News

Steigende Nachfrage nach Transporten über die Routen der Neuen Seidenstraße

Bildrecht: int. Wochenzeitung Verkehr

GETO, CCTT und UTLC ERA vereinbaren intensivere Zusammenarbeit.

Während der Überseeverkehr angesichts des Coronavirus mit Problemen zu kämpfen hat, steigt die Nachfrage nach Transporten über die Routen der Neuen Seidenstraße. Die Group of European TransEurasia Operators and Forwarders (GETO) und der Internationale Koordinierungsrat für den transeurasischen Verkehr (CCTT) intensivieren nun ihre Zusammenarbeit, um die Leistung dieses transkontinentalen Schienenverkehrs weiter zu steigern.

Die Frachtkapazitäten von See- und Luftfrachtverkehren sind gegenüber den Vormonaten auf Grund der aktuellen Krisensituation stark zurückgegangen. Die großen Containerschiffe durchkreuzen die Weltmeere nur mit halber Fracht. Gründe dafür sind unter anderem fehlende Leercontainer und das volle Container wegen fehlender Lagerkapazitäten nicht mehr angenommen werden sowie weltweit stillstehende Produktionsanlagen. Aufgrund der stark eingeschränkten Schifffahrt fordern fast alle Containerreedereien derzeit erhebliche Aufschläge. Als Resultat ist eine verstärkte Nachfrage nach Transporten über den Schienenweg und die Routen der Neuen Seidenstraße zu verzeichnen.

GETO und CCTT haben ihre Zusammenarbeit intensiviert, um die eigenen Routen gezielt auszubauen sowie zu verbessern und gegenüber Bundes- und Landespolitikern als starker Gesprächspartner aufzutreten.

Bereits im September 2019 wurde mit dem Beschluss, die Zusammenarbeit zwischen der GETO und der CCTT zu intensivieren, der Grundstein für die Schaffung dieser neuen Seidenstraßenroute gelegt. GETO und CCTT haben gemeinsam Vorschläge für den Einsatz sowohl innovativer Technologien als auch bestehender IT-Lösungen entwickelt und zu deren Umsetzung beigetragen. Diese vorbereitenden Arbeiten von CCTT und GETO haben zu einem koordinierten Netzwerk aus Industrie, Behörden, bestehenden Terminals und Schienennetzen geführt, von dem nun nicht nur die GETO, sondern auch der Hafen von Mukran und die United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA), die ständige Mitglieder von CCTT sind, profitieren.

Steigende Bedeutung der Ostsee-Häfen
Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Ostsee-Anrainern zu. Vor allem die Häfen mit einer durch den Verkehrsträger Schiene gut ausgebauten Hinterlandanbindung besitzen ideale Voraussetzungen. Durch Short-Sea-Verkehre werden die Transporte mit dem Zug zeitsparend ergänzt.

Die Zug-Rundläufe über die Häfen Mukran und Rostock sowie Baltijsk und Kaliningrad zeigen beispielhaft wie die beiden Transportwege sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Die Strecke bietet rund 1000 Kilometer Transportweg, welcher unabhängig vom aktuell stark frequentierten Schienenweg zeitsparend genutzt werden kann. Das führt zu einer Entlastung auf der Schiene und stellt eine gute Alternative zu den Mehrverkehren bei der Eisenbahn dar.

Harm Sievers, Präsident der GETO, sieht gerade in der aktuellen Zeit großes Potenzial für alle Routen der Neuen Seidenstraße: „Der asiatische Raum beginnt bereits, sich von der Corona-Krise zu erholen. In Zeiten der Normalisierung wird die Containerzugverbindung eine große Rolle spielen, da sie einen leistungsstarken alternativen Verkehrskorridor darstellt. Deswegen ist es enorm wichtig, ihr Potenzial zu nutzen und weiter auszubauen. Vor allem müssen wir daran arbeiten, den Bahnverkehr in Europa, Russland und Asien gemeinsam zu koordinieren, um die Seidenstraße insgesamt zu verbessern“.

