News

Weichenstellung: Europäische Transportwirtschaft tagt in Wien

Foto: UECC
Davor Sertic, seit April 2023 neuer Präsident der Präsident der Union of European Chambers of Commerce and Industry for Transport (UECC) und Obmann der Sparte Transport und Logistik in der Wirtschaftskammer Wien, richtet in diesem Jahr die Herbstkonferenz der Union europäischer Industrie- und Handelskammern aus.
Foto: UECC

Aktuell findet in Wien die Konferenz der UECC, der Union of European Chambers of Commerce and Industry for Transport, statt. Mit dabei sind hochrangige Vertreter aus zahlreichen EU-Ländern und diesmal auch aus den Wirtschaftskammern der Donauländer. UECC-Präsident Davor Sertic betonte im Vorfeld der Tagung: „Wir benötigen mehr Tempo beim Infrastrukturausbau.“ Unter anderem soll ein im Rahmen der Konferenz das gemeinsame Vorgehen in der europäischen Transportwirtschaft und vor allem eine Resolution zur City-Logistik beschlossen werden.

„Damit wir Waren in Europa klimafreundlicher transportieren können, benötigen wir leistungsstarke und moderne Infrastruktur. Die hochrangigen TEN-Netze müssen weiter ausgebaut werden, grenzüberschreitende Verkehre vereinfacht und ein gesamteuropäisches Schienenverkehrsnetz geschaffen werden. Hier ist die Politik in der Pflicht. Wir werden die ambitionierten Klimaziele nicht erreichen, wenn gleichzeitig die Infrastruktur fehlt, nicht effizient funktioniert oder nicht ausgebaut wird“, sagt Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien und seit April Präsident der Union of European Chambers of Commerce and Industry for Transport (UECC)

Resolution zur City-Logistik
Einig sind sich die UECC-Mitglieder bei der City-Logistik – der sogenannten letzten Meile. Im Rahmen der Konferenz wird eine Resolution verabschiedet. Die internationalen Wirtschaftskammern verständigen sich darin auf eine gemeinsame Strategie zur Verbesserung der innerstädtischen Logistik. So wird beispielsweise eine harmonisierte EU-Förderung zur Umrüstung von Fahrzeugflotten auf emissionsfreie Antriebstechnologien gefordert. Der städtische Ausbau der Tank- und Ladeinfrastrukturen für Wasserstoff und Strom, die Bereitstellung von kommunalen Flächen für Multimodal-Terminals und die Sicherung von innerstädtischen Flächen und Ladezonen zur Warenfeinverteilung sind u.a. erklärte Ziele.

Mehr auf die Schiene
Ein zentrales Ziel der europäischen Transportwirtschaft ist die Umsetzung der gesteckten Klimaziele durch die effizientere Nutzung eines gesamteuropäischen multimodalen Verkehrsnetzes. Das bedeutet eine stärkere Verzahnung der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasser. Transnationale Transporte durch Europa auf der Straße sollen deutlich gesenkt und auf die Schiene verlagert werden. Die Straße spielt in diesen Zukunftsplänen nur noch in der regionalen Feinverteilung eine Rolle. Dafür wäre aber ein schnellerer Ausbau der Schieneninfrastruktur und eine Harmonisierung der Bahnsysteme notwendig, um mehr Tonnage auf die Schiene zu bringen, schneller durch Europa transportieren zu können und damit die Schiene gegenüber der Straße attraktiver und kostengünstiger zu machen.

Bremsklotz: Schieneninfrastruktur
„Leider benötigen Veränderungen im Bahnbereich besonders lange. Aktuell muss an jeder Grenze der Lokführer gewechselt werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Schienengüterverkehren liegt bei nur rund 50 km/h. Es herrscht ein Wildwuchs an Systemen, Regelungen und Vorschriften. Auf den meisten Strecken sind schon Dampflokomotiven gefahren, mit moderner Infrastruktur hat das recht wenig zu tun. Von einem einheitlichen europäischen Eisenbahnsystem sind wir noch Jahrzehnte entfernt, die seitens der EU postulierte Verdoppelung des Schienengüterverkehrs bis 2050 ist aus heutiger Sicht utopisch“, erklärt Sertic und fordert daher seitens der Politik mehr Realismus ein. „Wir alle bekennen uns zu mehr Klimaschutz. Ohne entsprechende Infrastruktur werden wir aber die Klimawende im Verkehr genauso wenig schaffen wie bei der Energie“, sagt Sertic.

