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Österreichs Paketbranche braucht bessere Rahmenbedingungen

Foto: Zentralverband Spedition & Logistik
"Die Logistikunternehmen tun alles in ihrer Kraft stehende, um die flächendeckende Versorgung im Paketgeschäft sicherzustellen. Impulse der Politik – etwa bei der Ladeinfrastruktur – sind herzlich willkommen", erklärt Oliver Wagner, Geschäftsführer Zentralverband Spedition & Logistik. Er fordert aber auch mehr Anerkennung sowie gezielte Maßnahmen zur Unterstützung der Branche, um die Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft aufrechthalten zu können.
Foto: Zentralverband Spedition & Logistik

So lautet die generelle Forderung von Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbands Spedition & Logistik. Im Konkreten sollten zum einen Paketzusteller in die Mangelberuf-Liste aufgenommen und zum anderen ein Transportpartner-Gütesiegel eingeführt werden.

Der Jahresbericht 2022 der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) zeigt nach den enormen Paket-Mengenzuwächsen während der Corona-Pandemie auch für das vergangene Jahr ein Plus. 2022 wurden 355,3 Millionen Pakete in Österreich befördert, was im Vergleich zu 2021 immer noch einen Zuwachs von 4,7 Prozent bedeutet.

Steigende Anforderungen benötigen mehr politische Unterstützung
Für Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbands Spedition & Logistik, zeigt dies die enorme Bedeutung der Branche und ihrer Wertschöpfung für den Standort und die Wirtschaftskraft Österreichs sowie ihrer Rolle als kritische Infrastruktur: „Um auch in Zukunft das Wirtschaftswachstum zu unterstützen und für den anhaltend boomenden Online-Handel sowie das B2B-Geschäft noch besser gerüstet zu sein, müssen einige Rahmenbedingungen verbessert werden. Steigende Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, Teuerung, Mangel an urbanen Logistikflächen sowie fehlende Fachkräfte und fehlendes Zustellpersonal stellen die Speditions- und Logistikunternehmen vor größte Herausforderungen.
Im Interesse von Bevölkerung, Mitarbeitern und betroffenen Unternehmen appellieren wir an die Politik, jetzt die richtigen Weichen für die Wettbewerbsfähigkeit der Paketlogistik zu stellen. Wir sprechen hier von etablierten und erfolgreichen heimischen Unternehmen. Als Rückgrat der Wirtschaft und in hohem Maß wertschöpfender Sektor haben sie diese Wertschätzung mehr als verdient.“

Mangelberuf Paketzusteller
Um die Attraktivität der Branche am Arbeitsmarkt zu heben und die Nachwuchs-Findung zu erleichtern, bedarf es geeigneter Maßnahmen. Zunächst sollten die Transportpartner, die in der Zustellung mit den Paketdienstleistern zusammenarbeiten, selbst vermehrt ihre offenen Stellen an das AMS melden. In Folge ist die Aufnahme von Paketzustellern in die Liste der Mangelberufe angesichts der Personalengpässe ein Gebot der Stunde.

Zertifizierung
Im Sinne der Maximierung von Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit in der Speditions- und Logistikbranche, tritt Wagner für eine bundesweite Zertifizierungs-Offensive ein: „Möglichst viele Kleintransporteure sollen die Anforderungen eines österreichweit gültigen Gütesiegels als Qualitätszeichen führen können. Erste Ansätze dazu gibt es bereits. Damit könnte vielen ungerechtfertigten Bedenken in der medialen Öffentlichkeit entgegengetreten werden und die Attraktivität der Branche gehoben werden. Großteils nicht gerechtfertigten Vorwürfen – z. B. in puncto Nichtleistung von Sozialversicherungsabgaben – wäre damit jede Grundlage entzogen.“

Grundvoraussetzung: Anerkennung und ein gutes Miteinander
Auch bei den weiteren Herausforderungen der Branche wie Kostendruck, nachhaltige Zustellung und den laufend steigenden Anforderungen der Empfänger nach Flexibilität und Transparenz bei der Zustellung sieht Wagner Handlungsbedarf.
„Die Logistikunternehmen tun alles in ihrer Kraft stehende, um die flächendeckende Versorgung im Paketgeschäft sicherzustellen. Impulse der Politik – etwa bei der Ladeinfrastruktur – sind jedoch herzlich willkommen. Unsere Unternehmen stehen im Dienst der Bevölkerung. Entsprechende Anerkennung von allen Stakeholdern sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein. Ein gutes Miteinander von Wirtschaft und Politik und gemeinsame Weichenstellungen für die Zukunft sind unerlässlich, um das weiterhin zu erwartende Wachstum zu stemmen. Wir freuen uns auf konstruktive Gespräche und rasche Lösung der drängenden Herausforderungen“, so Wagner abschließend.


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