RHI Magnesita konnte im bisherigen Jahresverlauf 2023 fünf und in den letzten 20 Monaten acht Akquisitionen abschließen. Insgesamt wurde mit diesen Akquisitionen im ersten Halbjahr ein EBITDA von 19 Millionen Euro erwirtschaftet, im Gesamtjahr soll sich dieser Betrag auf rund 40 Millionen Euro belaufen. Jedes erworbene Asset bringt Ergänzungen in das globale Netzwerk des Unternehmens. So entstehen neben einem breiteren Produktportfolio Effizienzgewinne im Netzwerk und die Nähe zu Kunden wird erhöht, was wiederum zu Verbesserungen im Kundenservice und Kundenerlebnis führt.
Akquisitionen: Indien und China
Im weltweit am schnellsten wachsenden großen Feuerfestmarkt Indien konnte RHI Magnesita beachtliche Fortschritte erzielen: So wurden zwei strategisch bedeutende Unternehmen übernommen, die das Kundenangebot von RHI Magnesita ideal ergänzen, nämlich Dalmia Bharat Refractories und Hi-Tech. Infolgedessen wurde das Produktionsnetzwerk in Indien von drei auf nunmehr neun Standorte ausgeweitet, insbesondere in Regionen, in denen RHI Magnesita bisher noch nicht präsent war. Durch den Zusammenschluss mit Dalmia Bharat verlagert sich die Präsenz in Indien wieder in Richtung Industrial-Segment. Mit Hi-Tech wird das Flow-Control-Angebot durch das kürzlich errichtete und modernisierte Werk in Jamshedpur ausgebaut. RHI Magnesita ist somit gut positioniert, die in Indien in den kommenden Jahren erforderlichen Feuerfestprodukte und -serviceleistungen aus lokalen Lieferketten anzubieten. Damit wird die Abhängigkeit des Landes von Feuerfestimporten, die höhere Kosten sowie Herausforderungen in den Bereichen Logistik und Working Capital mit sich bringen, reduziert.
Ausgezeichnete Fortschritte verzeichnet RHI Magnesita auch in Zielregionen wie China, wo mit Jinan New Emei eine weitere wichtige Akquisition im Flow-Control-Bereich erfolgte.
Recycling
Während Akquisitionen einen wichtigen Wachstumsbeitrag leisten, verfolgt RHI Magnesita auch weiterhin die Strategie des nachhaltigen Wachstums. Die Recyclingaktivitäten des Unternehmens sind im Hinblick auf die Reduktion der CO2-Emissionsintensität der gesamten Branche richtungsweisend. Die Quote eingesetzter Sekundärrohstoffe stieg weiter auf 13 Prozent (H1 2022: 9,3 Prozent). RHI Magnesita treibt seine Recyclingaktivitäten stetig weiter voran und arbeitet gleichzeitig an den nächsten Schritten für den Einsatz alternativer Brennstoffe sowie an der Herausforderung, unvermeidbare Prozessemissionen zu binden und abzusondern.
Optimierungsvorhaben
RHI Magnesita setzt die Investitionen in Produktionsstandorte und Rohstoffwerke fort, um eine technisch fortschrittliche und kostenseitig wettbewerbsfähige Präsenz mit einer lokalen Lieferkette zu schaffen. An den Standorten des Unternehmens in Dalian, China, und Radenthein (Österreich) befindet sich RHI Magnesita aktuell in der finalen Umsetzungsphase des neuen Manufacturing Execution System, das die letzte Stufe in der Umsetzung des Produktionsoptimierungsplans an diesen Standorten darstellt.
Trotz Herausforderungen – Strategie wird fortgesetzt
Stefan Borgas, CEO RHI Magnesita, zu den Ergebnissen: „Im ersten Halbjahr waren wir infolge der geringen Nachfrage in allen Regionen außer Indien weiterhin mit herausfordernden Bedingungen am Stahlmarkt konfrontiert. Durch eine starke Preisgestaltung, Diversifizierung, die Umsetzung wesentlicher Vorteile aus unseren strategischen Vertriebsstrategien sowie einen wachsenden Beitrag der Akquisitionen konnten wir aber die Resilienz unseres Geschäftsmodells und unserer Strategie unter Beweis stellen. Wir haben einen Cashflow von 167 Millionen Euro erwirtschaftet – im Vergleich zu Mittelabflüssen von 146 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022 – und befinden uns auf einem guten Weg, ein EBITA von mindestens 360 Millionen Euro bei einer Marge zwischen 10,5 und 11,5 Prozent zu erzielen. Dieser Wert ist höher als zu Jahresbeginn erwartet, wobei den niedrigeren Inputkosten eine Unterdeckung der Fixkosten aufgrund des geringen Produktionsvolumens gegenüberstand. Die fünf bisher im Jahr 2023 abgeschlossenen Akquisitionen wurden aus dem operativen Cashflow und einer Eigenkapitalaufnahme in Indien finanziert; dadurch waren wir in der Lage, das Gearing plangemäß auf 2,1x pro forma EBITDA zu reduzieren. Trotz der insgesamt herausfordernden Nachfragesituation werden wir die Transformation unseres Unternehmens und die Umsetzung unserer Strategie weiter vorantreiben.“
Ausblick
Die wichtigsten Endmärkte von RHI Magnesita und damit für die Kundennachfrage bleiben weiterhin von Unsicherheiten geprägt. Der Auftragseingang deutet auf ein anhaltend schwaches zweites Halbjahr 2023 bei gleichzeitigem Preisdruck durch Mitbewerber hin. Kostenseitig sind in der gesamten Feuerfestindustrie rückläufige Inputkosten bei Rohstoffen, Energie und Frachtkosten zu beobachten, jedoch ist RHI Magnesita mit der Herausforderung der Fixkostendeckung bei niedrigerem Produktionsvolumen konfrontiert. Infolgedessen werden sich die Stückkosten auch weiterhin nahezu auf dem Niveau der Periode der hohen Kosteninflation bewegen.
RHI Magnesita kann diesen Herausforderungen mit einem viel effizienteren Netzwerk und Prozessen als noch vor vier Jahren begegnen, als das Unternehmen den Produktionsoptimierungsplan in Angriff nahm. Gleichzeitig kann das Unternehmen durch seine ambitionierte M&A-Strategie auch bei einem Abschwung in den Kundenmärkten Wachstum erzielen. Die in den letzten Jahren getätigten Investitionen – einschließlich der Rationalisierung und Modernisierung der Anlagen weltweit – unterstreichen die starke Performance im ersten Halbjahr 2023. Somit ist das Unternehmen für den Rest des Jahres gut positioniert.