Vorausschauend hat dabei das Land Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls einen wichtigen Teil in der Vorarbeit geleistet. Hier kommt schon seit Jahren Unterstützung aus der Politik, für die Eröffnung und Etablierung dieses neuen Seidenstraßen-Korridors über die Ostsee. „In den vergangenen Jahren hat das Land Mecklenburg-Vorpommern verstärkt in den Ausbau der Infrastruktur der Hinterlandanbindung investiert. Das hat zur Folge, dass wir nun mit sehr schnellen Transferzeiten zwischen vier und acht Stunden innerhalb Deutschlands überzeugen können. Die Züge erreichen zum Beispiel Hamburg binnen vier Stunden, das Industriezentrum Ruhrgebiet ist in acht Stunden erreicht und mit wichtigen Gütern für die Produktion versorgt“, sagt Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Christian Pegel und führt weiter aus: „Ebenso kann der bevölkerungsreiche und stark industrialisierte Süden des Landes zügig über den Mukran Port sowie dem Rostocker Hafen mit Nachschub beliefert werden. Der Sassnitzer Hafen mit seinen weitläufigen Flächen, dem gut ausgebauten 90 Kilometer langen Schienennetz sowie dem unmittelbaren Zugang zur offenen See ist ein hervorragender Standort als Logistik-Drehscheibe für die internationalen multimodalen Verkehre im Rahmen der Neuen Seidenstraße“.

Mit der Etablierung der Seeroute auf der Seidenstraße als Alternative zu den bewährten Landwegen setzt vor allem die UTLC ERA in der derzeitigen weltweiten Krisensituation ein starkes Zeichen. Durch die engere Verknüpfung zweier unterschiedlicher Verkehrsträger soll der Ladungsfluss sowohl land- als auch seeseitig aufrechterhalten werden.

Wachstum im Transportvolumen Europa <-> China
Wie wichtig eine gemeinsame Koordination und Vorgehen, gerade im jetzigen Ausnahmezustand, ist, belegen von der UTLC ERA bereit gestellte Zahlen. 20 Prozent höher gegenüber dem Vorjahreszeitraum lag das UTLC ERA-Transportvolumen aus China Richtung Europa in den ersten beiden Monaten des Jahres, in die Gegenrichtung sogar um mehr als 60 Prozent. Über das gesamte Jahr verteilt und unter normalen Umständen, rechnet die UTLC-ERA mit einem Wachstum des Transportvolumens von zirka 15 Prozent. Ziel sei es jedoch nicht, den gesamten Transport von Schiffen auf die Schiene zu verlagern, sondern sinnvolle und optimale Ergänzungsoptionen zu schaffen sowie als „High Quality Boutique“ sich einen beachtlichen Prozentsatz des Verkehrsaufkommens zu sichern.

Alexei Grom, Präsident der UTLC ERA: „Die Auswahl, die wir den europäischen Versendern im Hinblick auf neue logistische Lösungen und Richtungen bieten, ist heute besonders wichtig. Die vorteilhafte geographische Lage der Häfen von Mukran und Rostock wird es ermöglichen, die Zeit für die Lieferung von Ladungen aus Skandinavien nach China erheblich zu verkürzen, wodurch die Konsolidierung der Ladungen im Herzen Europas überflüssig wird, was besonders unter den gegenwärtigen Bedingungen der vorübergehenden Aussetzung des Terminalbetriebs aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus von Bedeutung ist. Mit der GETO haben wir einen verlässlichen Partner gefunden und ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam dafür sorgen können das diese Route vielversprechend und zu einer beträchtlichen Steigerung des Frachtvolumens auf der Schiene führen wird“.

Über UTLC ERA
Die Aktiengesellschaft "United Transport and Logistics Company - Eurasian Rail Alliance" (JSC UTLC ERA) bietet Dienstleistungen für den Transport von Containern mit regulären Containerblockzügen auf der Strecke China-Europa-China durch die Gebiete der Republik Kasachstan, Russische Föderation und der Republik Belarus.