Die Donau als Zukunftshoffnung
Geht es nach der Transportwirtschaft und den internationalen Wirtschaftskammern soll die Donau im Warentransport eine stärkere und klimafreundliche Rolle spielen. Aber auch hier wären Infrastrukturinvestitionen notwendig. „Ausbau der intermodalen Donauhäfen, ein dichteres landseitiges E-Ladenetz für die Schifffahrt und die ganzjährige Schiffbarmachung vor allem östlich von Wien sind dringliche Maßnahmen. Ich denke, in der Donau schlummert noch viel mehr Potential als Transportweg und ich bin zuversichtlich, dass diese durch einen strategischen Schulterschluss der Donauländer gemeinsam gehoben werden können“, sagt Sertic.

Über die UECC
Die UECC wurde 1949 gegründet und schließt sich EU-weit aus regionalen Kammern zusammen, mit dem Ziel, die europäische Verkehrspolitik nachhaltig weiterzuentwickeln. Sie nützt dabei ihre Vorteile aus dem direkten Zugang zum Know-how lokaler und regionaler Handelskammern und ihre Verankerung auf europäischer Ebene und arbeitet diesbezüglich auch mit anderen europäischen Verbänden zusammen.


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Hofmann & Neffe / Sabrina Keplinger

Der Fachbeirat der Internationalen Wochenzeitung Verkehr nominierte Elisabeth Andrieux, die geschäftsführende Gesellschafterin der Hofmann & Neffe…

Weiterlesen
Foto:  ÖBB / Marek Knopp

Der Fachbeirat der Internationalen Wochenzeitung Verkehr nominierte Andreas Matthä, den CEO der ÖBB Holding AG, für die Wahl zur/m…

Weiterlesen
Foto: Hafen Hamburg Marketing / Schedl

Der Fachbeirat der Internationalen Wochenzeitung Verkehr nominierte Alexander Till, den Repräsentanten des Hafens Hamburg für Österreich und Ungarn,…

Weiterlesen

Mit der Auszeichnung "Logistik-Marke 2024" will die Internationale Wochenzeitung Verkehr als führendes Branchenmedium im Rahmen der Logistik-Wahl…

Weiterlesen
Foto: Huber Spedition

Das Mürztaler Speditionsunternehmen Johann Huber ist ein regionaler Champion. Verkehr sprach mit dem Firmenchef Johann Huber über Erfolge, E-Mobilität…

Weiterlesen

Johannes Alexander Hödlmayr ist seit Juli 2024 CEO eines der größten auf Automobillogistik spezialisierten Unternehmens in Europa. Wie es dazu kam,…

Weiterlesen
Fotos: DSV / DB Schenker

Der Vorstand der Deutschen Bahn AG hat eine Vereinbarung zum Verkauf der Logistiktochter DB Schenker an die dänische Transport- und Logistik-Gruppe…

Weiterlesen

Spiral Inc., ein führender Anbieter von automatisierten Indoor-Drohnenlösungen, hat einen neuen Standort in Wien, Österreich, eröffnet: Spiral Europe…

Weiterlesen

Der Gesamtlösungsanbieter Toyota Material Handling präsentiert eine hochdichte, automatisierte und flexible Lösung aus fahrerlosen Gabelstaplern und…

Weiterlesen
Foto: Florian Oralek

Unter Federführung der im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) angesiedelten ITS Vienna Region forscht ein Konsortium im Rahmen des Projekts FAMOUS…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

IAA Transportation 2024

Datum: 17.09.2024 bis 22.09.2024
Ort: Messegelände Hannover

ILS2024 - Internationaler Logistik Sommer 2024

Datum: 17.09.2024 bis 19.09.2024
Ort: Live Congress Leoben

WOF Summit

Datum: 18.09.2024 bis 19.09.2024
Ort: Flughafen Wien, AirportCity Space

Transporeon Summit 2024

Datum: 18.09.2024 bis 19.09.2024
Ort: Wien, Hofburg

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs