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Perspektiven für den Schienengüterverkehr

Foto: ÖBB David Payr
ÖBB Rail Cargo Group und WWF fordern neue Rahmenbedingungen für den Schienengüterverkehr.
Foto: ÖBB David Payr

Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Rail Cargo Group und der WWF Climate Group wurde ein Stakeholderdialog zum Ausbau nachhaltiger Mobilitätslösungen abgehalten.

Neben dem großen Klimaschutzpotential wurden auch derzeitige Hindernisse bei der verstärkten Nutzung der Schienen sowie mögliche Lösungsansätze diskutiert. Teilnehmende Unternehmen waren unter anderem Bernegger GmbH, Hengl Mineral GmbH, Lafarge Zementwerke GmbH, Mondi AG, Rhomberg Bau GmbH, Spar – Österreichische Warenhandels AG sowie BKS Bank, VBV Vorsorgekasse, Vöslauer aus der WWF Climate Group.

Rahmenbedingungen müssen sich ändern

Die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ist die einzige Chance, die Klimaneutralität Österreichs bis 2040 zu erreichen und die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu bekämpfen. Dazu fordert Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher des WWF Österreich, dass die Schieneninfrastruktur modernisiert und erweitert sowie Subventionen für den Straßenverkehr, wie das Dieselprivileg, abgeschafft werden müssen. Die CO2-Bepreisung kann etwa für faire Rahmenbedingungen sorgen.  Zudem sollen klimafreundliche Transportangebote - etwa bei öffentlichen Ausschreibungen - speziell berücksichtigt werden.

Auch Clemens Först, Vorstandssprecher der Rail Cargo Group, sieht in den Rahmenbedingungen erheblichen Verbesserungsbedarf: „Täglich arbeiten wir mit unseren Innovationsprojekten – von der Digitalen Automatischen Kupplung bis zur Digitalisierung unserer Prozesse – um effizienter, nachhaltiger und kundenorientierter zu werden. Das alleine wird aber nicht reichen um mehr Güter von der Straße auf die Bahn zu bekommen. In Europa müssen die ökonomischen Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene gerechter werden, sowie die Interoperabilität verbessert werden“.

Verstärkte Kooperation zwischen Wirtschaft und Transportunternehmen

Neben den Verbesserungen der politischen Rahmenbedingungen fordern die Diskutanten eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der verladenden Wirtschaft und den Transport- und Logistikunternehmen. Dabei soll es zu einem verstärkten Erfahrungsaustausch kommen und End-to-End-Lösungen zusammen mit den Kunden entwickelt und implementiert werden.

Ausbau der Infrastruktur

Eine dritte konkrete Forderung der Stakeholder ist der Ausbau der Infrastruktur. Hierbei besteht Handlungsbedarf bei den Bundesländern im Rahmen der Raumordnungskompetenz, beim Bund, etwa durch Schaffung von Anreizsysteme, Klärung von Haftungen oder durch öffentliche Beschaffung, sowie bei der Wirtschaft und den Finanzinstituten. Entlang der Bahnstrecken und Bahnhöfe müssen zudem Umladestellen und Manipulationsflächen bereitgestellt und dafür Potentialflächen reserviert werden, so die Forderungen.

Weitere Dialoge bis Ende 2021

Der intensive Austausch mit Stakeholdern soll weiter fortgesetzt werden. Der Dialog bringen neue Perspektiven und Ideen für eine bessere Zusammenarbeit, sind die Teilnehmer überzeugt.

„Es ist an der Zeit, um über Massenrohstofftransporte anders zu denken und neue Maßstäbe zu setzen, so wie wir sie bereits gesetzt haben.“, betonte Kurt Bernegger, Geschäftsführer der Bernegger GmbH. Markus Palfinger, Head of Procurement, Lafarge Zementwerke GmbH will den Transport auf der Schiene ausbauen und fordert daher: „Die Bahn muss ihre Hausaufgaben machen, es herrscht noch immer ein Preisnachteil gegenüber der Straße, die Flexibilität vor allem hinsichtlich des Verschubes, bzw. "der letzten Meile" sollte verbessert werden (z.B. Elektrifizierung - dazu sollten auch die Förderungen für die Verlagerungen von der Straße auf die Schiene verbessert werden), zudem gibt es immer wieder Einschränkungen hinsichtlich Equipment Verfügbarkeit und Flexibilität. Grosso modo sind bestrebt, die aktuell bereits hohen Volumina noch weiter im Sinne einer Nachhaltigen Lösung weiter zu steigern.“ Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Rhomberg Holding, sieht Handlungsbedarf vor allem in der Raumplanung, „Regionale „Anker“ müssen gefördert werden, also regionale Unternehmen die bei ihren Transporten auf die Bahn setzen. Ich bin überzeugt: Klassifikation: TLP grün (ÖBB-Konzern intern) mit dieser Vorbildwirkung ziehen auch andere Unternehmen nach, denn das Potential regionaler Hubs ist nicht zu unterschätzen. Aber auch der Ausbau des Bahnverkehrs ist ein wesentlicher Faktor. Hierfür ist es notwendig Bauflächen zu evaluieren, ausreichend Platz und die Nähe zu bestehenden Strängen bei der Raumplanung zu berücksichtigen.“


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