Über den Koordinierungsrat für den Transsibirischen Verkehr
Der Koordinierungsrat für den Transsibirischen Verkehr (CCTT) ist ein internationaler nicht auf Gewinnerzielung ausgerichteter Verein mit unbegrenzter Laufzeit, der in das Hauptregister des Kantons St. Gallen, Schweiz am 21.02.1997 eingetragen wurde. Die CCTT wurde gegründet von RZD (Russische Staatsbahn), Deutsche Bahn (DB AG); Gruppe Europäischer Trans-Eurasischer Spediteure und Betreiber (GETO); Korean International Freight Forwarders Association (KIFFA). Derzeit hat die CCTT mehr als 120 Mitgliedsgesellschaften aus 24 Ländern, darunter Eisenbahnen aus Europa, Asien und den GUS-Staaten, führende Reedereien, Betreiber und Spediteure, Häfen und Stauereien, staatliche Organisationen, Verwaltungen und Kommunen, Telekommunikations- und Marketinggesellschaften, Sicherheitsdienste und Medien.

GETO - Group of European TransEurasia Operators and Forwarders
Gegründet wurde die GETO (Group of European TransEurasia Operators and Forwarders) 1978 in Basel. Sie gehört zu den Initiatoren und Gründern des internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (Coordinating Council on Transsiberian Transportation) in der Schweiz. Erklärtes Ziel der GETO ist es, sich noch stärker für die Entwicklung bestehender und zukünftiger Verkehre einzusetzen, unter anderem für mehr verkehrsträgerübergreifende Lösungen in Europa und für eine Entzerrung der bestehenden Korridorverkehre in Europa. Zugleich sollen weitere Angebote und Anbindungen zwischen Asien und Nord-, Mittel- und Westeuropa gefördert werden. Die gemeinsamen Bestrebungen von CCTT und GETO, den internationalen Verkehr auf der eurasischen Landbrücke mit vielfältigen Initiativen zu fördern, haben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Verkehre auf diesem bedeutenden Schienenkorridor geleistet.

 

 


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: HHLA / Thies Rätzke

Das europäische Logistikunternehmen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und ABB, Technologieführer in der Elektrifizierung und Automatisierung,…

Weiterlesen
Foto: Duvenbeck

Das Speditions- und Logistikunternehmen Duvenbeck testet gemeinsam mit der BMW Group den Einsatz von Photovoltaik für die Stromversorgung von…

Weiterlesen
Foto: SBB CFF FFS / Dario Haeusermann

Die SBB konkretisiert das Konzept „Suisse Cargo Logistics“ und verstärkt ihr Engagement im Güterverkehr: SBB Cargo AG wird wieder eine 100-prozentige…

Weiterlesen

Das Team von Daimler Truck Austria übergab vor kurzem den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften der Berufsschule Steyr 1 einen Lkw als…

Weiterlesen
Foto: A.P. Moller - Maersk

Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, hat sich bereit erklärt, die Taufpatin des neuen Feederschiffs von A.P. Moller -…

Weiterlesen
Foto: ELVIS AG

Langsam entspannen sich die zuletzt arg strapazierten Liefer- und Transportketten wieder. Der soeben veröffentlichte Marktreport der Europäische…

Weiterlesen
Foto: Felbermayr

Mit Wirkung vom 31. Mai hat Felbermayr den bulgarischen Kranvermieter Maritza übernommen. Dadurch wird Felbermayr seine Position in Südosteuropa…

Weiterlesen

Der Logistikdienstleister L.I.T. Speditions GmbH, eine Tochtergesellschaft der L.I.T. AG, hat seit Anfang Mai eine Fläche von rund 20.000…

Weiterlesen
Foto: Lunghammer / TU Graz

Das Projekt RailCharge der TU Graz präsentiert eine neue Lösung für das Thema Reichweite und Stromnetzbelastung in der E-Mobilität. Dabei wird der…

Weiterlesen
Foto: Contargo

Seit Mitte Mai übernimmt Contargo Road Logistics in Hamburg in einem Piloten einen Teil des Nahverkehrstruckings für Tchibo mit vollelektrischen Lkw.…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

Verleihung Österreichischer Exportpreis

Datum: 19-06-23
Ort: Wien / Wirtschaftskammer Österreich

Österreichischer Exporttag

Datum: 20-06-23
Ort: Wien

Österreichischer Logistik-Tag des VNL

Datum: 20-06-23 bis 21-06-23
Ort: Linz

eCommerce Day 2023

Datum: 22-06-23
Ort: Wien

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs