnet Quehenberger diesen Entwicklungen – und welche Technologien haben sich in Ihrer Lagerpraxis besonders bewährt?
Wir haben ein eigenes Team im Unternehmen, das sich permanent mit aktuellen Entwicklungen im Bereich Automatisierung und Digitalisierung beschäftigt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es viele Prozesse gibt, die sich zusätzlich automatisieren lassen. Dabei geht es vor allem um Hilfstätigkeiten wie Verpacken und internen Transport. In allen Bereichen, in denen es machbar ist, werden wir diesen Schritt weiter gehen. Es gibt jedoch auch Produkte, die sich für Automatisierung noch wenig eignen; derzeit arbeiten wir mit externen Firmen und Start-ups an möglichen Verbesserungen.
Inwiefern spielen Datenanalysen und KI-gestützte Prognosen in der Lagerlogistik eine Rolle?
Ja, da wir aus vielen dieser Daten ein mögliches Abbild der Zukunft generieren können. Dadurch können wir Szenarien erstellen, die wir in Folge mit den Kunden abstimmen und entsprechende Anpassungen an Lager, Prozessen, aber auch Warenströmen vornehmen.
Der Markt für Lagerflächen ist angespannt. Wie geht Quehenberger mit dieser Herausforderung um – und welche Strategien verfolgen Sie, um Kapazitäten besser auszulasten?
In der Tat, aktuell haben wir an unseren „industrielastigen“ Lagerstandorten in Oberösterreich und Niederösterreich verfügbare Kapazitäten. Unsere Standorte im Raum Wien, die im Bereich Retail, Fashion und High-Value tätig sind, sind gut ausgelastet. Neben aktiver Ansprache unserer Kunden nutzen wir auch Cross-Selling mit unseren Kollegen unserer Mutter Geis in Deutschland. Zudem nutzen wir auch unsere Social-Media-Kanäle zur Bewerbung.